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Kein Freihandelsabkommen auf dem Rücken der Bauern / Bauernverband diskutierte mit Koschyk – Bahnstromtrassen sollen in Netzausbau einbezogen werden
19. August 2014
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Kein Hormonfleisch und keine Chlorhähnchen auf deutschen Tischen: Der Bauernverband in Bayreuth hat sich gegen das geplante Freihandelsabkommen mit den Vereinigten Staaten ausgesprochen. „Wenn Hormonfleisch erst einmal legal verkauft wird, dann wird auch der Fleischkonsum einbrechen“, sagte Kreisobmann Karl Lappe bei einem Gespräch der Kreisvorstandschaft mit dem Bundestagsabgeordneten Hartmut Koschyk. Auf der anderen Seite könnten die heimischen Bauern mit der Gesetzeslage bei den sehr rigorosen amerikanischen Haftungsfragen schnell überfordert sein. Angst machen den Bauern auch Großkonzerne der Vereinigten Staaten. „Europa wäre besser bedient, das Freihandelsabkommen nicht mitzumachen, wir sehen keine gute Entwicklung“, sagte Lappe.

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Zusammen mit der BBV-Kreisvorstandschaft haben Kreisbäuerin Kathrin Lang (5. von links) Kreisobmann Karl Lappe (2. von rechts) und sein Stellvertreter Hans Engelbrecht (8. von links) mit dem Bundestagsabgeordneten Hartmut Koschyk (Mitte) unter anderem über das geplante deutsch-amerikanische Freihandelsabkommen diskutiert.

„Es werde kein Freihandelsabkommen auf Kosten der Bauern geben“, versprach der Bundestagsabgeordnete Koschyk. Er zeigte sich fest davon überzeugt, dass das Abkommen nur dann realisiert werden kann, wenn auch die agrarpolitischen Interessen Deutschlands und Europas berücksichtigt werden. Gerade die Agrarsparte sei der bedeutendste Sektor in Europa, deshalb werde keine Entscheidung über das Freihandelsabkommen an der Agrarsparte vorbei getroffen werden können. „Niemand muss Angst haben, dass über das Abkommen hinter verschlossenen Türen entschieden wird.“ Im Gegenteil: Verbraucherfragen würden absolut im Vordergrund stehen, deshalb werde auch die Realisierung des Abkommens noch einen langen Zeitraum in Anspruch nehmen.
Auch in der Diskussion um die umstrittene Gleichstromtrasse dürfe die Landwirtschaft nicht als Verlierer hervorgehen, lautete eine weitere Forderung des BBV-Kreisverbandes. „Das größte Übel werden die geforderten Ausgleichsflächen sein, weil dann viele wichtige Ackerflächen verloren gehen“, sagte der stellvertretende Kreisobmann Hans Engelbrecht aus Weidenberg.
„Wir brauchen die Trasse in dieser Dimension nicht“, sagte Bayreuths Bundestagsabgeordneter Hartmut Koschyk, der die Notwendigkeit der Trasse klar in Frage stellte. Im Zuge des Atomausstiegs habe sich die Politik zwar für ein vereinfachtes Planungsrecht im Leitungsbau ausgesprochen, doch dürfe dies nicht bedeuten, dass die Planung im rechtsfreien Raum stattfindet. Koschyk sprach sich stattdessen dafür aus, das Bahnnetz für den Stromtransport zu nutzen und so zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen.
Dazu gebe es bereits Machbarkeitsstudien, in denen das Zusammenwirken von Bahnstromnetz und Energieversorgung aufgezeigt wird. Durch eine räumliche und technische Mitnutzung sowie durch die Bündelung bestehender Bahnstromtrassen mit neuen überörtlichen Energieleitungen ergäben sich volkswirtschaftliche Vorteile und Synergieeffekte, die weit über den geringeren landschaftlichen Flächenverbrauch hinausgehen. Der technische und finanzielle Aufwand, die Bahnstromtrassen in den Netzausbau einzubeziehen, sei zwar nicht gerade gering, aber machbar und volkswirtschaftlich vertretbar. Eine Einbeziehung des Bahnstromnetzes hätte nicht zuletzt auch für die gesamte Region großen Nutzen, da mit Blick auf die dringend erforderliche Elektrifizierung der Franken-Sachsen-Magistrale ein Synergieeffekt geschaffen werden könnte.
MdB Koschyk stellte bei dem Gespräch den hohen Stellenwert bäuerlicher Interessen in den Vordergrund. „Ohne die bäuerlichen Familienbetriebe würde unser Land anders aussehen“, sagte Koschyk und erinnerte an die Leistungen der Landwirtschaft für die Kulturlandschaft, für den Tourismus und für Erzeugung gesunder Nahrungsmittel.

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