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Koschyk: 25 Jahre Mauerfall – Wir alle können stolz auf die mutigen Bürger in der ehemaligen DDR sein
7. November 2014
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Wir feiern an diesem 9. November den 25. Jahrestag des Falls der Berliner Mauer. Der 9. November 1989 ist ein Datum des nationalen Glücks und für die Bürger der ehemaligen DDR ist er auch ein Tag des berechtigten Stolzes. Schließlich war es der Mut dieser Bürger, der die Deutsche Einheit letztendlich möglich machte. Der Ruf von Hundertausenden bei den großen Montagsdemonstrationen „Wir sind das Volk“ wird nie vergessen sein. Der Fall von Mauer und Stacheldraht am 9. November 1989 ebnete schließlich den Weg für die Wiedervereinigung unseres Vaterlandes.

Der 9. November 1989 hat gezeigt: Man kann auf friedliche Weise Demokratie und Rechtsstaatlichkeit erreichen. Ich selbst kann mich noch gut an den 9. November 1989 erinnern. An diesem Tag war ich in Bonn, der damaligen Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland und erhielt einen Anruf von Helmut Sauer, der zu dieser Zeit Mitglied des Bundestages war. Er rief “beeil dich und mach den Fernseher an!” Als ich meinen Fernseher einschaltete, verkündete Günter Schabowski, Mitglied des Politbüros des Zentralkomitees der SED, gerade die Reisefreiheit für Ostdeutsche, was dem Fall von Mauer und Stacheldraht gleichkam.

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Mauerfall und Wiedervereinigung sind Meilensteine eines weltweiten Umbruchs: Sie bedeuten den Sieg der Freiheit über den Staatssozialismus. Die freiheitlich-demokratische Grundordnung und die freie soziale Marktwirtschaft sind seit dem 3. Oktober 1990 die Säulen in allen Teilen unserer vereinten Republik, auf die alle Deutschen stolz sein können. Aber auch in ganz Europa haben sich durch den Fall der Mauer Freiheit, Demokratie und Rechtstaatlichkeit durchgesetzt.

Bei aller Freude über den 25. Jahrestag des Falls der Berliner Mauer sollten wir aber nicht vergessen, dass wohl kein anderes Datum in der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts derart ambivalent wie der 9. November ist. Der Schicksalstag 9. November symbolisiert die Hoffnungen der Deutschen, aber auch den Weg in die Verbrechen des Dritten Reiches.

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Am 9. November 1918 wurde Kaiser Wilhelm II, zur Abdankung gezwungen und der Sozialdemokrat Philipp Scheidemann rief vom Fenster des Berliner Reichstags die Republik aus. Dieser 9. November 1918 kann als Geburtsstunde der Weimarer Republik betrachtet werden, der ersten Demokratie in Deutschland.

Am Abend des 8. Novembers 1923 rief Adolf Hitler im Münchener Bürgerbräukeller dazu auf, die Regierung der Weimarer Republik am nächsten Tag, dem 9. November, umzustürzen. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wurde am 9. November jährlich mit sogenannten „Totenfeiern“ und nationalistischen Aufmärschen an Hitlers Putschversuch erinnert. Mit den vom nationalsozialistischen Regime organisierten und gelenkten Gewaltmaßnahmen gegen Juden im gesamten Deutschen Reich heute vor 75 Jahren – der Reichspogromnacht am 9. November 1938 – wurde ein Tiefpunkt der deutschen Geschichte erreicht.

Kein anderes Datum vereint die Tief- und Höhepunkte der deutschen Geschichte so wie der neunte Tag des Novembers. Er ist ein Tag der historischen Wahrhaftigkeit. Wir dürfen uns als Deutsche über das eine freuen, dürfen aber gleichzeitig das andere nie vergessen oder verdrängen. Der 9. November ist seit fünfundzwanzig Jahren nicht mehr nur ein Datum der nationalen Schande, sondern auch ein Datum des nationalen Glücks.

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Insbesondere am 25. Jahrestag des Falls der Berliner Mauer sollten wir uns die historische Tragweite dieses schicksalhaften Datums in der deutschen Geschichte bewusst machen, auch um uns damit die Bedeutung von Freiheit, Demokratie und Rechtsstaat vor Augen zu führen, die oftmals als Selbstverständlichkeit in unserem Land betrachtet wird. Mit dem Ruf „Wir sind das Volk“ gewannen die Bürger im Herbst 1989 ihre Würde und Selbstachtung zurück. Es war der Übergang vom Untertan zum freien Bürger. Die mutigen Bürger in der ehemaligen DDR boten dem SED-Unrechtstaat die Stirn und traten bei den Montagsdemonstrationen für Recht und Freiheit ein. Nach dem Mauerfall des 9. November wurde aus dem Ruf „Wir sind das Volk“ sehr schnell der Ruf „Wir sind ein Volk“. Der 25. Jahrestag des Mauerfalls muss uns Auftrag und Verpflichtung sein für unsere freiheitliche, demokratische und rechtsstaatliche Grundordnung entschlossen einzutreten. Bundespräsident Gauck hat im Hinblick auf die Feierlichkeiten zum 25. Jahrestag des Mauerfalls zurecht darauf hingewiesen, dass „die Deutschen nie vergessen dürften, dass die Demokratie nicht nur von Extremisten bedroht werde, sondern dass sie auch „ausgehöhlt werden und ausdörren kann, wenn die Bürger sie nicht mit Leben erfüllen“.

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