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„Nicht immer ist der einfachste Weg auch der Beste“ / Brigitte Glos von der Arbeitsagentur bescheinigte Landfrauen wertvolle Bildungsarbeit
1. Februar 2011
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„Wir sollten wieder mehr auf Fähigkeiten und Können achten, als auf formale Qualifikationen.“ Das sagt Brigitte Glos, die Leiterin Arbeitsagentur in Bayreuth. Beim Landfrauentag erwies sich die Juristin als ausgewiesene Expertin zum Jahresthema der Landfrauenarbeit 2011, das da lautet: „Der Bildung den Boden bereiten“. Glos riet den Bäuerinnen, Bildungsangebote anzunehmen, auch dann, wenn sich nicht sofort ein direkter Nutzen daraus ziehen lässt. Was die demographische Entwicklung Oberfrankens angeht, so sagte Glos voraus, dass Frauen in Zukunft wieder mehr gebraucht werden, denn nur mit den Frauen lasse sich der künftige Fachkräftebedarf noch einigermaßen abdecken.

BTer Landfrauentag
Hochkarätiger Besuch beim Bayreuther Landfrauentag (von links): Die Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer, der Bayreuther Landrat Hermann Hübner, der evangelische Dekan Hans Peetz, Referentin Brigitte Glos von der Arbeitsagentur in Bayreuth, Kreisbäuerin Katrin Lang, ihre Stellvertreterin Martina Meyer-Gollwitzer, Kreisobmann Karl Lappe und der Parlamentarische Finanzsstaatssekretär Hartmut Koschyk.

Was den Nachwuchs angeht, so gab die Referentin den Landfrauen mit auf den Weg, dass es nicht immer die typischen Modeberufe sein müssten. Eine zweijährige Ausbildung zum Verkäufer oder zur Verkäuferin sei nicht gerade zukunftsträchtig, da der Einzelhandel kein Vollzeitmarkt mehr sei und die Verlängerung der Ladenöffnungszeiten nicht zu dem erhofften Plus an Arbeitsstellen geführt habe. „Nicht immer ist der einfachste Weg auch der Beste“, sagte Glos und gab die Empfehlung aus, dass Kinder heute alle Möglichkeiten nutzen sollten, um ein möglichst breites Berufsspektrum kennen zu lernen, und an vielfältigen Berufsorientierungsangeboten teilnehmen. Vor allem Jungs sollten sich dabei auch die Alternativen dringend benötigter sozialer Berufsfelder vor Augen führen.
Brigitte Glos, die selbst aus einer landwirtschaftlich geprägten Familie stammt, bescheinigte den Landfrauen eine „wirklich wertvolle Bildungsarbeit“. Nicht umsonst sei in den Städten die Arbeitslosigkeit stets höher als auf dem Land. Dies habe auch damit zu tun, dass Kinder auf dem Land besser erzogen werden, was zum einen an den vielen intakten Familien, zum anderen daran liege, dass Kinder hier noch die Möglichkeit hätten, Dinge einfach auszuprobieren. Gerade in den für die spätere Persönlichkeit so wichtigen Grundschuljahren biete das landwirtschaftliche Umfeld entscheidende Vorteile.
Zuvor hatte der Parlamentarische Finanzstaatssekretär und Bayreuther Bundestagsabgeordnete Hartmut Koschyk in seiner Ansprache das Thema Bildung als eines der wichtigsten Themen für die kommenden Jahre und Jahrzehnte bezeichnet. „Bildungspolitik ist die beste Sozialpolitik“, sagte er und verwies auf die Notwendigkeit des lebenslangen Lernens. Mit Blick auf den aktuellen Dioxin-Skandal sprach Koschyk aber auch andere Herausforderungen für die bäuerlichen Familien an. Er verurteilte die „skrupellosen Geschäftemacher“ der Futtermittelindustrie. „Die Bauern müssen nun die Zeche dafür zahlen“, sagte er und bemängelte die unzureichenden Kontrollen der Futtermittelhersteller. Das Thema Dioxin beschäftigte auch Kreisbäuerin Katrin Lang. Sie nannte es unglaublich, wie jetzt mit den Bauern umgegangen werde, indem viele Höfe rein auf Verdacht geschlossen werden. Die Schäden seien in Zahlen kaum zu fassen. Lang: Wir Landwirte haben die höchsten Qualitätsstandards, aber wer kontrolliert die Futtermittelhersteller?“

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