Experten sprechen von einer Sensation: In der Sophienhöhle bei Ahorntal im Landkreis Bayreuth ist das erste und einzige, praktisch vollständige Skelett eines Höhlenbären gefunden worden. Von einem der weltweit vollständigsten Höhlenbärenskelette überhaupt, sprach bei der Präsentation des Fundes der international anerkannte Paläontologen Dr. Cajus Dietrich aus Halle in Westfalen.
Bürgermeister Herbert Dannhäußer, der Päläontologe Dr. Cajus Dietrich, der bildende Künstler George Teichmann, der zahlreiche Illustrationen zum Höhlenbären geschaffen hatte und in der Sophienhöhle zeigt, Staatssekretär Hartmut Koschyk und Höhleninhaber und –betreiber Wolfgang Deß (von links) haben das europaweit erste vollständige Skelett eines Höhlenbären enthüllt.
Während schon bisher ein allerdings lückenhaftes und zusammen gegipstes Skelett aus Höhlenbärknochen in der Höhle zu sehen war, so liegt der Bär, den die Betreiber „Benno“ getauft haben, jetzt wieder in Schlafstellung im Sand der Höhle, geschützt von einer großen gläsernen Vitrine. Möglich wurde dies durch die Forschungen Dietrichs, der zusammen mit vielen fleißigen Helfern in den zurückliegenden Monaten den losen Sand aus einer versteckt gelegenen Nebenhöhle durchsiebt hatte. Zum Vorschein waren viele hundert, teils winzige Knochen gekommen, mit denen das ehemalige Bärenskelett umfangreich ergänzt werden konnte.
Dem Experten zufolge enthält das Skelett neben allen großen Knochen, wie zum Beispiel Schädel, Schulter und Becken, auch jeden einzelnen Knochen der vier Tatzen und sogar das Zungenbein, das bei Bären aus neun einzelnen Knochen besteht.
Man habe in losem Sand gesiebt und eine wahre Wissenschaftsschatztruhe geöffnet, freute sich Wolfgang Deß, der Inhaber der benachbarten Burg Rabenstein und Betreiber der Sophienhöhle. Damit sei ein reicher Schatz der Geschichte unserer fränkischen Heimat zu Tage getreten, so der Parlamentarische Finanzstaatssekretär und Bayreuther Bundestagsabgeordnete Hartmut Koschyk, der die neue Vitrine mit dem Höhlenbärskelett enthüllte und für die Öffentlichkeit freigab. Das Skelett kann von nun an im Rahmen von Führungen durch die Höhle besichtigt werden.
Der seit rund 25000 Jahren auf dem Höhepunkt der letzten Eiszeit ausgestorbene Höhlenbär galt als Pflanzenfresser und war vor rund 120000 Jahren in die Fränkische Schweiz gekommen. In den Bärengängen der dortigen Höhlen haben die Tiere nicht nur ihre Winterruhe gehalten sondern auch ihre Jungen zur Welt gebracht und aufgezogen. Schon die frühen Höhlenbärarten waren dem Paläontologen Dietrich zufolge größer als die heutigen Braunbären, spätere Arten hätten sogar eine Schulterhöhe von 1,70 Metern erreicht.
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