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„Deutsche Sprache als Ausdruck eines gewissen Kulturempfindens“ Peter Gauweiler und Sissy Thammer beim 7. Bayreuther Kulturgespräch
10. September 2010
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Mehr Selbstbewusstsein für die deutsche Sprache hat Peter Gauweiler, Vorsitzender des Unterausschusses „Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik“ des Deutschen Bundestages gefordert. Beim 7. Bayreuther Kulturgespräch des Bundestagsabgeordneten und Parlamentarischen Finanzstaatssekretärs Hartmut Koschyk sprach sich Gauweiler nicht nur für Deutsch als Wissenschaftssprache aus, sondern kritisierte auch die einseitige Ausrichtung der Europäischen Union auf die englische Sprache.

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Deutsch sei die in Europa am meisten gesprochene Sprache. Während rund 90 Millionen Menschen in Europa deutsch als Muttersprache hätten, seien es beim Englischen nur etwa 60 Millionen Menschen. Dennoch sei die offizielle Amtssprache der Europäischen Union englisch. „Das dürfen wir nicht hinnehmen“, sagte Gauweiler und gab zu bedenken, dass in vielen Ländern der Erde die Beherrschung und die Pflege der deutschen Sprache Ausdruck eines gewissen Kulturempfindens seien. Als klaren Beschluss gegen das Europäische Unionsrecht wertete es Gauweiler, wenn eine Tagung an der Universität Bayreuth nur dann mit europäischen Geldern gefördert werde, wenn sie in englischer Sprache abgehalten werde. Hart ins Gericht ging der prominente Politiker auch mit Teilen der deutschen Wirtschaft, die noch immer glaubten, englisch als Vorstandssprache einführen zu müssen.

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Als wichtige Pfeiler des Deutschlandbildes im Ausland bezeichnete Gauweiler die 130 Goethe-Institute, den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und die Humboldt-Stiftung, die ihre herausragende Stellung alljährlich bei der Nobelpreisverleihung eindrucksvoll unter Beweis stelle. All diese Institutionen leisteten mehr für das Ansehen Deutschlands in der Welt als alle groß angelegten Militäreinsätze zusammen, sagte Gauweiler. Dabei koste die gesamte auswärtige Kulturpolitik Deutschlands weniger als eine Million Euro pro Jahr.
Aufgabe der auswärtigen Kulturpolitik sei es das, was Deutschland ausmacht, in die Welt hinaus zu tragen, so Staatssekretär Koschyk. Neben der deutschen Sprache gehöre dazu auch das Schaffen bedeutender Persönlichkeiten. Deshalb sei die auswärtige Kulturpolitik ein ganz zentrales Element der Darstellung Deutschlands in der Welt. Einen großen Beitrag dazu leiste seit mittlerweile 60 Jahren auch das Festival Junger Künstler (früher Jugendfestspieltreffen) in Bayreuth, das neben den mittel- und osteuropäischen Staaten mittlerweile auch seinen Focus auf die arabischen Ländern gelegt habe.

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Intendantin Sissy Thammer sprach dabei von einem Netzwerk für Sympathie mit Deutschland in der ganzen Welt, das von Bayreuth ausgehe. Das Festival gelte darüber hinaus aber auch als konkreter Partner für die Goethe-Institute im Ausland. „Wir bieten den Goethe-Instituten jährlich Stipendien für junge Künstler in Bayreuth an“, sagte Thammer. Völlig neuartig sei es dabei, dass das Festival Junger Künstler den Goethe-Instituten erstmalig auch einen „Import“ nach Deutschland anbiete, obwohl es deren vorrangige Aufgabe sei, Kultur aus Deutschland zu exportieren. Damit werde das Goethe-Institut vor allem für seine ausländischen Partner interessanter.

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Als selbstverständlich bezeichnete Thammer beim Festival die grundsätzliche Auseinandersetzung mit der deutschen Sprache. Während deutsche Sprachkenntnisse bei Sängern meist vorhanden sind, würden auch bei Instrumentalisten rudimentäre Kenntnisse erwartet. Außerdem würden beim Festival junger Künstler auch Beiträge für die Deutsche Welle erarbeitet, die weltweit empfangbar sind.

Weitere Bilder des 7. Bayreuther Kulturgespräches 2010 finden Sie HIER.

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aufgenommen am 10.04.2024 in Muenchen.

Foto: Joerg Koch/ Bayerische Staatskanzlei
Fotograf: Joerg Koch
joerg@joergkochfoto.de;
+49-175-1815173;

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