Südkorea bereitet sich intensiv auf die Wiedervereinigung mit Nordkorea vor, auch wenn nicht alle Menschen im demokratischen Süden an eine Wiedervereinigung mit dem diktatorisch regierten Norden glauben. Das hat der Direktor des Museums über die koreanische Teilung Ban Jong-Gu bei einer Veranstaltung des Parlamentarischen Finanzstaatssekretärs und Bayreuther Bundestagsabgeordneten Hartmut Koschyk festgestellt. So gebe es in Südkorea ein eigenes Wiedervereinigungsministerium, in dem unter anderem die deutsch-deutsche Wiedervereinigung genauestens unter die Lupe genommen wird, um aus allem Positiven zu lernen und etwaigen Fehlern vorzubeugen.
Eine große Rolle bei einer kommenden Wiedervereinigung soll auch das DMZ-Museum spielen. DMZ steht dabei für demilitarisierte Zone, einer 1953 nach dem Korea-Krieg entstandenen militärischen Pufferzone direkt an der Grenze.
Das Museum dokumentiere mit rund 8500 Ausstellungsstücken auf einer Gesamtfläche von 145000 Quadratmetern nicht nur die jüngere Geschichte der Teilung, sondern soll auch ein „Hoffnungsraum“ in Vorbereitung auf den Wiedervereinigungsprozess sein, so Ban Jong-Gu. Unter dem Motto „Museum für das Wiedervereinigungszeitalter – Erinnerungsmuseum für das Teilungszeitalter“ soll die Einrichtung bei einer möglichen Wiedervereinigung eine entscheidende Rolle spielen.
Rund 400.000 Menschen aus aller Welt hätten den außergewöhnlich architektonischen Ort seit der Eröffnung im August 2009 besucht, sagte der Direktor. Seine Exponate stammen aus den Bereichen Archäologie, Geschichte und Militär genauso wie aus der Kunst und der Volkskunde sowie aus den Bereichen Natur und Umwelt, der in der demilitarisierten Zone eine besonders wichtige Rolle spielt. So gebe es einen Ufer-Öko-Park, ein Fischotter-Forschungszentrum und einen Blumengarten.
Zusammen mit einem Kurator des Museums und einem Abteilungsleiter ist Direktor Ban Jong-Gu derzeit auf Einladung der Hans-Seidel-Stiftung in Deutschland, um mit dem deutsch-deutschen Museum in Mödlareuth (Landkreis Hof) eine Kooperationsvereinbarung zu unterzeichnen. Die Delegation besuchte außerdem den „Point Alpha“, eine Gedenkstätte an der hessisch-thüringischen Grenze, in der die Konfrontation der beiden Machtblöcke im Kalten Krieg und die leidvolle Zeit der innerdeutschen Teilung dokumentiert wird.
Es gebe viele Gemeinsamkeiten zwischen Oberfranken und der Provinz Gangwon, in der sich das DMZ-Museum befindet, sagte Staatssekretär Koschyk. Vor allem die jahrelange Grenzlandlage vereine beide Regionen. Deshalb habe nicht nur die Regierung von Oberfranken auf Vermittlung der Hans-Seidel-Stiftung eine Verwaltungskooperation mit der südkoreanischen Provinz vereinbart, auch der Landkreis Bayreuth betreibe eine derartige Kooperation mit dem koreanischen Landkreis Goseong.
Nach den Worten von Museumsdirektor Ban Jong-Gu habe die Provinz Gangwon nicht nur mit einer wirtschaftlichen Rezession sondern auch mit der Abwanderung der Bevölkerung zu kämpfen. Als Gegenmaßnahme würden derzeit vor allem Erschließungs- und Infrastrukturprojekte umgesetzt, auch der Tourismus wird durch neue Straßenverbindungen und Radwege auf Vordermann gebracht. Einen Aufschwung und internationale Bekanntheit erhofft sich die Provinz durch die Olympischen Winterspiele 2018.
Den Power-Point-Präsentation des Vortrages können Sie HIER herunterladen.
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