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„Die ganze Welt in einem Werk“ / Prof. Ottmar Ette beim Alexander-von-Humboldt-Tag in Goldkronach – Neues Informationszentrum im Schloss geplant
19. September 2010
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Humboldt-Tag

Der Parlamentarische Staatssekretär Hartmut Koschyk, Goldkronachs Bürgermeister Günter Exner, die Vorsitzende des Alexander-von-Humboldt-Kulturforums Petra Meßbacher und Professor Ottmar Ette (von links) von der Universität Potsdam (von links) vor der Humboldt-Büste in Goldkronach. Foto: Fuchs

Goldkronach – Alexander von Humboldt gilt als eine der bedeutendsten Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts, als einer der wichtigsten Repräsentanten des deutschen Geistes- und Kulturlebens sowie als einer der bekanntesten Deutschen weltweit. Wesentliche Antriebskräfte für sein späteres Wirken gehen von Goldkronach aus. Das hatte Professor Ottmar Ette von der Universität Potsdam herausgefunden.
Der Wissenschaftler beschäftigt sich seit mehr als einem viertel Jahrhundert mit Alexander von Humboldt. Beim Humboldt-Tag aus Anlass des 241. Geburtstages stellte Professor Ette in seinem Festvortrag heraus, dass der Universalgelehrte schon während seines Aufenthaltes in Goldkronach zwischen 1792 und 1795 die unterschiedlichsten Wissenschaftsgebiete miteinander verband und etwa durch die Gründung der ersten Bergbauschule ein klares Bekenntnis zu Bildung ablegte.
Die eigentliche Aktualität Alexander von Humboldts liegt nach den Worten des Professors darin, dass Humboldt als erster eine Art Globalisierungstheorie entwickelt hatte. Diese Theorie bestehe in einer Vernetzung sämtlicher Diszipline von der Anatomie bis zur Zoologie und umfasse Botanik und Bergbau genauso wie Geographie, Geologie oder Geschichte. Nur durch die Vernetzung sämtlicher Wissenschaften sei die wachsende Komplexität zu bewältigen, die Humboldt „selbstbewusst zu einem Weltbewusstsein“ ausgebaut habe.

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Er habe den tollen Einfall, die ganze Welt in einem Werk zusammenzufassen. Diese Worte stellte Alexander von Humboldt seinem fünfbändigen Kosmos voraus. Auch wenn dieses Werk unvollendet geblieben sei, so sei Humboldt damit nicht gescheitert. Es sei vielmehr zukunftsweisend, da er die Unabschließbarkeit des Denkens akzeptiert habe. Sein Werk sei nicht zum Stillstand gekommen, sagte Professor Ette, und weiter: „Es ist an uns, an diesen Bänden weiterzuschreiben.“

Der Parlamentarische Finanzstaatssekretär Hartmut Koschyk, der sich zusammen mit dem 2008 gegründeten „Alexander-von-Humboldt-Kulturforum Schloss Goldkronach“ seit Jahren für die Erinnerung an Humboldt einsetzt, kündigte an, dass bereits ab dem kommenden Jahr regelmäßig Humboldt-Stipendiaten nach Goldkronach kommen werden Damit soll bedeutenden Wissenschaftlern aus aller Welt die Gelegenheit gegeben werden, an der Original-Wirkungsstätte auf den Spuren des Universalgelehrten zu wandeln. Schließlich soll auch im Schloss Goldkronach künftig ein Alexander-von-Humboldt-Informationszentrum eingerichtet werden, so Goldkronachs Bürgermeister Günter Exner. Damit würden die bisherigen Gedenkstätten, wie etwa das Bergbaumuseum oder die 15 Geopunkte entlang der „Fränkischen Linie“, eine ideale Ergänzung erfahren. Ziel des Alexander-von-Humboldt-Kulturforums ist es nach den Worten der Vorsitzenden Petra Meßbacher, an Leben und Werk von Humboldts zu erinnern sowie sein geistiges Vermächtnis im In- und Ausland bewahren. Neben Vortragsveranstaltungen soll dies unter anderem durch Ausstellungen, Seminare, die Herausgabe von Publikationen sowie die Förderung von Forschungsvorhaben geschehen. „Unser Ziel ist es, dass Alexander von Humboldt wieder mehr Gehör findet und auch mehr gelesen wird“, forderte Meßbacher.

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Alexander von Humboldt, der zuvor Bergwesen, Mineralogie und Geologie studiert hatte, war 1792 auf Geheiß des preußischen Ministers von Heinitz in die damals gerade preußisch gewordenen Fürstentümer Ansbach und Bayreuth gekommen. Hier wirkte er bis 1795 unter anderem in Arzberg, Bad Steben und Wunsiedel, seinen Wohnsitz hatte er an der Stelle des heute nach ihm benannten Gasthofs in Goldkronach. Humboldts Aufgabe sollte es unter anderem sein, den Zustand des hiesigen Bergbaus zu untersuchen und bereits stillgelegte Bergbauanlagen wieder zu beleben. Dabei schaffte er es nicht nur, die Arbeitsbedingungen unter Tage erträglicher zu gestalten sondern gründete auch eine Berufsschule für Bergleute. Die Erfindung eines Atemgerätes zur Rettung verunglückter Bergleute sowie einer Sicherheitslampe zeigten schon damals, dass sein Entdeckergeist grenzenlos gewesen sein muss. Unsterblich wurde Alexander von Humboldt mit seiner Forschungsreise durch Südamerika in den Jahren 1799 bis 1804 quer durch die heutigen Staaten Venezuela, Kuba, Kolumbien. Ecuador und Mexiko.

Humboldt-Tag

Das Trio NeuKlang aus Berlin sorgte für die musikalische Umrahmung.

Weitere Bilder finden Sie hier:

http://www.flickr.com/photos/koschyk/sets/72157624861876267/

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