Im Zeitraum vom 13. bis zum 15. Dezember 2024 findet die Fachtagung „100 Jahre seit der Ausrufung der Wolgadeutschen Sowjetrepublik“ im Heiligenhof (Alte Euerdorfer Str. 1, 97688 Bad Kissingen) unter der Schirmherrschaft des Bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder statt.
Die Wolgadeutschen, angesiedelt an der unteren Wolga zur Zeit Katharinas der Großen, sind mit einem Viertel aller russländischen Deutschen eine besondere Gruppe innerhalb der gesamten deutschen Siedlergruppen im Zarenreich. Sie lebten in kompakten Siedlungen. Nach der Russischen Oktoberrevolution wurden sie als ein eigenes Volk anerkannt, erhielten zunächst einen autonomen Status und 1924 eine eigenständige Sowjetrepublik mit rund einer haben Million Einwohnern auf 25.000 km². In der Republik fungierten sowohl Deutsch als auch Russisch als Amtssprachen. Die deutsche Wolgarepublik war von Ackerbau geprägt und galt als Kornkammer. Durch Kollektivierung und Enteignung der „Kulaken“ brachen in den 1920er und Anfang der 1930er Jahre Hungersnöte aus. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Deutschen Reich wurden die Sowjetdeutschen als Sympahtisanten Hitlers gesehen, und ab 1941 wurde die Republik aufgelöst. Sie hatte damals rund 600.000 Einwohner. Rund 400.000 Wolgadeutsche wurden nach Sibirien und Kasachstan deportiert und ihres Eigentums sowie kultureller und sprachlicher Entfaltungsmöglichkeiten beraubt. Vielen ihrer Nachkommen gelang in den späten Jahren der Sowjetunion und nach deren Zerfall die Ausreise in die Bundesrepublik Deutschland, wo sie als Aussiedler anerkannt wurden.
Diese für historisch-politisch Interessierte zusammengestellte Wochenendveranstaltung wird von der Bildungs- und Begegnungsstätte „Der Heiligenhof“ in Bad Kissingen in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR) organisiert und in Form von interessanten Beiträgen von Mitarbeitern der Stiftung Verbundenheit inhaltlich mitgestaltet.
Erika Erhardt hält einen Vortrag zum Thema der Zukunftsperspektiven der wolgadeutschen Dialekte und Peter Aifeld über „Nishnaja Dobrinka“, die erste deutsche Kolonie an der Wolga. Stiftungsratsvorsitzender Hartmut Koschyk wird an einem Podiumsgespräch teilnehmen.
Sehen Sie hier das Programm der Veranstaltung im Heiligenhof:
Unter dem nachfolgenden Link ist online eine Anmeldung zur Fachtagung möglich:
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