23 Kilogramm der hochgefährlichen Droge Crystal Speed hat der Zoll nach eigenen Angaben bundesweit im zurückliegenden Jahr sicherstellen können. Das sind sechs Kilogramm sehr als noch im Jahr zuvor. „Die Menge geht exorbitant nach oben“, sagte Gerald Busch vom Bayerischen Landeskriminalamt am Donnerstag in Nürnberg. Dort stellte der Zoll die Ergebnisse der sechsmonatigen grenzüberschreitenden und gemeinsam mit Tschechien durchgeführten Kontrollaktion „Speedway II“ vor, bei der insgesamt 900 Gramm Crystal Speed sichergestellt werden konnten.
900 Gramm, das möge zunächst nicht nach viel klingen, sagte der für den Zoll zuständige Parlamentarische Finanzstaatssekretär Hartmut Koschyk. Führe man sich jedoch vor Augen, dass bereits ein Gramm dieser synthetischen Droge rund 40 Konsumeinheiten bedeuten, bekämen die sichergestellten 900 Gramm eine viel größere Bedeutung. 36000 Mal könnten sich Menschen mit dieser Menge in einen lebensgefährlichen Rauschzustand versetzen, soviel, wie eine kleinere Stadt Einwohner hat.
An der Operation „Speedway II“ (Speedway I fand bereits vor einem Jahr mit einem ähnlichen Ergebnis statt), hatten sich nach Angaben des Zolls von Juli bis Dezember 130 Ermittler an 18 Kontrolltagen beteiligt. Insgesamt seien rund 10000 Personen und etwa 5000 Fahrzeuge überprüft worden. Neben den 900 Gramm Crystal Speed stellten die Fahnder zudem 3,5 Kilogramm Marihuana sowie 400 Gramm Haschisch fest. „Das ist eine ausgezeichnete Bilanz“, sagte Staatssekretär Koschyk. Der Zoll unternehme alles, um dieser gefährlichen Geisel unserer Tage beizukommen.
Die tschechische Polizei vernachlässige die Drogenproblematik auf keinen Fall, stellte Jakub Frydrych von der Polizei in Tschechien klar. Das Personal an der westlichen Grenze sei mittlerweile verstärkt worden, weil der Kampf gegen die Droge in Tschechien oberste Priorität habe. Als Hauptumschlagsplatz bezeichnete Frydrych nach wie vor die beliebten Vietnamesenmärkte, allerdings würden die Vietnamesen mittlerweile nicht mehr nur zu den Verkäufern, sondern auch zu den Herstellern gehören.
Ziel der Aktion „Speedway II“ war es nach den Worten von Miroslav Novacek von der Zollfahndung in Prag nicht nur zu zeigen, dass man den Kampf gegen die Modedroge aufgenommen habe, sondern auch, dass überführte Täter konsequent mit Strafverfolgung rechnen müssen. Dazu waren laut Pavel Hoffman von der tschechischen Zollverwaltung unter anderem auch deutsche Ermittler verdeckt auf tschechischem Gebiet tätig.
Eine deutliche Zunahme der Crystal-Fälle konnten Gerald Busch vom Bayerischen Landeskriminalamt und sein sächsischer Kollege Gerth Riemer für die grenznahen Bereiche ausmachen. Seit zwei Jahren sei aber auch verstärkt eine Entwicklung hinein ins Land auszumachen. Nürnberg sei bereits erreicht, so Busch. Als weiteres Phänomen machte Gerth Riemer vom Sächsischen Landeskriminalamt aus, dass bei Crystal im Vergleich zu herkömmlichen Drogen ganz besonders auch der ländliche Raum betroffen sei. Grund dafür könnte wiederum die Grenznähe sein.
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