Allgemein Für Deutschland
9. Deutsch-Koreanisches Forum: Der demographische Wandel als gesellschaftspolitische Herausforderung in Korea und Deutschland
6. November 2010
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Zusammenfassung von: Bankbevollmächtigter Robert Kliche, Bayerische Landesbank, Abteilung Nachhaltigkeitsmanagement und Zukunftsmärkte, der in Incheon /Songdo am 9. Deutsch-Koreanischen Forum teilnimmt.

Prof. Dr. Norbert Schneider (Direktor des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung) und Dr. Kim Yong Ha (Präsident, Korea Institute for Health and Social Affairs) sind beim Deutsch-Koreanischen Forum 2010 in Seoul im Rahmen Ihrer Vorträge auf das Thema „Der demographische Wandel (Familie, Alter und Zuwanderung) als gesellschaftspolitische Herausforderung in Korea und Deutschland“ eingegangen.

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Staatssekretär Hartmut Koschyk dankt als deutscher Ko-Vorsitzender des Deutsch-Koreanischen Forums dem scheidenden koreanischenKo-Vorsitzenden Prof. Dr. Choe Chung Ho mit der Sonderbriefmarkeund der Sondermünze „20 Jahre Deutsche Einheit“. Mit dabei derlangjährige deutsche Ko-Vorsitzende Dr. Theo Sommer und der neuekoreanische Ko-Vorsitzende Prof. Dr. Kim Hak Joon.

In seinem Vortrag ging Prof. Schneider auf den demographischen Wandel in Deutschland ein und erörtert die diesbezüglichen Treiber bzw. Faktoren der Veränderung. So spielen u.a. das generative Verhalten (Fortpflanzung und Fruchtbarkeit), die Migration und die Mortalität (Sterbeverhältnisse) eine maßgebliche Rolle in Bezug auf den Strukturwandel der Bevölkerung. Außerdem führte Prof. Schneider aus, dass der Aufschub der Familiengründung, der Bedeutungsrückgang der Institution Ehe, höhere Scheidungsraten, der Wandel der Eltern-Kind-Beziehung sowie der Wandel der Partnerbeziehung zum Wandel der Gesellschaft insgesamt beitragen. Die Bevölkerung Deutschlands wird sich gemäß Prof. Schneider in 50 Jahren auf das Niveau von vor 50 Jahren zurückentwickeln (ca. 70 Mio. Einwohner), jedoch ist die Altersstruktur dann eine völlig andere. So verdoppelt sich der der sogenannte Altersquotient; zukünftig müssen – verglichen mit dem heutigen Stand – doppelt so viele Alte von Jungen versorgt werden. Allerdings ist anzumerken, dass es sehr unterschiedliche regionale Entwicklungen gibt, so gibt es beispielsweise in Sachsen-Anhalt einen Bevölkerungsrückgang von ca. 40%. Dem gegenüber stehen Zuwächse beispielsweise in München. Das Fazit von Prof. Schneider lautet: „Der demographische Wandel ist nicht zwangsläufig krisenhaft; es gilt, die Chancen und Potentiale des Wandels zu erkennen und zu nutzen!“

Herr Dr. Kim verglich in seinem Vortrag eingangs beide Länder miteinander und hielt fest, dass sich Korea und Deutschland in Sachen Demographie sehr ähneln. Jedoch ist Deutschland ca. 20 Jahre in der demographischen Entwicklung voraus. Beinahe dramatisch lässt sich der Geburtenrückgang in Korea beschreiben. Seit 1985 ist die Geburtenrate von durchschnittlich 2,0 Kindern auf heute 1,15 Kinder gefallen. Als Gründe für diese Entwicklung in Korea nannte Dr. Kim insbesondere hohen Kosten für die Ausbildung der Kinder und ungünstige Bedingungen, Familie und Beruf unter einen Hut bringen zu können. Um dem entgegenzuwirken plant Korea u.a. einen Erziehungsurlaub mit 40% Gehaltsfortführung für Männer und Frauen, sogenanntes „Smart Work“ (Arbeit von zu Hause aus), mehr staatliche Kinderbetreuungsmöglichkeiten, Schulgeldübernahme ab dem 4. Kind sowie weitere Maßnahmen. Gemäß Dr. Kim ist Korea – gegenüber Deutschland – ein Einwanderungsland, insbesondere im Niedriglohnbereich und auch durch Ehemigration. Daraus resultiert auch ein nicht geringes Problempotential hinsichtlich einer erfolgreichen Integration.

In der sich an die Vorträge anschließenden Diskussion wurde das Thema der Vorträge angeregt aus verschiedensten Blickwinkeln betrachtet, um ein gemeinsames Verständnis für die jeweilige Situation der beiden Länder zu erlangen.

Koh Seng duk

Hartmut Koschyk und Dr. Michael Glos mit dem Außenpolitischen Sprecher der Regierungspartei GNP
und Parlamentsabgeordneten Koh Seng duk.

Dr. Bernhard Seliger

Hartmut Koschyk und Dr. Michael Glos mit dem Vertreter der Hanns-Seidel-Stiftung in Korea, Dr. Bernhard Seliger.

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