Allgemein Für die Region
Staatssekretär Koschyk nimmt an der feierlichen Andacht mit Lichterprozession anlässlich der „Aufnahme Mariens in den Himmel“ in Hollfeld teil
15. August 2011
0
,

Am 15.08., Mariä Himmelfahrt, feiert die Pfarrei Hollfeld jährlich ihr Patronats- und Pfarrfest. Verbunden ist dieser Tag mit der überregional bekannten abendlichen „Feier der Aufnahme Mariens in den Himmel“, bei der die gesamte Altstadt verdunkelt wird und nur im Kerzenlicht erleuchtet. Im Rahmen einer großen Lichterprozession zum Marienplatz, an der inzwischen jährlich tausende Teilnehmer nicht nur aus Hollfeld, sondern dem ganzen Umland teilnehmen, wird der Dank für die Rettung der Heimat vor der Zerstörung im 2. Weltkrieg zum Ausdruck gebracht. Dieser jährlichen Feier liegt ein Gelübde des damaligen Stadtpfarrers und Dekan von Hollfeld, Herrn Kurt Weirather, Onkel des ehemaligen Erzbischofs von Bamberg, Dr. Elmar Maria Kredel, zugrunde.

DSC_0165

Im Anschluss an die feierliche Prozession im Gespräch: (von links) 1. Bürgermeisterin der Stadt Hollfeld Barwisch, Staatssekretär HArtmut Koschyk MdB und der Erzbischof von Bamberg, Dr. Ludwig Schick.

Was fand in dieser denkwürdigen Nacht des 02.04.1945 in Hollfeld statt? Es war eine geheime Konferenz mit vier Teilnehmern, die das Ziel hatte, die von Hitler befohlene „Jura-Verteidigungslinie“ mit den vorgesehen Hauptkampforten Bamberg, Hollfeld und Pottenstein als Bollwerk für seine geliebte Stadt Bayreuth, zu unterwandern und die kampflose Übergabe der ganzen Region zu erreichen. Weiter sollte die Sprengung der Munitionsfabrik Breitengüßbach und die Sprengung der Bamberger Brücken verhindert werden. Ein Wagnis, welches die vier Teilnehmer wohl mit ihrem Leben hätten bezahlen müssen, wäre es aufgedeckt worden. Teilnehmer dieses Treffens waren der damalige Weihbischof von Bamberg, Dr. Artur Michael Landgraf, Dekan und Stadtpfarrer Kurt Weirather von Hollfeld, der Oberbürgermeister von Bayreuth, Dr. Fritz Kempfler, und der SS.Obergruppenführer und General der Waffen-SS u. der Polizei im Fränk.-Sudetendt. Wehrkreis XIII, Nürnberg, Dr. Benno Martin, die sich gegenseitig teils von Jugend her kannten und teils miteinander eng befreundet waren.

DSC_0159

Zu Beginn stimmte das Barockensemble des 61. Festival Junger Künstler in der Stadtkirche St.Maria in die feierliche Andacht ein.

Ein Segen und Zufall der Geschichte für unsere Heimat und Region. Weihbischof DDr. Landgraf sollte aufgrund seiner Englischkenntnisse versuchen direkt mit den Amerikanern Kontakt aufzunehmen, Dr. Martin versuchte auf militärischer Ebene die Verteidigung zu verhindern, was ihm schließlich nach intensiven Kontakten und listigen Tricks gelang. Hierbei war er im ständigen Kontakt mit dem Erzbistum Bamberg. Die von Hitler für die Verteidigung vorgesehenen SS-Truppen zogen sich daraufhin weit hinter Hollfeld zurück. Die damaligen Kampfkommandanten von Bamberg, Oberst Körner, und Bayreuth, General Hagl, wußten von diesen Plänen nichts.

DSC_0164

Sie befehligten eigene Truppenteile, auf die diese Konferenz und insbesondere Dr. Martin keinen direkten Einfluß ausüben konnte. Die Bombardements, die Bayreuth und Bamberg erleiden mußten, wären nur ein Vorspiel gewesen, wie sich aus geschichtlichen Unterlagen ergibt. Eine Verteidigung im Rahmen der Juralinie hätte die völlige Zerstörung mit tausenden von Opfern bedeutet.

DSC_0173

Diese Gefahr auch für Hollfeld (der Ort sollte evakuiert werden) vor Augen, legte der damalige Stadtpfarrer von Hollfeld, Kurt Weirather ein Gelübde ab, den „Oberen Markt“ in „Marienplatz“ umzubenennen, dies durch Stiftung und Aufstellung einer repräsentativen Marienstatue zu dokumentieren und alljährlich am Patronatsfest „Mariä Himmelfahrt“ eine abendliche Dankprozession zum Marienplatz durchzuführen. Die Teilnehmer der Hollfelder Konferenz Dr. Kempfler (der später noch die kampflose Übergabe der Stadt Bayreuth gegen den Willen der Militärs erreichte) und Dr. Martin wurden in den Nachkriegsprozessen von den jeweiligen Schwurgerichten freigesprochen. So wurde z.B. in der Erzdiözese Bamberg in der Nazizeit kein Priester verhaftet oder ins KZ geschickt. Der Weihbischof Dr. Landgraf gedachte und erinnerte bereits 1945 in einer Predigt im Bamberger Dom an das positive Wirken von Dr. Martin für die Rettung Bambergs.

DSC_0186

DSC_0193

Quelle der historischen Zusammenfassung: http://www.mariae-himmelfahrt-hollfeld.de/

About author

Verwandte Artikel

(Diese Artikel könnten Sie auch interessieren)

Plakat Gottesdienst aktuell 2sprachig

Gedenkgottesdienst für Helmut Sauer

Auf Initiative von Frau Renate Pommorin, der Schwe...

Weiterlesen
schulfest2

Humboldt-Kulturforum und Alexander von Humboldt-Realschule bekräftigen bei Schulfest ihre Partnerschaft

Beim diesjährigen Schulfest der Alexander von Hum...

Weiterlesen
Bayerns Staatsminister für Europaangelegenheiten und Internationales Eric Beißwenger: Gespräch mit der „Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland“
Gespräch mit Herrn Hartmut Koschyk, MdB a.D., Vorsitzender der „Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland“ und Herrn Geschäftsführer Sebastian Machnitzke

aufgenommen am 10.04.2024 in Muenchen.

Foto: Joerg Koch/ Bayerische Staatskanzlei
Fotograf: Joerg Koch
joerg@joergkochfoto.de;
+49-175-1815173;

Bayerns Staatsminister für Europa und Internationales, Eric Beißwenger MdL, würdigt weltweites Engagement der Stiftung Verbundenheit

Weiterlesen

There are 0 comments

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert