Nach der Wahl von Park Geun Hye als neuen Präsidentin von Südkorea soll auch der innerkoreanische Dialog wieder an Fahrt aufnehmen. „Die neue Präsidentin wird eine offenere Politik betreiben, deshalb stehen die Chancen gut, dass die Annäherung zwischen Nord- und Südkorea wieder in Schwung kommt“, sagte der Parlamentarische Finanzstaatssekretär und Korea-Experte Hartmut Koschyk am Donnerstag bei der Weihnachtsvorlesung des Vereins Volkswirtschaft an der Universität Bayreuth (VUB).
Das Thema der Vorlesung „Die innerkoreanische Annäherung und deren wirtschaftliche Perspektiven“ hätte nicht aktueller sein können. Die Nachrichten vom Wahlsieg von Park Geun Hye wurde erst in der Nacht zuvor bekannt. Sie ist die erste Frau an der Spitze Südkoreas. Nach den Worten von Staatssekretär Koschyk war die neue Präsidentin schon mehrfach in Deutschland und hatte sich bereits 2006 mit Bundeskanzlerin Angela Merkel getroffen. Park Geun Hye gehört der konservativen Partei an und konnte sich gegen zwei Mitbewerberinnen durchsetzen.
Florian Kauper (links) sowie Professor Dr. Martin Leschke und Robert Rühl (von rechts) konnten mit dem Parlamentarischen Staatssekretär Hartmut Koschyk einen anerkannten Korea-Experten zur Weihnachtsvorlesung des Vereins Volkswirtschaft an der Universität Bayreuth begrüßen.
Schon vor der deutsche-deutschen Wiedervereinigung habe sich Südkorea traditionell stark an das damalige Westdeutschland angelehnt, während die kommunistische Volksrepublik Nordkorea eine besonders enge Beziehung zur damaligen DDR pflegte. „Viele Persönlichkeiten aus Südkorea haben in Deutschland studiert, viele Persönlichkeiten aus Nordkorea in der DDR“, sagte Koschyk. Ihm war es als langjähriger Vorsitzender der Deutsch-Koreanischen Parlamentariergruppe des Bundestages, als Ehrenpräsident der Deutsch-Koreanischen Gesellschaft und als deutscher Vorsitzender des bilateralen Deutsch-Koreanischen Forums stets ein wichtiges Anliegen, im Bereich der wirtschaftlichen Zusammenarbeit und der menschlichen Begegnungen Akzente im deutsch- koreanischen Verhältnis zu setzen.
Koschyk räumte ein auch, dass die Beziehungen zwischen den beiden Ländern zuletzt merklich abgekühlt waren und der Nordkoreanische Machthaber Kim Jon-Un durch verschiedene Maßnahmen, wie die Durchführung von Atomtests, seine Macht festigt. „Das Nordkoreanische Regime hat Züge klarer Berechnung und ist andererseits unberechenbar“, so Koschyk. Er hatte sich bereits auf mehreren Reisen sowohl nach Süd-, als auch nach Nordkorea bemüht, die deutschen Erfahrungen mit Teilung und Wiedervereinigung den Verantwortlichen vor Ort näher zu bringen.
Bei der Weihnachtsvorlesung berichtete der Staatssekretär auch von den erstaunlichen Entwicklungen, die Südkorea in wirtschaftlicher Sicht hinter sich habe. Während Südkorea früher als eines der ärmsten Agrarländer der Welt eingestuft worden sei, steht es heute unter den großen Volkswirtschaften der Welt auf Platz 15 und gilt als neuntgrößte Exportnation der Welt. So sei es nur folgerichtig, dass die neue Präsidentin Park Geun Hye unter dem Slogan „Demokratisierung der Wirtschaft“ einen Wirtschaftswahlkampf geführt und damit auch gewonnen habe.
Der Verein Volkswirtschaft an der Universität Bayreuth wurde im Jahr 2006 von engagierten VWL-Studenten gegründet und hat sich seitdem zu einer Institution an der Universität Bayreuth entwickelt. In den vergangenen sechs Jahren hatte sich die Mitgliederzahl auf mehr als 380 erhöht.
Den Vortrag von Hartmut Koschyk MdB können Sie HIER herunterladen.
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