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Auch Peter Maffay und Helene Fischer sind Vertriebene / Bundesbeauftragter Koschyk beim Tag der Heimat im Fichtelgebirge
15. September 2014
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Helene Fischer, Thomas Gottschalk, Peter Maffay: sie alle haben eines gemeinsam, einen familiären Hintergrund als Vertriebene und Aussiedler. „Alle drei und noch viele andere, bekennen sich wie selbstverständlich dazu“, sagt Hartmut Koschyk. Er ist Bundesbeauftragter für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten und war Hauptredner beim Tag der Heimat am Wochenende im Fichtelgebirge. Beim diesem Tag der Heimat, in Bayern zugleich Gedenktag für die Opfer von Flucht, Vertreibung und Deportation, erinnert der Politiker an die ungeheuren Aufbauleistungen der Vertriebenen, aber auch an deren Beitrag zur Demokratie und zum Frieden.

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Der Bundesbeauftragte für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten Hartmut Koschyk beim Trag der Heimat am Sonntag in Fichtelberg.

Schlagerstar Helene Fischer wurde als Kind eines russlanddeutschen Ehepaares im sibirischen Krasnojars geboren. Ihre Großeltern waren Wolgadeutsche, die 1941 nach Sibirien deportiert wurden. 1988 war sie mit ihren Eltern und ihrer Schwester nach Rheinland-Pfalz ausgesiedelt. Schon seit 1963 lebt Peter Maffay in Deutschland. Der Rocksänger ist Sohn einer siebenbürgisch-sächsischen Mutter und eines ungarndeutschen Vaters. Maffay kam im siebenbürgischen Brașov (Kronstadt) in Rumänien zur Welt und war damals mit den Eltern nach Waldkraiburg ausgesiedelt. Auch für Thomas Gottschalk ist die schlesische Herkunft seiner Eltern Teil seiner Identität. Obwohl in Kulmbach aufgewachsen, hatte er sich zur Herkunft seiner Eltern unter anderem dadurch bekannt, dass er vor einigen Jahren dem Oberschlesischen Eichendorff-Kultur- und Begegnungszentrum in Lubowitz eine große Geldspende zukommen ließ.

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Viele populäre Größen aus dem Showbusiness haben einen Hintergrund als Vertriebene und sie stehen dazu, sagt Koschyk. Überhaupt habe Deutschland und Europa den Flüchtlingen und Heimatvertriebenen viel zu verdanken. Zum Beispiel, dass sie bereits bei der Unterzeichnung der Charta der Heimatvertriebenen 1950 in Stuttgart von Anfang an auf Rache und Vergeltung verzichtet hätten. Damit sei Stalins Kalkül, Millionen Deutsche in den amerikanisch verwalteten Teil Deutschlands zu treiben, um dort soziale Unruhen auszulösen, nicht aufgegangen. Anpacken und Integrieren, diesen Weg seien die Heimatvertriebenen von Anfang an gegangen. Sie hätten so dazu beigetragen, dass der Teufelskreis von Gewalt und Gegengewalt durchbrochen wurde und Europa heute ein Hort der Stabilität ist.

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Koschyk ruft aber auch dazu auf, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Freiheit nicht als selbstverständlich zu sehen, sondern als etwas zu begreifen, das immer wieder neu verteidigt werden muss. „Notfalls auch mit Gewalt“, sagt er mit Blick auf die Terrorgruppe Isis – Islamischer Staat. „Wenn es nicht gelingt, diese Gewalt zu stoppen, besteht die Gefahr, dass der Terror auch in andere Teile der Erde getragen wird“, so Koschyk.
„Flucht und Vertreibung darf kein Mittel der Politik sein“, hatte Helmut Hempel vom Bund der Vertriebenen in Bayreuth zuvor an die Adresse der Politik appelliert. Die Heimatvertriebenen würden deshalb auch weiterhin die Rolle des Mahners übernehmen. Man könne nicht die Geschichte erklären, wenn man sich nicht auch immer wieder das Unrecht von Flucht und Vertreibung bewusst macht, so der Landtagsabgeordnete Martin Schöffel. Auch die Wirtschaft unseres Raumes habe sich durch die Vertriebenen nach dem zweiten Weltkrieg entscheidend geändert, so Bayreuths Landrat Hermann Hübner. Mit den Flüchtlingen sei in Oberfranken auch der Unternehmergeist eingezogen, was in den Folgejahren an vielen Existenzgründungen deutlich wurde. Der Tag der Heimat dürfe deshalb nicht als Nostalgie abgetan werden, sondern sei in erster Linie eine Mahnung: „Krieg ist längst nicht verbannt, im Gegenteil, er findet gar nicht weit weg von uns statt.“

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Zum Redebeitrag von Bundesbeauftragten Koschyk anlässlich des „Tages der Heimat 2014“ gelangen Sie hier.

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