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BBV-Kreisverbände Bayreuth, Kronach und Kulmbach diskutierten mit Staatssekretär Hartmut Koschyk
24. August 2012
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Eine breite Palette landwirtschaftlicher Themen haben die Kreisverbände Bayreuth, Kulmbach und Kronach in einer gemeinsamen Vorstandssitzung in Bayreuth zusammen mit dem Parlamentarischen Finanzstaatssekretär und Bayreuther Bundestagsabgeordneten Hartmut Koschyk besprochen. Im Mittelpunkt standen dabei die geplanten Neuordnungen im Tierschutzgesetz, mit denen sich die Landwirte nicht einverstanden zeigten.

Bei Staatssekretär Koschyk stießen sie dabei auf Zustimmung. Themen wie ein Verbot der Ferkelkastration oder der Enthornung könnten für viele Betriebe existenziell sein, sagte der Politiker. Zuvor hatte der Kulmbacher Kreisobmann Wilfried Löwinger, selbst Ferkelerzeuger, Kritik daran geübt, dass die Politik immer wieder auf Themen aufspringe, die von praxisfernen Randgruppen vorgegeben werden. „Wir Bauern haben die notwendige Fachpraxis seit vielen Jahren“, sagte er. Neue gesetzliche Regelungen seien deshalb nicht erforderlich, zumal sie nur zusätzlichen bürokratischen Aufwand schaffen. „Einen Schreiner schreibt die Politik ja auch nicht vor, wie er seine Bretter zu hobeln hat“, so Löwinger. Das geplante Verbot der Ferkelkastration bezeichnete Löwinger als unsinnig, zumal auch das gesamte Metzgerhandwerk die Auswirkungen zu spüren bekommen würde. Noch nie zuvor habe es derartige qualitativ hochwertige Lebensmittel gegeben und noch nie seien die Tierschutzbedingungen so optimal gewesen wie derzeit.

Die Kreisbäuerinnen und Kreisobmänner aus Bayreuth, Kronach und Kulmbach trafen sich zusammen mit dem Parlamentarischen Finanzstaatssekretär Hartmut Koschyk (5. von rechts) zum Austausch über agrarpolitische Themen. Von links: Angelika Seyferth, Erwin Schwarz, Wilfried Löwinger, Karl Lappe, Marina Herr, Staatssekretär Koschyk, Katrin Lang, Beate Opel, Silvia Schramm und Gerhard Reif.

Auch bei der Enthornung sei mittlerweile eine Diskussion entbrannt, die fachlich und sachlich nicht nachvollziehbar ist, sagte der Bayreuther Kreisobmann Karl Lappe. Viele schwere Unfälle in den Ställen zeigten immer wieder schmerzlich auf, wie wichtig die Enthornung ist. Die Unfallstatistiken der Berufsgenossenschaften würden dies eindrucksvoll belegen. Deshalb stellten die drei Kreisverbände in ihrer gemeinsamen Sitzung die Forderung auf: „Eine Enthornung muss im Jugendstadium des Tieres auch weiterhin erlaubt bleiben.“ Als mögliche Alternative, die allerdings nicht von heute auf morgen, sondern nur langfristig greifen kann, nannte Lappe eine stärkere Forcierung der sogenannten Hornloszucht. Der Verband will sich deshalb bei den Zuchtverbänden künftig dafür stark machen, dieses Thema nicht aus dem Blickwinkel zu verlieren.

Eine weitere Forderung der Landwirte aus der Region zielte darauf ab, künftig mehr Gelder für die Forschung nach alternativen Energiepflanzen, wie etwa die Becherpflanze, aufzubringen.  Allerdings wehrten sich die Verbandsvertreter auch gegen den Vorwurf einer „Vermaisung“ der Landschaft. „In den 1980er Jahren wurde in Oberfranken wesentlich mehr Mais angebaut als heute“, sagte Kreisobmann Lappe. Seinen Worten zufolge liege der Maisanbau im Landkreis Bayreuth bei 20 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche. Im Landkreis Kulmbach seien es elf bis zwölf Prozent und im Landkreis Kronach gerade mal acht Prozent, so Kreisobmann Erwin Schwarz. Eine gewisse Menge Mai werde schon allein aus Futtergründen immer erforderlich sein, sagte Lappe. Nicht nur deshalb sei es wenig hilfreich, den Mais zu verteufeln, man dürfe auch nicht vergessen, dass Mai als größter „Kohlendioxydfresser“ gilt, so der Kreisobmann, der eine viel zu emotionale Betrachtung des Themas anmahnte.

Als großen Erfolg der Politik und insbesondere des Finanzministeriums in Zusammenarbeit mit der Zollverwaltung bezeichnete es Koschyk, dass es gelungen sei, den Antrag auf Agrardieselrückerstattung ab 1. Januar von bisher sieben auf zwei Seiten zu entbürokratisieren. Einigkeit bestand auch darin, dass ganz Oberfranken auch weiterhin als benachteiligtes Gebiet gilt. „Das ist für die Bauern existenziell und deshalb setzen wir uns bei der EU auch dafür ein“, versprach Koschyk. Kreisobmann Lappe äußerte die Hoffnung, dass die bisherige Bewertung nach der landwirtschaftlichen Vergleichszahl auch weiterhin Bestand hat und keine Neubewertung der Böden nach biophysikalischen Kriterien erfolgt. Dann würde ein Drittel der Fläche Oberfrankens aus der Förderung herausfallen und die Bauern hätten das Nachsehen.

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Sebastian Machnitzke

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