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Bildungstour des Jüdischen Museums Berlin kommt in die Region / Sondermarke „Jüdischer Hochzeitsring“ für Israelitischen Kultusgemeinde Bayreuth
12. März 2010
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Sondermarke Jüdischer Hochzeitsring
Den seltenen jüdischen Hochzeitring zeigt eine Sonderbriefmarke des Bundesfinanzministeriums, die Staatssekretär Hartmut Koschyk (rechts) an den Vorsitzenden der israelitischen Kultusgemeinde in Bayreuth, Felix Gothart überreicht hat.

Bayreuth – Ein Ersttagsalbum mit der neuen Sonderbriefmarke „Der jüdische Hochzeitsring“ hat der parlamentarische Finanzstaatssekretär und Bayreuther Bundestagsabgeordnete Hartmut Koschyk am Freitag dem Vorsitzenden der israelitischen Kultusgemeinde Felix Gothart überreicht.

Der Hochzeitsring aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts gilt als eines der seltenen materiellen Zeugnisse jüdischen Lebens aus dem Mittelalter. Er wurde deshalb zum Motiv einer Sonderbriefmarke ausgewählt, die das Bundesfinanzministerium herausgegeben hat. Nachdem Koschyk die Marke vor rund vier Wochen im Erfurter Rathaus erstmals der Öffentlichkeit vorstellte, erhielt nun auch der Vorsitzende der israelitischen Kultusgemeinde in Bayreuth ein Exemplar davon.
„Die Marke soll symbolisch auf den 250. Geburtstag der jüdischen Gemeinde in Bayreuth hinweisen“, sagte Koschyk.
Vorsitzender Gothart erinnerte an die derzeitigen Bemühungen der Kultusgemeinde mit ihren rund 500 Mitgliedern, die Synagoge nicht nur zu renovieren, sondern bis zum Jahr 2014 auch eine Mikwe, ein rituelles Bad, zu errichten und ein eigenes Kulturzentrum mit kleinem Museum in unmittelbarer Nachbarschaft aufzubauen. Koschyk nannte dies einen guten Anlass, ähnlich wie beim Jüdischen Museum in Berlin oder beim Jüdischen Zentrum in München, ebenfalls mit einer Sonderbriefmarke auf dieses Ereignis hinzuweisen. Gerade in Verbindung mit Bayreuth würde eine derartige Marke weltweite Beachtung finden, war sich Gothart sicher.
Koschyk, der in seiner Funktion als Finanzstaatssekretär auch Kuratoriumsmitglied des jüdischen Museums in Berlin ist, kündigte dabei an, dass die Einrichtung im Rahmen ihres aktuellen Projekts „Jüdisches Museum macht Schule“ auch in Bayreuth halt machen wird und Schüler aus der Region auf das jüdische Leben aufmerksam machen will. Bereits in den kommenden Tagen sollen mehrere Schulen angeschrieben und auf die Bildungsinitiative in Zusammenarbeit mit der hiesigen jüdischen Gemeinde aufmerksam gemacht werden. Interessierte Schulen können sich dabei auch im Büro des Abgeordneten (0921/76430-15) melden.
Bei dem auf der neuen Sonderbriefmarke abgebildeten jüdischen Hochzeitsring handelt es sich um den Bestandteil eines großen Silber- und Goldschatzes, der 1998 bei Grabungen im jüdischen Viertel Erfurts unter dem Eingang eines romanischen Kellers entdeckt wurde. Er setzt sich aus 3141 silbernen Münzen, 14 Silberbarren, silbernen Gefäßen und rund 700 Schmuckstücken, Gürteln, Gewandbesatz und anderen wertvollen Objekten zusammen. Der Ring aus dem zweiten Viertel des 14. Jahrhunderts – einer von nur drei erhaltenen Ringen dieser Art – ist das bedeutendste Stück des Schatzes. Er ist knapp fünf Zentimeter hoch, besteht aus hochkarätigem Gold und setzt sich aus zahlreichen Einzelteilen zusammen. Die breite Ringschiene endet unten in zwei zusammengelegten Händen, einem schon in der Antike gebräuchlichen Hochzeitssymbol. Die Arme sind mit Ärmeln bekleidet, die mit kleinen Knöpfen geschlossen sind. Diese Knopfleisten gehen nach oben fortlaufend in den Rückenkamm von zwei geflügelten Drachen über, die ein Gebäude tragen. Dieses ist mit gotischen Architekturelementen aufwändig verziert. In die glatten Dachflächen des Gebäudes ist der traditionelle Hochzeitswunsch „Masel Tov“ („viel Glück“) in hebräischen Buchstaben eingraviert. Innerhalb des Gebäudes befindet sich eine kleine goldene Kugel, die bei Bewegung des Ringes einen zarten Klang erzeugt.
Die Sonderbriefmarke wurde von der Grafikerin Corinna Rogger aus Biberach entworfen. Die Marke ist in einer Auflage von rund sechs Millionen erschienen, hat einen Wert von 90 Cent und ist in den Filialen der Deutschen Post erhältlich.

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