Der Präsident der Bundesbank-Hauptverwaltung München Alois Müller (links) und der parlamentarische Finanzstaatssekretär Hartmut Koschyk (rechts) haben den bisherigen Leiter der Bundesbankfiliale Bayreuth Uwe Rink (2. von rechts) in den Ruhestand verabschiedet und dessen bisherigen Stellvertreter Markus Schiller (2. von links) als neuen Leiter in sein Amt eingeführt.
Bayreuth – Die einzige oberfränkische Bundesbankfiliale in Bayreuth wird zum 30. September 2015 geschlossen. Das hat der Präsident der Bundesbank-Hauptverwaltung Alois Müller am Mittwoch in Bayreuth bekräftigt. Gleichwohl führte Müller mit dem gebürtigen Sulzbach-Rosenberger Markus Schiller einen neuen Leiter der Bayreuther Filiale in sein Amt ein.
Schiller ist damit Nachfolger von Uwe Rink, der 36 Jahre lang im Dienst der Bundesbank tätig war, seit 2004 an der Spitze der Bayreuther Filiale stand und aus Altergründen ausscheidet. Der neue Leiter Markus Schiller soll aber keineswegs ein Abwickler sein, bekräftigte Präsident Müller. Schiller werde zusammen mit den Beschäftigten der Bayreuther Filiale bis zum letzten Arbeitstag der Aufgabe nachkommen, die reibungslose Bargeldversorgung in der Region sicherzustellen. Müller bezeichnete die Schließung der Bayreuther Filiale aus „Effizienzgründen“ als schmerzhaft, jedoch entspreche die Entscheidung geltender Beschlusslage. Der Präsident versicherte den Beschäftigten, dass es keine betriebsbedingten Kündigungen geben werde. Entweder werde den Mitarbeitern eine Beschäftigung an einem anderen Standort angeboten oder es werde über ein sozialverträgliches Ausscheiden verhandelt.
Zuvor hatte Oberbürgermeister Michael Hohl die Bayreuther Filiale der Bundesbank als unverzichtbar bezeichnet. Die Filiale, die bereits seit den zwanziger Jahren des zurückliegenden Jahrhunderts bestehe, verkörpere die regionale Verankerung der Notenbank und diene als erste Schnittstelle zu den Banken. Hohl hatte auch zu bedenken gegeben, dass Oberfranken nach einer Schließung als einziger fränkischer Regierungsbezirk dann keine Bundesbankfiliale mehr besäße. Damit einher ginge ein erheblicher Zentralitätsverlust, so das Stadtoberhaupt.
Vor dem Hintergrund der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise bezeichnete Präsident Müller Inflationsängste als unbegründet. „Davon sind wir weit entfernt“, sagte Müller. Voraussetzung dafür sei allerdings der Ausstieg aus staatlichen Stützungsmaßnahmen, denn andernfalls drohten neue Blasen auf den Finanzmärkten. Die staatlichen Stützungen seien richtig und notwendig gewesen, ansonsten hätte der Totalkollaps auf den Finanzmärkten gedroht. Allerdings dürfe die äußerst angespannte staatliche Situation kein Dauerzustand sein. Die Beseitigung dieser Schieflage werde eine der wichtigsten Aufgaben des kommenden Jahrzehnts sein, so Müller. Die Notenbanken hätten bereits durch die Senkung des Leitzinses ihren Teil zur Stabilisierung beigetragen.
Der oberfränkischen Wirtschaft bescheinigte Präsident Müller, dass sie das Krisenjahr 2010 vergleichsweise gut überstanden habe. „Auch gesamtwirtschaftlich scheinen wir das Gröbste hinter uns zu haben“, sagte Müller. Trotz dieses Erholungskurses sei die Krise aber noch nicht gänzlich überwunden. Jetzt komme es darauf an, dass der Aufschwung von selbst trägt. Mit einem prognostiziertem Wachstum von 1,5 Prozent im laufenden und 1,2 Prozent im kommenden Jahr werde es bis 2012 dauern, bis der Niveauverlust des krisenbedingten Einbruchs in Höhe von rund fünf Prozent nivelliert sein wird.
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