Allgemein Für Deutschland
Bundesbeauftragter Koschyk zu Besuch bei der deutschen Minderheit in Oberschlesien
6. Juni 2014
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Im Woiwodschaftsamt Oppeln: Abgeordneter Ryszard Galla, Konsul Peter Eck, Marek Mazurkiewicz (Woiwodschaftsamt Oppeln), Bundesbeauftragter Hartmut Koschyk MdB, Woiwode Ryszard Wilczyński, Benedikt Praxenthaler (Persönlicher Referent des Bundesbeauftragten), VdG-Vorsitzender Bernard Gaida, Norbert Rasch (Vorsitzender der Fraktion der Deutschen Minderheit im Sejmik, dem Regionalparlament der Wojewodschaft Oppeln und Vorsitzender der Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien), Maria Therese Müller (BMI), Leonard Malcharczyk (Deutsches Konsulat Oppeln)

Der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Hartmut Koschyk MdB, hat vom 1. bis 3. Juni 2014 die deutsche Minderheit in den Woiwodschaften Oppeln und Schlesien besucht und sich hierbei auch mit führenden Repräsentanten der regionalen und lokalen Verwaltungen sowie mit geistlichen Würdenträgern getroffen. Hartmut Koschyk reiste auf Einladung des Verbandes der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften und ihres Vorsitzenden Bernard Gaida in die Heimat seiner aus Oberschlesien vertriebenen Eltern.

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Im Marschallamt der Woiwodschaft Oppeln: Leonard Malcharczyk (Deutsches Konsulat Oppeln), Joanna Lisowska-Nowak (Marschallamt Oppeln), Mateusz Figiel (Marschallamt Oppeln), Norbert Rasch (Vorsitzender der Fraktion der Deutschen Minderheit im Sejmik, dem Regionalparlament der Wojewodschaft Oppeln und Vorsitzender der Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien), Konsul Peter Eck, Benedikt Praxenthaler (Pers. Referent des Beauftragten Koschyk), Andrzej Buła, Bundesbeauftrager Hartmut Koschyk MdB, VdG-Vorsitzender Bernard Gaida, Abgeordneter Ryszard Galla, Maria Therese Müller (BMI)

Gleichermaßen Auftakt als auch Höhepunkt der Reise war die seit Anfang der 1990er Jahre immer am ersten Sonntag im Juni stattfindende, von den Diözesen Oppeln und Gleiwitz organisierten Minderheiten-Wallfahrt auf den Sankt Annaberg, der das religiöse Wahrzeichen Oberschlesiens darstellt. Neben der deutschen Minderheit nahmen auch in Polen lebende Roma sowie Angehörige anderer Minderheiten teil. Lesungstexte und Fürbitten wurden auf Deutsch, Polnisch und Romanes verlesen.

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Im Anschluss an die von Weihbischof Rudolf Pierskała zelebrierte Messe stellte Bundesbeauftragter Koschyk in seinem Grußwort die Botschaft „Um Frieden schaffen, Minderheiten achten!“ in den Mittelpunkt, die aus Anlass des Weltfriedenstages am 1. Januar 1989 der gerade heiliggesprochene Papst Johannes Paul II. verfasst hatte und leitete hieraus den Dreiklang „Identität – Glaube – Heimat“ ab, der insbesondere für nationalen und ethnischen Minderheiten von zentraler Bedeutung ist. Besonderes Gewicht hatte auch das Grußwort des für Minderheiten zuständigen Staatssekretärs Stanisław Huskowski, in dem dieser mit viel Verständnis und Einfühlungsvermögen auf die Lage der nationalen Minderheiten in Polen einging. Bundesbeauftragter Hartmut Koschyk hatte gemeinsam mit dem Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesministerium des Innern Dr. Günther Krings MdB nur wenige Tage zuvor in Warschau Gespräche mit Staatssekretär Huskowski und der Unter-Staatssekretärin im polnischen Außenministerium Dr. Henryka Mościcka-Dendys geführt. In diesen Gesprächen wurde die baldige Wiederaufnahme des „Runden Tisches“ zur Beratung von Fragen der Förderung der polnischstämmigen deutschen Bürger und Polen in Deutschland sowie der deutschen Minderheit in Polen vereinbart. Wie Staatssekretär Huskowski war auch der deutsche Botschafter in Polen, Rolf Nikel, eigens aus Warschau zum Sankt Annaberg gereist und hatte in seinem Grußwort die Verbundenheit der Bundesregierung mit der deutschen Minderheit in Polen zum Ausdruck gebracht.

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Bundesbeauftragter Koschyk nutzte die Gelegenheit der Wallfahrt auch zu einem Gespräch mit dem Vorsitzenden der Roma-Gemeinde in Schlesien, Jan Korzeniowski.

Im Anschluss an den Gottesdienst überzeugte sich Hartmut Koschyk bei dem jährlichen Wettbewerb von Kinder- und Jugendmusikgruppen, welchen Stand die Sprachkenntnisse bei der jüngeren Generation seit dem Ende der kommunistischen Herrschaft zwischenzeitlich wieder erreicht haben.

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Besuch in der zweisprachigen Schule von Ratibor-Studen

Im Zentrum der Informationsreise von Hartmut Koschyk, der vom deutschen Konsul in Oppeln Peter Eck begleitet wurde, stand die Situation des muttersprachlichen Deutschunterrichts an Schulen. Hier konnte er sich überall von der außerordentlich hohen Motivation und dem anerkennenswerten Engagement der Lehrkräfte überzeugen. Allerdings wird dieser Einsatz nicht durchweg von den lokalen Einrichtungen der kommunalen Selbstverwaltung unterstützt, teilweise weisen die Schulgebäude noch erhebliche bauliche Mängel auf. Es gibt aber auch mustergültige Vorbilder wie die gemeindliche bilinguale„Jan Brzecha“-Grundschule in Ratibor-Studen, wo ein kompetenter Lehrkörper sehr gut durch eine aufgeschlossene Stadtverwaltung unterstützt wird. Bundesbeauftragter Koschyk sagte den Vertretern der deutschen Minderheit bei ihren Plänen, weitere Schulen in eigener Trägerschaft zu übernehmen, seine politische Unterstützung zu.

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In der Schule von „Pro liberis Silesiae“ in Raschau

Auch die zweisprachige Schule in Raschau in Trägerschaft des Vereins „Pro liberis Silesiae“ überzeugte durch den Einsatz der Lehrkräfte sowie das moderne pädagogische Konzept in der Tradition Maria Montessoris.

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Vor der Schule des Trägervereins „Pro liberis Silesiae“ in Raschau

Als völlig inakzeptabel bezeichnete Bundesbeauftragter Koschyk den baulichen Zustand des Schulgebäudes in Oppeln-Malino, das der dortigen Selbstorganisation der deutschen Minderheit zur Errichtung einer Schule überlassen worden war. Der Schulträger-Verein „Pro liberis Silesiae“ dürfe bei der Sanierung des in einem katastrophalen Zustand befindlichen Gebäudes nicht allein gelassen werden, so Koschyk.

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In der Verwaltung der Woiwodschaft Schlesien in Kattowitz: Vorsitzender des VdG Bernard Gaida, Konsul Peter Eck, Vize-Woiwode Andrzej Pilot, Bundesbeauftragter Hartmut Koschyk, Woiwodschaftsbeauftrage für nationale Minderheiten Magdalena Szewczuk-Szturc, Joanna Janecka (Woiwodschaft Schlesien), Marcin Lippa (VdG in der Woiwodschaft Schlesien), Maria Theresia Müller (Bonn)

Der Bundesbeauftragte nutzte seinen Aufenthalt auch für Gespräche mit Politikern vor Ort, so mit dem Woiwoden von Oppeln, Ryszard Wilszyński, dem Marschall der Woiwodschaft Oppeln, Andrzej Buła, sowie dem Vize-Wojewoden der Woiwodschaft Schlesien Andrzej Pilot in Kattowitz. Hier nahm Bundesbeauftragter Koschyk Bezug auf seine jüngsten Gespräche in Warschau. An allen politischen Gesprächen waren auch Vertreter der deutschen Minderheit anwesend und brachten sich in die Beratungen aktiv ein. Die lokalen Vertreter des polnischen Staates brachten ihre hohe Wertschätzung für die aktive Rolle der deutschen Minderheit in der polnischen Politik und Zivilgesellschaft zum Ausdruck.

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Vor der Geschäftsstelle des VdG in Oppeln: Konsul Peter Eck, Sejm-Abgeordneter Ryszard Galla, Bundesbeauftragter Hartmut Koschyk MdB, Bernard Gaida (Vorsitzender des VdG)

In Oppeln traf sich Bundesbeauftragter Koschyk mit dem Vorstand des Verbandes der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften, der auch Mitglied in der Föderalistische Union Europäischer Volksgruppen ist unter dem dem Vorsitz von Bernhard Gaida teil. Im Hinblick auf die dabei diskutierte Finanzsituation der Stiftung zur Entwicklung Schlesien machte Bundesbeauftragter Koschyk deutlich, dass die Finanzierung der Stiftung alsbald auf eine bessere und nachhaltigere Grundlage gestellt werden müsse.

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Treffen mit Vertretern des Verbandes der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften und der Stiftung Entwicklung Schlesiens in der Geschäftsstelle des VdG in Oppeln: Helena Lellek , Janusz Kamiński, Joanna Hassa, Norbert Rasch (Vorsitzender der Fraktion der Deutschen Minderheit im Sejmik, dem Regionalparlament der Wojewodschaft Oppeln und Vorsitzender der Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien), Rafał Bartek (Geschäftsführer des Hauses der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit), Abgeordneter Ryszard Galla, Konsul Peter Eck, Bundesbeauftrager Hartmut Koschyk MdB, VdG-Vorsitzender Bernard Gaida, Benedikt Praxenthaler (Persönlicher Referent des Bundesbeauftragten), Maria Therese Müller (BMI Bonn), Renata Zajączkowska, Maria Neumann, Roland Hau, Helmut Paisdzior, Łukasz Biły

Bei seinen Besuch suchte Koschyk auch den Kontakt zu Vertretern der Katholischen Kirche. So traf er den Franziskaner-Konvent mit seinem Guardian Błażej Kurowski auf dem Sankt Annaberg, den Oppelner Bischof Andrzej Gaida sowie dessen Vorgänger, Alt-Erzbischof Alfons Nossol.

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Voller Saal bei der Informations- und Diskussionsveranstaltung in Zembowitz

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Bundesbeauftragter Hartmut Koschyk MdB mit Rafał Bartel während der Informations- und Diskussionsveranstaltung in Zembowitz

Viel Zeit nahm sich Bundesbeauftragter Koschyk für seine Begegnungen mit Angehörigen der deutschen Minderheit in der Region Oberschlesien, denen er auf sehr gut besuchten Regional-Veranstaltungen des Woiwodschaftsverbandes Oppeln in Zembowitz und des Woiwodschaftsverbandes Schlesien in Gleiwitz Rede und Antwort stand.

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Vor der Eichendorffbüste in Lubowitz mit Vertretern des OEKB: Bernard Gaida, Bundesbeauftragter Hartmut Koschyk MdB, Róża Kerner, Prof. Joanna Rostropowicz, Konsul Peter Eck, Bruno Kosak, Marcin Lippa, Joachim Niemann

Auf seiner Reise konnte sich Hartmut Koschyk von den vielfältigen Aktivitäten des Verbandes der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften überzeugen, die rund 500 Einrichtungen der deutschen Minderheit in ganz Polen betreibt. Zu den Besuchszielen des Beauftragten der Bundesregierung zählten das vom dortigen Deutschen Freundschaftskreis betriebene Kulturzentrum in Zembowitz, das Oberschlesische Eichendorff-Kultur-und-Begegnungszentrum in Lubowitz, dem Geburtsort des großen deutschen Dichters Joseph von Eichendorff, sowie das Haus der deutsch-polnischen Zusammenarbeit in Gleiwitz, das dort von dem jungen Direktor Rafał Bartek und vom Abgeordneten der deutschen Minderheit im polnischen Sejm, Richard Galla geleitet wird.

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Bundesbeauftragter Koschyk besuchte auch das Haus für deutsch-polnische Zusammenarbeit in Gleiwitz

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Bundesbeauftragter Hartmut Koschyk MdB mit dem Vorsitzenden des Deutschen Freundeskreises in der Woiewodschaft Schlesien, Marcin Lippa, bei einer öffentlichen Informations- und Diskussionsveranstaltung in Gleiwitz

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Bundesbeauftragter Hartmut Koschyk bei der Diskussions- und Informationsveranstaltung in Gleiwitz

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Schlossruine in Lubowitz, Geburtsstätte von Joseph von Eichendorff

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