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Bundesgesundheitsminister Gröhe beim Deutschen Pflegetag 2017 / Koschyk: Rückenwind für Reform des Pflegeberufs
24. März 2017
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In Berlin findet bis zum morgigen Samstag der Deutsche Pflegetag 2017 statt. Im Mittelpunkt stehen dabei die notwendigen Verbesserungen für Pflegekräfte, die mit den Pflegestärkungsgesetzen auf den Weg gebracht wurden.

Der Deutsche Pflegetag ist die zentrale Branchenveranstaltung für die Pflege in Deutschland. Mit einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm und einer kundenorientierten Fachausstellung bietet der Deutsche Pflegetag eine Plattform für Experten, Entscheider und Multiplikatoren aus Politik, Wirtschaft, Pflege und Gesellschaft zum intensiven Erfahrungsaustausch. Ob Manager, Pflegefachkraft, Pflegeschüler oder Pflegeinteressierte – beim Deutschen Pflegetag werden die Teilnehmer über die neuesten Themen und Trends in der Pflege informiert. Die Aussteller decken mit ihren Angeboten die gesamte Bandbreite der Pflege ab. Der Deutsche Pflegetag bedeutet auch „Netzwerken ohne Hürden“. Mit hochkarätigen Fachvorträgen, Podiumsdiskussionen, Workshops, Aktionsbühnen und vielem mehr, setzt der Deutsche Pflegetag ein deutliches Zeichen für die Pflege in unserem Land.

Eröffnet wurde der Deutschen Pflegetag 2017 vom Bundesminister für Gesundheit, Herman Gröhe MdB. „In Deutschland werden Millionen Menschen gut gepflegt – dank gelebter Solidarität in unseren Familien und dank unserer Pflegekräfte, die sich tagtäglich unermüdlich für Menschen einsetzen, die Hilfe benötigen. Dafür haben unsere Pflegekräfte Anerkennung und Dank, vor allem aber gute Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen sowie eine angemessene Bezahlung verdient – dafür kämpfe ich“, so Bundesgesundheitsminister Gröhe in seiner Eröffnungsrede.

1,2 Millionen Beschäftigte arbeiten in Deutschland in der Pflege. Sie sind Tag für Tag für rund 2,6 Millionen pflegebedürftige Menschen da – Tendenz steigend. Auf dem Deutschen Pflegetag in Berlin ging es um ihre Probleme. Die lauten: Überlastung durch Personalmangel, ordentliche Bezahlung, Stress, unvollendete Reform der Pflegeausbildung sowie Fachkräftemangel. 71 Prozent der Beschäftigten halten die Arbeitsbedingungen in der Pflege laut einer Umfrage für dringend verbesserungsbedürftig.

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe bilanzierte vor dem Fachpublikum, was im Sinne der Pflegenden in den vergangenen Jahren erreicht wurde – und was nicht. Zehn Jahre sei über den neuen Pflegebegriff diskutiert worden. Seit Anfang 2017 gilt er mit dem Zweiten Pflegestärkungsgesetz. Pflegebedürftige erhalten ihre Einstufung nun nach fünf Graden der Selbstständigkeit. Einschränkungen durch Demenz werden dabei berücksichtigt. Die Leistungen haben sich insgesamt verbessert. Mit der Pflegereform ist die Unterstützung für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen mit zusätzlich rund 5 Mrd. Euro pro Jahr verbessert worden. Durch die Pflegestärkungsgesetze wurden die Leistungen der Pflegeversicherung um mehr als 20 Prozent erhöht. Die Hilfsangebote können passgenau auf die konkrete Pflegesituation zugeschnitten werden. Auch Demenzkranke haben nun einen gleichberechtigten Zugang zu allen Leistungen der Pflegeversicherung.

Die Reform der Pflegeberufe – also Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege – wird schon lange diskutiert. Bundesgesundheitsminister Gröhe versprach, sie mit dem Rückenwind des Deutschen Pflegerates in den nächsten Wochen zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen. „Wir leisten uns Mangelberufe mit Schulgeld“, so Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe. Das müsse aufhören. Die unionsgeführte Bundesregierung wird sich nachhaltig dafür einsetzen, dass der Weg der Modernisierung in der Pflegeausbildung abgeschlossen wird.

Derzeit haben zudem so viele Jugendliche wie lange nicht eine Pflegeausbildung aufgenommen. 138.000 Personen erlenen einen Pflegeberuf. „Es muss aber auch dafür gesorgt werden, dass die Ausbildung auf dem neuesten Stand ist, damit die jungen Menschen in zehn Jahren sagen könnten: Was ich gelernt habe, kann ich gut anwenden“, so Bundesgesundheitsminister Gröhe.

Damit aus Pflegebeschäftigten am Ende nicht selbst Pflegefälle werden, forderte Bundesgesundheitsminister Gröhe, die Möglichkeiten des Präventionsgesetzes zu nutzen. Gerade der Ansatz zu den Lebenswelten, zum Beispiel im Arbeitsleben, fördere „gute Angebote für betriebliche Gesundheitsvorsorge – auch in barer Münze“, so Gröhe.

Bundesgesundheitsminister Gröhe wies zudem auf den hohen Stellenwert der „Pflege am Bett“ in den Krankenhäusern hin. Deshalb wurde bereits 2016 das Pflegestellenförderprogramm mit 330 Millionen Euro aufgelegt und im Krankenhausstrukturgesetz ein Pflegezuschlag von 500 Millionen Euro vereinbart. Dieser finanzielle Ansatz soll nun dauerhaft bleiben. Eine gute Versorgung im Krankenhaus setzt eine angemessene Personalausstattung voraus. Deshalb sollen Krankenhäuser und Krankenkassen verpflichtet werden, Pflegepersonaluntergrenzen in Krankenhausbereichen festzulegen, in denen dies aus Gründen der Patientensicherheit besonders notwendig ist – etwa in Intensivstationen oder im Nachtdienst. Diese Grenzen dürfen dann nicht unterschritten werden. Die Vereinbarung soll bis zum 30. Juni 2018 getroffen und zum 1. Januar 2019 wirksam werden. Das stärkt die Pflege am Krankenbett, verbessert die Arbeitsbedingungen der Pflegekräfte und damit auch die Patientenversorgung.

Weiterführende Informationen zum Deutschen Pflegetag 2017 finden Sie hier.

Ein Interview mit Bundesgesundheitsminister Gröhe zur Thematik finden Sie hier.

Die Pflegestärkungsgesetze/Hintergründe zu den Neuregelungen in der Pflege

Pflegepersonal im Krankenhaus / Pressemitteilung des BMG zur Stärkung der Pflege im Krankenhaus

Online-Ratgeber Pflege / Ein Überblick zu den Leistungen der Pflegeversicherung, Beratung im Pflegefall, Hilfe und Entlastung für pflegende Angehörige; alle Informationen zur Antragstellung, Begutachtung und Einstufung

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