Im Zentrum einer Bundestagsdebatte stand am Donnerstag eine Große Anfrage der SPD-Bundestagsfraktion zur Musikförderung durch den Bund. Darin erkundigt sich die Fraktion unter anderem, wie sich die Förderung auf die einzelnen Musiksparten verteilt und nach welchen Kriterien eine Gewichtung vorgenommen wird. Aus der Antwort der Bundesregierung geht hervor, dass der Bund im Jahr 2010 die Musik mit rund 44,2 Millionen Euro gefördert hat. Die Förderung verteile sich grundsätzlich auf alle Musiksparten und -genres, eine Voreingenommenheit gegenüber einzelnen Sparten bestehe nicht, so die Bundesregierung.
Im Hinblick auf die Bayreuther Festspiele nimmt die Bundesregierung in ihrer Antwort auf die Große Anfrage der SPD klar Stellung. So heißt es wörtlich: “Die Bundesregierung fördert aus Präzedenzgründen in der Regel keine Musik und Theaterfestivals in den Regionen und Ländern der Bundesrepublik Deutschland dauerhaft. Die Richard-Wagner-Festspiele Bayreuth stellen eine Ausnahme
von diesem Grundsatz dar. Nicht allein die Durchführung der Festspiele als national und international bekanntestes und renommier-testes Musiktheaterfestival liegt im besonderen Bundesinteresse. Auch geht damit die Sicherung, Pflege und Bewahrung des Erbes und die Auseinandersetzung mit dem Werk Richard Wagners einher, zu der sich die Bundesrepublik Deutschland vor mehr als 35 Jahren vertraglich verpflichtet hat.“ Die Bundesregierung hat „Mitverantwortung dafür übernommen, dass die Bayreuther Festspiele ein Kulturereignis mit weltweiter Ausstrahlung bleiben und die Auseinandersetzung mit dem Werk Richard Wagners am authentischen Ort weiterhin einem möglichst breiten Publikum zugänglich bleibt.“
Finanzstaatssekretär Koschyk: „ Es freut mich sehr, dass aus der Antwort auf die Große Anfrage der SPD ein klares Bekenntnis der Bundesregierung zu den Bayreuther Festspielen hervorgeht. Gleichzeitig möchte ich mich bei den Kolleginnen und Kollegen von Union und FDP bedanken, die sich in der Debatte ebenfalls eindeutig für eine Bundesförderung der Bayreuther Festspiele ausgesprochen haben und die polemischen Angriffe der Grünen und der Linken klar zurückgewiesen haben. So führte der kulturpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Wolfgang Börnsen MdB Börnsen, in der Debatte wörtlich aus: „Bei der Musikeinzelförderung durch den Bund sind drei sogenannte B-Standorte besonders bemerkenswert. Berlin erhält bedingt durch den Hauptstadtvertrag mit jährlich gut 16 Millionen Euro die höchste Zuwendung. Es folgen Bonn – NRW eingeschlossen – und Bayerns Bayreuth, derzeit eine komplizierte Baustelle, musikalisch jedoch von internationaler Bedeutung. Diese Einschätzung teilte auch Bundeskanzler Gerhard Schröder, der als erster Kanzler diesen Operntempel im Jahr 2003 besuchte und ihm seinen Regierungssegen gab. Beobachter der Premiere registrierten damals, dass die ‚Schwarze‘ Frau Merkel in Grün gekommen war, die „Grüne“ Roth in Pink und der „Rote“ Schily im Smoking. Das fraktionsübergreifende Bekenntnis zu den Bayreuther Festspielen von damals sollte auch heute noch halten; denn die weltweite Bedeutung von Richard Wagner hat sich nicht geändert. Deswegen bin ich für eine Gemeinsamkeit in Bayreuth.“
Die Debatte machte deutlich, dass die Bayreuther Festspiele für die Bundesregierung und die Regierungskoalition von großer nationaler und internationaler Bedeutung bleiben und die Kulturnation Deutschland zur Förderung der Bayreuther Festspiele durch den Bund steht. Auch im Hinblick auf die Sanierung von „Haus Wahnfried“ und des Festspielhauses wird der Bund einen wichtigen Beitrag leisten.
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