Bewegender Festakt mit hochrangigen Vertretern beider Länder
Seit Jahren laufen die Bemühungen, das von der Bundesrepublik Deutschland in den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts erworbene „Deutsch-Russische Haus“ in Moskau in die Verantwortung der deutschen Minderheit in der Russischen Föderation zu übergeben, die von dem landesweit organisierten und sehr aktiven Internationalen Verband der deutschen Kultur (IVDK) repräsentiert wird.
Die konkreten Bemühungen hierzu begannen um die Jahreswende 2019/2020 durch die Gründung einer neuen Stiftung nach russischem Recht, an der von deutscher Seite die Stiftung „Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland“ und auf russischer Seite der IVDK vertreten sind.
Von den Regierungen beider Länder haben auf deutscher Seite der Beauftragte er Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten Bernd Fabritius und das Bundesministerium des Innern und für Heimat sowie von russischer Seite der russische Minderheiten-Minister Igor Barinow und die Föderale Agentur für Minderheiten (FADN) an dieser Lösung konstruktiv mitgewirkt. Von Seiten des IVDK waren Olga und Heinrich Martens, von Seiten der Stiftung „Verbundenheit“ deren Stiftungsratsvorsitzender und ehemalige Bundesbeauftragte Hartmut Koschyk sowie der Geschäftsführer der Stiftung Sebastian Machnitzke maßgeblich beteiligt.
Inzwischen ist die russische Träger-Stiftung offiziell anerkannt und hat ihre Arbeit unter der Generaldirektorin Swetlana Kiseleva engagiert aufgenommen.
Bei der offiziellen Übergabe des Hauses in die neue Trägerverantwortung in Moskau würdigten Minister Barinow, Bundesbeauftragter Fabritius und der Deutsche Botschafter in Moskau, Géza von Geyr die Neuausrichtung dieser zentralen Institution der Deutschen in der Russischen Föderation als „Meilenstein“ und „neues Kapitel“ in den Förderbemühungen beider Länder. Olga und Heinrich Martens sowie Swetlana Kiselewa dankten beiden Regierungen für das den Russlanddeutschen damit entgegengebrachte Vertrauen. Hartmut Koschyk sicherte dem IVDK von Seiten der Stiftung „Verbundenheit“ eine konstruktive und partnerschaftliche Zusammenarbeit „auf Augenhöhe“ zu.
Der bewegende Festakt im „Deutsch-Russischen Haus“ in Moskau wurde durch eindrucksvolle Kulturdarbietungen überwiegend russlanddeutscher Künstler ausgestaltet: So bot das Jugendorchester „Neues Moskau“ unter Leitung von Dajana Hoffmann anlässlich des Festaktes die „Humboldt-Hymne“ von Alexander Alabjew in einer zeitgenössischen Bearbeitung dar, die der bedeutende russische Komponist zu Ehren Alexander von Humboldts anlässlich von dessen Russlandreise 1829 komponierte. Die junge russlanddeutsche Sängerin Veronika Andrejtschenko begeisterte mit einem klassischen Reportoire und beliebten deutsche Weihnachtsliedern. Der junge russlanddeutsche Sänger, Pianist und Komponist Boris Geist wartete mit einfühlsamen eigenen Chansons auf.
Die russlanddeutsche Malerin Irina Marz hatte im Deutsch-Russischen Haus ein beeindruckendes Weihnachts-Triptychon ausgestellt. Ihr ist auch die wunderbare Gestaltung des IVDK-Jahreskalenders 2022 zu verdanken, der anlässlich des Festabends vorgestellt wurde.
Auch das Buch über das 2019 aus Anlass des 250. Geburtstages von Alexander von Humboldt entstandene deutsch-russische Theaterstück „Was die Welt im Innersten zusammenhält“ der russlanddeutschen Schauspielerin, Regisseurin und Autorin Monika Gossmann wurde anlässlich des Festaktes erstmals einer breiteren Öffentlichkeit präsentiert.
Bei dem anschließenden Empfang boten russlanddeutsche Unternehmen ihre vielfältigen Spezialitäten dar, wobei ein deutscher Weihnachtsstollen nicht fehlen durfte.
Für Minister Barinow, Bundesbeauftragten Fabritius, Botschafter von Geyr und das Ehepaar Martens sowie die „starken Frauen hinter den Kulissen“ hatte sich Hartmut Koschyk besondere „Weihnachtsgaben“ ausgedacht: den „Geist Humboldts“ der Goldkronacher Edelbrennerei Rabenstein, der anlässlich des großen Humboldt-Jahres 2019 kreiert wurde sowie „Weihnachtsherzen“ mit Lübecker Marzipan.
Stiftungsratsvorsitzender Hartmut Koschyk nutzte seine Anwesenheit in Moskau für Gespräche mit dem Deutschen Botschafter Dr. Géza von Geyr, dem Erzbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche Russlands Dietrich Brauer sowie dem Leiter des Verbindungsbüros der Hanns-Seidel-Stiftung in Moskau Jan Dreßel. Im Mittelpunkt dieses Gespräches standen die deutsch-russischen Beziehungen, die Brückenfunktion der deutschen Minderheit sowie der christliche Glaube als Stütze der Identität der Russlanddeutschen.
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