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Die Energiewende aktiv gestalten
30. September 2012
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Das war der Titel einer Veranstaltung zu der das Institut für Politische Bildung der Hanns-Seidel-Stiftung Experten in den Gasthof Alexander von Humboldt in Goldkronach eingeladen hatte. Rund 50 Teilnehmer, darunter auch Finanzstaatssekretär Hartmut Koschyk, Landrat Hermann Hübner und Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer, weitere Bürgermeister, Stadträte, Kreis- und Gemeinderäte konnten sich über den aktuellen Stand der Energiewende und die Herausforderungen für die Industrie, Haushalte, Gewerbe, Handel, Dienstleistung und Kommunen informieren.

Nach kurzer Vorstellung der HSS durch die Regionalbeauftragte Sabine Habla wurde das Thema sogleich erörtert. Extra aus Niederbayern angereist war Wolfgang Zirngibl, Bürgermeister des Bioenergiedorfes Ascha. Im Einstieg seines Vortrages „Kommunen gestalten die Energiewende“ zeigte er viele praktische Beispiele aus seiner Gemeinde, wie er die Vision „Das energieautarke Dorf“ bereits umsetzen konnte.Nahwärme aus Hackschnitzel, Bürgersolarkraftwerk, Freiland-Fotovoltaikanlage, Biogas, Solarstraßenleuchten, Mobilität mit Strom bis hin zur Windkraft für private Haushalte – viele Projekte auf dem Weg zur heizölfreien Gemeinde, die bereits seit vielen Jahren in der ca. 1600 Einwohner zählenden Gemeinde Ascha erfolgreich umgesetzt werden. Auch Rezepte für erfolgreiche Bürgerbeteiligung und konsequentes Energiesparen konnte er geben! Gerade das Engagement der Bürger sei hier gefragt und von wichtiger Bedeutung. So konnte der Energieverbrauch seit 2001 um 44 % gesenkt und 62 % des Wärmebedarfs aus nachwachsenden Rohstoffen erzeugt werden. Die Stromerzeugung aus regenerativer Energie übersteigt den Verbrauch in der Gemeinde Ascha bei weitem, da 149 % Strom produziert wird! Die Gemeinde kann auf zahlreiche Auszeichnungen wie den European Energy Award oder den Umweltpreis 2009 stolz sein.

Bürgermeister Wolfgang Zirngibl aus Ascha

Als zweiter Referent sprach Ralf Stöber, Akademischer Rat der Uni Bayreuth und Bezirksvorsitzender Arbeitskreis Energiewende zum Thema „Wie muss ein Fahrplan zur Energiewende aussehen?“. Die Energiewende ist nur zu schaffen, wenn der Umstieg auf regenerative Energien wie Wasser, Wind, Sonne und Biomasse umgesetzt würde. Nur so ist der Verzicht auf Kernenergie bis 2022 zu bewältigen. Ziel bei der Gestaltung der Energiewende muss sein, bezahlbare Energie mit geringer Importabhängigkeit verträglich mit den öffentlichen Haushalten mit heutiger Technik zu realisieren. Dazu wäre ein abgestimmtes und geplantes Vorgehen erforderlich. Auch die Versorgungssicherheit muss gewährleistet sein.2011 lag der prozentuale Anteil erneuerbarer Energien in Deutschland bei 20 %. Diese setzten sich aus Wind, Biomasse, Wasser und Photovoltaik zusammen. Die Betrachtungsweise der Last im Stromnetz muss im Hinblick auf die technischen Anforderungen als Mischbetrachtung zwischen dargebotene Leistung und Abrufleistung gesehen werden. So könnte durch eine optimale Nutzung der angebotenen Energie die Abrufleistung möglichst gering gehalten werden. Die Energieeffizienz wird dadurch erhöht, Lastenverschiebung genutzt und so tritt kein Komfortverlust für Haushalt, Industrie, Gewerbe, Handel und Dienstleistung auf. Gerade die stromintensiven Branchen der Industrie hätten bereits reagiert und aktuell alles ausgereizt. Nun sind die Haushalte, Gewerbe, Handel und Dienstleistung zum Mitmachen gefordert!

Der Fahrplan zur Energiewende erfordert Koordination, einen übergeordneten Rahmenplan, regionale und lokale Planung. „Überregional denken, regional und lokal handeln“ sei der Slogan der Stunde. Keine Stromtrassen von der Nordsee nach Bayern, sondern regionale Lösungen müssen das Ziel sein! Es muss eine Bewusstseinsbildung in allen Bereichen vom Schüler bis zu den Haushalten, Industrie und Gewerbe/Handel/Dienstleistung stattfinden. Das EEG bedarf eines Umbaus mit dem Ziel von der Energiemengenförderung zur Systemförderung zu kommen.

Landrat Hermann Hübner sprach im Anschluss über die Projekte in der Bioenergieregion Bayreuth. Er betonte die großen Chancen der Energiewende. In der anschließenden Diskussion konnten die anstehenden Fragen zufriedenstellend erörtert werden.

 

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Sebastian Machnitzke

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