Das Deutsch-deutsche Museum in Mödlareuth und das Museum der demilitarisierten Zone (DMZ) im der südkoreanischen Provinz Ganwon sollen künftig eng zusammenarbeiten. Darauf haben sich der Vizegouverneur Kim Sang-Pyo und der Parlamentarische Finanzstaatssekretär und Bayreuther Bundestagsabgeordnete Hartmut Koschyk verständigt.
Beim Besuch einer Delegation aus Gangwon sprachen sich beide Politiker für eine Kooperation der beiden Museen aus. Koschyk kündigte für das kommende Jahr den Besuch der koreanischen Museumsleitung in Mödlareuth an, ebenfalls 2012 soll im DMZ-Museum von Goseong in der Provinz Ganwon das deutsch-koreanische Forum stattfinden. Geplant ist auch, dass im koreanischen DMZ-Museum künftig in einer eigenen Abteilung die deutsch-deutsche Geschichte dargestellt werden soll, während in Mödlareuth künftig auch auf die noch immer bestehende Teilung Koreas eingegangen werden könnte. Die südkoreanische Provinz Ganwon wurde zuletzt dadurch bekannt, dass sich die Region als Austragungsort der Olympischen Winterspiele 2018 gegen München und Annecy durchsetzen konnte.
Die Zusammenarbeit der Provinz mit dem Regierungsbezirk Oberfranken existiert bereits seit einigen Jahren. Sie führt darauf zurück, dass beide Regionen die annähernd gleiche Bevölkerungszahl besitzen, eine ähnliche Struktur in Wirtschaft und Verwaltung haben sowie reich an Kulturschätzen sind. Gemeinsam ist beiden Ländern auch die Geschichte der Teilung: Während Gangwon im Nordosten von Südkorea direkt an der Grenze zu Nordkorea liegt, musste Oberfranken jahrzehntelang mit seiner Randlage am Eisernen Vorhang zurechtkommen. „Sie können sicher sein, dass Deutschland die Republik Korea bei all ihren Bemühungen begleitet, die Folgen der Teilung zu mildern, um darauf hinzuarbeiten, dass auch auf der koreanischen Halbinsel Frieden möglich wird“, sagte Koschyk zu Vizegouverneur Kim Sang-Pyo.
Lobende Worte fand Kim Sang-Pyo für die Entscheidung der Bundesregierung, als Reaktion auf die Katastrophe im japanischen Fukushima bis zum Jahr 2022 aus der Atomenergie auszusteigen. Diese Reaktion sei in seinem Land als sehr beeindruckend empfunden worden, sagte der Vizegouverneur. Die koreanische Delegation hatte sich in Bayreuth deshalb unter anderem mit der Bioenergieregion befasst und vor Ort auf dem Gelände der landwirtschaftlichen Lehranstalten die dortigen Beispieleinrichtungen zur Gewinnung regenerativer Energien besichtigt. „Das ist auch für unser Land sehr wichtig, schließlich sind wir von der Endlichkeit fossiler Energiequellen genauso betroffen“, so Kim Sang-Pyo.
Der 50. Jahrestag der deutsch-koreanischen Zusammenarbeit im Jahr 2013 soll nach den Worten Koschyks auch durch die Herausgabe einer gemeinsamen Sonderbriefmarke gewürdigt werden. Als Motiv sei geplant, eines der deutschen Biosphaerenreservate, das eng mit der Teilung zusammenhängt, zusammen mit einem koreanischen Biosphaerenreservat abzubilden.
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