V.l.n.r. Renata Trischler, Bernard Gaida, Prof. Dr. Bernd Fabritius MdB, Thomas Erndl MdB, Parl. Staatssekretär a.D. Hartmut Koschyk und Dr. Marco Just Quiles
Die „Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland“ stellte in Berlin ihre Südamerika-Aktivitäten im Unterausschuss Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik des Deutschen Bundestages vor. Auf Einladung des amtierenden Ausschussvorsitzenden, Thomas Erndl MdB, nahmen der Stiftungsratsvorsitzende, Parl. Staatssekretär a.D. Hartmut Koschyk, und Projektleiter der Stiftung, Dr. Marco Just Quiles, an der Sitzung teil. Der Unterausschuss, in dem alle Parteien des Bundestages vertreten sind, beschäftigt sich mit den Belangen der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik Deutschlands sowie mit der Arbeit der deutschen Mittlerorganisationen. Neben der Stiftung Verbundenheit waren auch der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Prof. Dr. Bernd Fabritius MdB, der Sprecher der Arbeitsgemeinschaften Deutscher Minderheiten, Bernard Gaida, sowie die Geschäftsführerin der Arbeitsgemeinschaft, Renata Trischler, in den Unterschuss geladen. Im Mittelpunkt deren Berichte standen die deutschen Minderheiten in Osteuropa sowie den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion.
In einer Präsentation stellten Ratsvorsitzender Koschyk und Projektleiter Dr. Just Quiles den Stiftungsansatz der Bürgerdiplomatie vor, mit dem die Stiftung Verbundenheit in Argentinien, Bolivien und Paraguay arbeitet. Dieser sieht vor, südamerikanische Bürgerinnen und Bürger mit einem Interesse an Deutschland und/oder einem biografischen Deutschlandbezug zu zivilgesellschaftlichen Multiplikatoren der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik (AKBP) heranzubilden. Der Ansatz stellt eine Ergänzung zur bisherigen Arbeit der Mittlerorganisationen dar, da er eine nachhaltige Aktivierung von Personen ermöglicht, die sich meist außerhalb der Metropolregionen für die Verankerung der von der AKBP transportierten Werte in ihrem regionalen Umfeld einsetzen. Seit 2019 konnte das Netzwerk der Bürgerdiplomatie, dass sowohl deutschsprachige Vereine als auch die Initiative „#JungesNetzwerk“ umfasst, mehr als 45 Kultur- und Sozialprojekte durchführen.
Die Mitglieder des Unterausschusses AKBP interessierten sich besonders für den Grund, warum die Stiftung Verbundenheit gezielt in Südamerika arbeitet. Dies habe damit zu tun, so Projektleiter Dr. Marco Just Quiles, dass es in Südamerika mehr als 8 Mio. Menschen mit einem deutschsprachigen Migrationshintergrund gäbe. Viele dieser Personen sind noch heute in zahlreichen deutsch-lateinamerikanischen Kulturvereinen organisiert, die allerdings bisher nicht als potenzielle Akteure der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik wahrgenommen wurden. Der Ratsvorsitzende der Stiftung Verbundenheit Parl. Staatssekretär a.D. Hartmut Koschyk, der selbst von 2014 bis 2017 das Amt des Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten bekleidete, würdigte die Leistung dieser Gemeinschaften:
„Die deutschsprachige Gemeinschaften in Südamerika leisten einen wichtigen Beitrag als Multiplikatoren der kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Beziehungen und Werte Deutschlands. Wir freuen uns als Stiftung Verbundenheit, dass wir seit bereits drei Jahren mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes und des Deutschen Bundestage diese neuen strategischen Partner für die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik begleiten dürfen und mithin neue Akzente in diesem Bereich der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik setzen können.“
Hartmut Koschyk, Parl. Staatssekretär a. D.
In der Fragerunde der Abgeordneten wurde auch die Rolle der deutschen Sprache thematisiert. Dr. Marco Just Quiles erklärte in diesem Zusammenhang, dass mehrere der durchgeführten Bürgerprojekte zum Erhalt der deutschen Sprache in den Kulturvereinen beitragen. Darüber hinaus zielen die Aktivitäten des „deutsch-lateinamerikanische Netzwerkes der Bürgerdiplomatie“ aber auch auf den Aufbau einer gemeinsamen Wertebasis in weiteren Themenfeldern, die die Gesellschaften in Lateinamerika und Deutschland gleichermaßen beschäftigen, etwa den Umweltschutz, soziale Inklusion, Pluralität, Bildung und Technologie.
„Das besondere an unserem Ansatz der Bürgerdiplomatie ist, dass wir die Gemeinsamkeiten wichtiger zivilgesellschaftlicher Aspekte Deutschlands und Lateinamerikas in den Vordergrund stellen und hier einen Gedanken- und Erfahrungsaustausch fördern. Unsere Mitglieder entwickeln Projekte, die dazu beitragen, eine gemeinsame Wertebasis zwischen unseren Ländern aufzubauen. Dies ist das Rezept für nachhaltige und vertrauensvolle Gesellschaftsbeziehungen. Wie vielleicht in keiner anderen Weltregion, können wir auf eine historische Verwobenheit unserer Gesellschaften zurückblicken, die heute zum Motor der deutsch-lateinamerikanischen Beziehungen werden können.“
Dr. Marco Just Quiles, Projektleiter
Die Stiftung Verbundenheit dankt ausdrücklich dem amtierenden Vorsitzenden des Unterausschuss Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik des Deutschen Bundestages, Thomas Erndl MdB, für die Einladung und allen Ausschussmitgliedern für den wichtigen Gedankenaustausch. Ein weiterer Dank geht an den Parlamentarischen Geschäftsführer der CSU und Vorsitzenden der Parlamentariergruppe Cono Sur-Staaten, Stefan Müller MdB, an die Koalitionsberichterstatter für den Haushalt des Auswärtigen Amtes, Alois Karl MdB und Doris Barnett MdB und an die Obfrau im Unterausschuss Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik, Bundesministerin a.D. Ulla Schmidt MdB, die sich alle sehr für das Südamerika-Projekt der Stiftung Verbundenheit eingesetzt haben.
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