In vielen Bereichen ist der Fachkräftemangel längst nicht mehr nur Theorie. „Wir spüren das bereits ganz stark“, sagte Geschäftsführer Dr. Wolfgang Meyer von der Porzellanfabrik Walküre in Bayreuth bei einem Besuch des Parlamentarischen Finanzstaatssekretärs Hartmut Koschyk. „Wir versuchen, dem Thema zu begegnen, indem wir unseren Nachwuchs selbst ausbilden“, so Meyer, der zusammen mit seinem Bruder Siegmund den in 4. Generation familiengeführte Mittelständler am Fuße des Festspielhügels leitet.
Mit seiner Spezialisierung auf Hotels und Gastronomie, mit namhaften Kunden wie Azul, Darboven oder Tchibo sowie einem Exportanteil von 50 Prozent ist die Porzellanfabrik bestens aufgestellt. „Made in Germany“ habe schon noch einen hohen Stellenwert, erklärt Meyer und verweist auf Kunden aus Australien, Korea oder dem mittleren Osten. Dazu kommen die hohe Ausbildungsquote von zehn Prozent bei einer seit Jahren konstant gebliebenen Mitarbeiterzahl von 120 und die Spezialisierung auf das Thema Design. Vor allem damit soll sich das Bayreuther Porzellan von der fernöstlichen Konkurrenz abheben. Namhafte Designer wie etwa der Erlanger Daniel Eltner sind für Walküre tätig. Der Erfolg gibt dem Unternehmen recht. In den zurückliegenden Jahren räumte die Porzellanfabrik zahlreiche begehrte Designpreise ab.
Die Porzellanfabrik Walküre beschreite immer wieder neue Wege, vom liebevoll eingerichteten Porzellanmuseum bis hin zum Werksverkauf auf dem Firmengelände, sagte Staatssekretär Koschyk. Vor allem die Verbindung von Tradition und Moderne gelinge dem Unternehmen hervorragend. Walküre-Geschäftsführer Meyer, der auch Präsident der Bayreuther Wirtschaftsjunioren ist, hatte Koschyk vor einigen Monaten im Rahmen der Initiative „Knowhow-Transfer“ eine Woche lang bei seiner Arbeit in Berlin begleitet. Mit dem jetzigen Firmenbesuch ermöglichte es Meyer dem Parlamentarier, seine Tätigkeit als Unternehmer vor Ort kennenzulernen.
Gegründet wurde die Porzellanfabrik Walküre im Jahr 1899 von dem gebürtigen Nürnberger Siegmund Paul Meyer aus einer Porzellanmalerei heraus. Sein Urgroßvater habe sich zuvor selbständig gemacht, indem er weißes Geschirr eingekauft und bemalt hatte, sagte Dr. Wolfgang Meyer. Schon bald begann die Produktion in der Gravenreuther Straße. Bereits 1901 brachte Siegmund Paul Meyer das feuerfeste Koch- und Backgeschirr mit dem beziehungsreichen Namen „Walküre“ auf den Markt, das der Firma schließlich ihren Namen gab. Nicht nur beim Porzellan, auch in Richard Wagners Oper „Walküre“ geht es um die Grundelemente Wasser, Erde, Luft und vor allem um das Feuer, das im dritten Aufzug eine wichtige Rolle spielt, wenn Wotan seine Tochter Brünnhilde auf einen Felsen verbannt und mit einem Feuerring umschließt.
Sortimentserweiterungen öffneten in den folgenden Jahrzehnten neue in- und ausländische Märkte, ehe sich das Unternehmen in den siebziger Jahren fast komplett auf Hotel- und Gastronomiebedarf spezialisierte und damit erfolgreich Nischenmärkte erschloss. Heute ist Walküre-Porzellan mit seinen individuellen Formen und seinem richtungsweisenden Design auf der ganzen Welt präsent. 1999 wurde Walküre als erster deutscher Porzellanproduzent mit dem EG-Öko-Audit zertifiziert. Energieeinsparung und Umweltverträglichkeit bezeichnet Meyer als wichtige Aspekte unserer Produktion. Wichtige technische Investitionen wie das 2003 eröffnete Dekorzentrum sind getätigt, die Voraussetzungen für neue Produktentwicklungen sind bestens. Hinzu kommt eine neue Kaffeekultur, die das Thema Kaffee seit einigen Jahren erfolgreich aus ihrem Schattendasein geführt und zu einem wahren Boom an Cafes, Bistros und Coffee-Shops gesorgt hat.
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