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Faszinierender Flora und Fauna im architektonischen Kontext / Sonderbriefmarke, Lichtkunst, Nachwuchspreis: Goldkronach feierte 250 Jahre Alexander von Humboldt
15. September 2019
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Mit Kunst am Schloss und einem Festakt in der Stadtkirche ist in Goldkronach am Wochenende der 250. Geburtstag von Alexander von Humboldt gefeiert worden. Höhepunkt der Festveranstaltungen waren die Vorstellung der neuen Sonderbriefmarke und Sondermünze sowie die Auslobung des ersten Alexander von Humboldt-Nachwuchspreises. Nach Einbruch der Dunkelheit wurde die Fassade es Schlosses durch den Greifswalder Lichtkünstler Christoph Drews mit Lichtprojektionen ganz im Sinne von Humboldt fantasievoll illuminiert.

Mit einem Standkonzert der Jugendbergmannskapelle Pegnitz vor der Evangelischen Stadtkirche startete das Humboldt-Gedenken. Das mit den Bergmännern passt, war Alexander von Humboldt doch von 1792 bis 1797 in der Region als Oberbergmeister tätig, um den damals darniederliegenden Bergbau wieder auf Vordermann zu bringen. In der Kirche umrahmte dann das Bläseroktett Speinshart den Festakt eindrucksvoll mit Ausschnitten aus der „Schöpfung“ von Joseph Haydn.

Prominente Gäste waren die Parlamentarische Arbeits- und Sozialstaatssekretärin Anette Kramme aus Bayreuth und der bayerische Umweltminister Thorsten Glauber aus Forchheim. Kramme stellte die neue Sonderbriefmarke und die Sondermünze zu Ehren Alexander von Humboldts vor, Glauber würdigte den Universalgelehrten unter anderem als Ökopionier, Prophet des Klimawandels, als Weltenerforscher und Weltenentdecker sowie als „Shakespeare der Wissenschaften“.

Staatsminister Thorsten Glauber und Hartmut Koschyk

 

Vorsitzender des Goldbergbaumuseums Klaus-Dieter Nietzsche, Vorsitzender Hartmut Koschyk, Parl. Staatssekretärin Anette Kramme, Staatsminister Thorsten Glauber, BayWa-Aufsichtsratsvorsitzender Manfred Nüssel und Goldkronach Bürgermeister Holger Bär.

Glauber entdeckte sogar eine Wahlverwandtschaft Humboldts mit Greta Thunberg, denn Humboldt habe den Klimawandel überhaupt erst entdeckt. Was die Fridays-für-Future-Bew2egung betrifft, so sprach der Umweltminister von wichtigen Aspekten, die von der Jugend an die Politik herangetragen würden. Sich für die Natur und für den Klimaschutzstark zu machen, das sei ganz im Sinne von Humboldt.

Die Worte des Ministers lockten später beim Bayreuther Landrat Hermann Hübner vorsichtigen Widerspruch hervor. Humboldt würde zwar heute auch an der Spitze einer derartigen Bewegung stehen, er würde aber nicht nur anprangern, sondern auch Lösungsvorschläge hervorbringen, so Hübner. Humboldt sei eben auch ein Verfechter des ökologischen-ökonomischen Kompromisses gewesen, so der Aufsichtsratsvorsitzende des Hauptsponsors BayWa, Manfred Nüssel.

Landrat Hermann Hübner

BayWa-Aufsichtsratsvorsitzender Manfred Nüssel

1. Bürgermeister der Stadt Goldkronach, Holger Bär

Eine ganz andere Facette von Humboldts Wirken stellte die Sozialstaatssekretärin Anette Kramme in den Mittelpunkt ihrer Ausführungen. Alexander von Humboldt hätte die heutigen populistischen Entwicklungen nicht toleriert und wäre ihnen entscheiden entgegengetreten. Für Humboldt hätten ausschließlich Fakten und die wissenschaftliche Erkenntnis gezählt und nicht Vorurteile“, so Kramme. Sie forderte: „Wir brauchen mehr Humboldt´schen Geist in Bildung und Politik.“

Parl. Staatssekretärin Anette Kramme

Die neue Sonderbriefmarke, die Kramme vorstellte, wurde von Horst F. und. Gerda M. Neumann aus Wuppertal gestaltet. Sie hat einen Wert von 80 Cent und ist bereits seit 5. September in den Verkaufsstellen der Deutschen Post AG erhältlich. Die neue Silbermünze hat einen Wert von 20 Euro.

Quelle: Bundesverwaltungsamt

Die Auslobung des Alexander-von-Humboldt-Nachwuchspreises nahm anschließend der Vorsitzende des Alexander-von-Humboldt-Kulturforums Schloss Goldkronach Hartmut Koschyk vor. „Mit diesem Preis wollen wir die für Franken bedeutsame Beschäftigung mit dem Wirken Alexander von Humboldts in unserer Region zwischen 1792 und 1797 durch Einzelpersonen oder Gruppen im Alter von 15 bis 35 Jahren würdigen“, sagte Koschyk. Humboldt habe sich als Bergbeamter nicht nur für die ökonomische Entwicklung seiner Reviere interessiert, ihm sei auch der sorgsame und nachhaltige Umgang mit den natürlichen Ressourcen besonders am Herzen gelegen. Dabei habe er aber auch nicht das Wohlergehen und die Bildung der Bergleute und derer Familien vergessen. Die kollegiale Zusammenarbeit mit den einheimischen Beamten und Bergleuten sei dabei selbstverständlich gewesen.

Die Befassung mit den fränkischen Jahren Alexander von Humboldts im Rahmen des Nachwuchspreises kann dabei auf dem Gebiet der Wissenschaft, der Technik sowie aller Formen der Kunst erfolgen. Die Preisbewerbungen können schriftlich, gegenständlich oder filmisch eingereicht werden und müssen nachhaltig ausgerichtet sein. Dies bedeutet, dass die Auseinandersetzung mit dem fränkischen Erbe Alexander von Humboldts nicht nur kurzfristige Impulse setzen soll, sondern eine Langzeitwirkung entfalten muss. Wettbewerbsbeiträge können sowohl von Einzelpersonen als auch von Gruppen erstellt und eingereicht werden. Die Einzelpersonen und Mitglieder der Gruppen müssen mindestens 15 Jahre und dürfen höchstens 35 Jahre alt sein. Die Wettbewerbsbeiträge sind bis zum 1. März 2020 beim Alexander von Humboldt Kulturforum Schloss Goldkronach einzureichen. Der 1. Preis ist mit 5000, der 2 Preis mit 3000 und der dritte mit 2000 Euro.

Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Goldkronach

Einen besonderen Akzent am Abend setzte schließlich die knapp zehnminütige Lichtinstallation von Christoph Drews. Der Künstler hatte sein Innenarchitektur-Diplom an der Fachhochschule Coburg abgelegt und ist bereits zum dritten Mal in Goldkronach tätig. Die unglaubliche Energie, die Alexander von Humboldt aufbringen konnte und für die er berühmt war, galt Zeit seines Lebens vorrangig einem Thema – der Natur. Daher habe Drews den 250. Geburtstag zum Anlass genommen, den Zauber der Natur ins Zentrum seiner Videoinstallation an der Schossfassade zu stellen. Dies ist ihm mit atemberaubenden Bildern, einfühlsamen Videosequenzen aus bisher kaum gekannten Perspektiven auch bestens gelungen. Seine Hommage an Humboldt war ein Aufruf, die Natur zu achten, zu schützen und zu erhalten und sich immer wieder der Wunder der Schöpfung bewusst zu werden.

Besuch von Staatsminister Thorsten Glauber im Goldbergbaumuseum

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Sebastian Machnitzke

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Fotograf: Joerg Koch
joerg@joergkochfoto.de;
+49-175-1815173;

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