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Finanzstaatssekretär Koschyk: Europa „Abstiegsregion“, wenn wir nicht geeint und stark sind
6. Juni 2013
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Der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister der Finanzen und Bayreuther Bundestagsabgeordnete, Hartmut Koschyk MdB führte ein Interview mit dem „Nordschleswiger“ in Apenrade, zur Finanzpolitik.

Für den Finanzstaatssekretär geht es in der jetzigen Euro-Krise nicht nur um Deutschland oder Dänemark, sondern entscheidend darum, die Gefahr abzuwenden, „dass Europa eine Abstiegsregion wird“.

„Es hilft uns nicht, wenn wir uns jetzt in Europa gegenseitig die Frage stellen, wer Schuld an der Krise hat. Wir müssen jetzt das Vertrauen der Anleger von außerhalb Europas auf Dauer gewinnen. In Europa sehen zu wenige die Notwendigkeit, dass Europa auch außerhalb Europas als wichtiger politischer und wirtschaftlicher Zukunftsraum betrachtet wird. Wir haben viele Regionen in der Welt, die in letzten Jahrzehnten ähnliche Krisen durchlebt haben – wie Lateinamerika oder Asien – , aber diese Länder, die vor 20-30 Jahren in einer ähnlichen Situation waren wie Europa, sind gestärkt daraus hervorgegangen und schauen nun gespannt auf Europa, ob wir als Europäer uns selbst behaupten. Wir haben bisher als Europäer gerne anderen auf der Welt Ratschläge gegeben, aber jetzt müssen wir selbst die Herausforderungen überstehen. Wenn Europa das Vertrauen bei außereuropäischen Anlegern nicht hat, dann wird es keine Investitionen geben, weil man nicht an die Zukunft des Euro-Raumes glaubt. Und dann wird Europa eine Abstiegsregion werden. Nur wenn außereuropäische Investoren das Gefühl haben, dass Europa mit der Euro-Zone wieder insgesamt auf die Beine kommt, dann ist man wieder zu investieren bereit. Wir haben in Europa alle – auch Deutschland – in den letzten Jahren über unsere Verhältnisse gelebt und mehr konsumiert als erwirtschaftet worden ist. Wenn ich aber auf Dauer finanzpolitisch unsolide bin, dann wird es niemanden mehr geben, der uns finanziert“, betonte Koschyk, der seit 1990 dem Bundestag angehört.

Koschyk verwies auch darauf, „dass die Dominanz der amerikanischen Volkswirtschaft auch in der Finanzpolitik international zurückgehen wird“. „Wir in Europa nehmen viel zu wenig zur Kenntnis, dass China sich anschickt, seine Währung zu internationalisieren. Wenn in fünf bis zehn Jahren die chinesische Währung vielleicht frei konvertierbar ist, dann wird auch die Dominanz Chinas sowohl in der Politik als auch in Finanz- und Währungsstrukturen zunehmen. Der Zusammenschluss der BRICS-Staaten, also Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika, hat bereits beschlossen, seinen Warenaustausch nicht mehr in Dollar zu begleichen, sondern in der chinesischen Währung. In dieser Mächteverschiebung global in Wirtschafts-und Währungsfragen werden die Europäer in Zukunft nur noch nur eine Rolle spielen, wenn sie ein geeinter, starker Wirtschaftsraum mit eigener Währung sind. Sonst werden sie marginal.“

Zum Artikel im Nordschleswiger gelangen Sie hier.

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Fotograf: Joerg Koch
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