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Flötenkomponist, leidenschaftlicher Monarch und Hundenarr Friedrich Wilhelm. Prinz von Preußen über seinen Vorfahren Friedrich den Großen.
1. September 2012
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Bayreuth. Mit einer hochkarätigen Lesung ist der „Politische Sommer“ am Freitagabend in der Eremitage ausgeklungen: Friedrich Wilhelm Prinz von Preußen und seine Frau Sibylle haben am authentischen Ort einzelne Passagen aus dem Briefwechsel der beiden Geschwister Friedrich der Große und Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth sowie aus der 2006 erschienen Biographie „Die Liebe des Königs“ gelesen.

Doch damit nicht genug, Professor Viktor Lukas am Cembalo und Sebastian Wittiber an der Flöte hatten einige musikalische Raritäten aus der Feder und dem Umfeld Friedrich/Wilhelmine ausgegraben und brachten sie im Marmorsaal des Alten Schlosses der Eremitage zur Aufführung. Organisiert hatte dies alles der Parlamentarische Staatssekretär und Bayreuther Bundestagsabgeordnete Hartmut Koschyk, der die Hoheiten bei der Briefmarkenpräsentation „50 Jahre neue Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche“ auf die Achse Berlin-Potsdam-Bayreuth aufmerksam gemacht und zu der Lesung eingeladen hatte.

Friedrich Wilhelm Prinz von Preußen gilt als direkter Nachfahre Friedrich des Großen, er ist der Urenkel Kaiser Wilhelms II. Als Historiker beschäftigt sich Friedrich Wilhelm mit der Geschichte des Hauses Brandenburg-Preußen. Es ist bewusst eine etwas andere Biographie, die der Nachfahre verfasst hatte und in der er zusammen mit seiner Frau Sibylle das bewegte Leben des Preußenkönigs erzählt. Dabei rücken beide das Bild des gefühllosen und berechnenden Monarchen gerade. Indem insbesondere Friedrichs Liebe zu seinen Hunden hervorgehoben wird, lernen die Zuhörer einen leidenschaftlichen, zu freundschaftlichen Gefühlen fähigen König kennen.

Sie heißen Biche, Alkmene, Thisbe, Superbe oder Pax, der Monarch nannte sie Windspiele, die Hunde, über die die beiden prominenten Autoren in ihrer Biographie amüsante Anekdoten erzählen, aber auch tragische Szenen aus dem Privatleben des Königs, der ein Hundenarr war, aufgreifen. Natürlich geht es immer wieder auch um Wilhelmine, über die das Autorenpaar bereits 2003 den Band „…solange wir zu Zweit sind“, Friedrich der Große und Markgräfin Wilhelmine in Briefen, herausgegeben hat. Auch daraus tragen Prinz und Prinzessin von Preußen einige Ausschnitte vor und vieles daraus mag heute fremd klingen, etwa der Austausch über Philosophen und Philosophien, die Tatsache, dass man sich in Treue und Beständigkeit als Vorbilder gesehen hat und damit den empfindsamen Freundschaftskult des 18 Jahrhunderts mitbegründet hatte. Sicher ist aber auch, dass es ohne den fruchtbaren Austausch der Geschwister nicht zur Gründung des Bayreuther Musenhofs gekommen wäre.

Und genau im Jahr des 300. Geburtstags Friedrich des Großen wird das Opernhaus seiner Schwester Wilhelmine zum Weltkulturerbe erhoben, freute sich Staatssekretär Koschyk. Er erinnerte auch daran, dass es erst der Wiedervereinigung bedurft habe, um den letzten Willen Friedrichs zu erfüllen, ihn in der Fürstengruft des Schlosses Sanssouci bei seinen Hunden zu begraben. Bis 1991 war Friedrich in der Potsdamer Garnisonskirche bestattet. In ihrem Vortrag waren Prinz und Prinzessin von Preußen auch auf die Potsdamer Statue Wilhelmines eingegangen, die nach einem berühmten Bild des Bayreuther Hofmalers Antoine Pesne entstanden war und von der seit Sommer eine Replik in den Bayreuther Schlossterrassen steht. „Viele Spender und der Verein Markgräfliches Bayreuth haben dies möglich gemacht“, sagte Koschyk.

Umrahmt wurde die Kultursoiree mit zwei der insgesamt 121 Flötensonaten aus der Feder Friedrich des Großen, einer Gavotte aus dem Cembalo-Konzert, das Wilhelmine zugeschrieben wird. Möglich wurde der Abend nicht zuletzt auch durch das Engagement von Rainer Saalfrank von der VVS-Unternehmensgruppe.

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