Mit der Herausgabe einer Gedenkmünze und einer Sonderbriefmarke erinnert das Bundesfinanzministerium in diesem Jahr an den 200. Geburtstag von Franz Liszt. Bei der offiziellen Vorstellung am Freitag in Erfurt würdigten die thüringische Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht und der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesfinanzministerium Hartmut Koschyk den Komponisten und Klaviervirtuosen als großen europäischen Künstler, dessen Lebensstationen zeigen, dass Kultur nicht an nationalen Grenzen halt macht.
Erstausgaben der neuen Franz-Liszt-Marke und der Gedenkmünze zum 200. Geburtstag des Komponisten und Klaviervirtuosen überreichte der Parlamentarische Finanzstaatssekretär Hartmut Koschyk an die thüringische Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht.
Durch die Heirat seiner Tochter Cosima mit Richard Wagner pflegte Liszt auch enge Beziehungen zu Bayreuth. Während seines letzten Besuches 1886 verstarb der Künstler in Bayreuth, wo er auf dem Stadtfriedhof seine letzte Ruhestätte fand. Aufgrund der engen Beziehungen zu Bayreuth stellte das Ministerium die Sondermarke und die Gedenkmünze nicht nur in Thüringen vor, das Liszt für viele Jahre zur zentralen Wohn- und Wirkungsstätte wurde, sondern am gleichen Tag auch in Bayreuth im Vorfeld eines Klavierabends mit Preisträgern des Franz-Liszt-Wettbewerbs.
Blicke man auf das Leben Liszts, so nehme man ihn als einen von Kunst und Leidenschaft getriebenen Menschen wahr, für den ganz Europa der Ort seines Schaffens war, sagte Staatssekretär Koschyk. Schon allein die Tatsache, dass Liszts Muttersprache Deutsch, er in der Regel aber auf Französisch kommunizierte und dennoch die Sprache seiner eigentlichen Heimat Ungarn erlernt hatte, zeuge von einem Menschen, der seine geistige Heimat in mehreren Kulturen fand.
Ministerpräsidentin Lieberknecht, die mit der Präsentation von Marke und Münze gleichzeitig das Europäische Liszt-Jahr in Thüringen eröffnen konnte, kündigte für die kommenden Monate mehr als 200 Konzerte, Wettbewerbe, Ausstellungen und Installationen zum Thema Franz Liszt an. Dies zeige, dass sich der Freistaat seinem reichen kulturellen Erbe verpflichtet sehe. Liszt selbst, so Lieberknecht, habe sich zwar nichts aus Ehrungen gemacht, wäre aber dennoch glücklich gewesen, über diese Form der Erinnerung weit über seinen Tod hinaus.
Neben der thüringischen Ministerpräsidentin Lieberknecht erhielten auch Liszts Ururenkelin, Nike Wagner, die das Kunstfest in Weimar leitet, der Präsident der Deutschen Liszt-Gesellschaft Wolfram Huschke und Rolf Dieter Arens, Rektor an der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar Erstausgaben der Briefmarke und Erstprägungen der Gedenkmünze.
Die 55-Cent-Briefmarke zeigt ein Portrait von Franz Liszt aus einer der frühesten bisher bekannten Fotografien um das Jahr 1843. Liszt war zu diesem Zeitpunkt Anfang 30 und Stand bereits im Zenit seiner Pianistenkarriere. Neben dem Bildnis ist ein Ausschnitt aus einer Notenzeile zur Komposition seiner Konzertetüde „Waldesrauschen“ zu sehen. Gestaltet wurde die Sondermarke von den Graphikern Jens Müller und Karen Weiland aus Düsseldorf.
Die Zehn-Euro-Gedenkmünzen sollen den von einem willensstarken Charakter geprägten Liszt in der Mitte seines Lebens zeigen, die Umschrift enthält das Zitat Liszts: „Genie oblige / Genie verpflichtet“. Der Entwurf stammt von Michael Otto aus Rodenbach, geprägt wurden die Münzen in Karlsruhe.
Franz Liszt wird mit der Marke freilich nicht zum ersten Mal philatelistisch geehrt. Bereits 1961 zum 150. Geburtstag waren in der damaligen DDR und 1986 zum 100. Todestag in der Bundesrepublik Sondermarken erschienen.
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