Die Aufführung des Werkes „Begrüßung“ von Felix Mendelssohn Bartholdy, besser als „Humboldt-Kantate“ bekannt, durch die Hochschule für evangelische Kirchenmusik Bayreuth war bereits im vergangenen Jahr geplant. Den Anstoß hierzu gab das Alexander von Humboldt-Kulturforum Schloss Goldkronach e.V., dessen Vorsitzender Hartmut Koschyk diesbezüglich seit langem mit der Leitung der Bayreuther Hochschule in engem Kontakt stand.
Doch die Corona-Pandemie ließ erst in diesem Jahr eine Aufführung in der Bayreuther Stadtkirche zu. Die Verschiebung führte aber dazu, dass Prof. Steven Heelein, Dozent für Komposition und Chorleitung an der Hochschule für katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik in Regensburg und Professor i.K. für Dirigieren an der Hochschule für evangelische Kirchenmusik in Bayreuth, sich durch die „Humboldt-Kantate“ zu einer eigenen Komposition inspirieren ließ: Prof. Heelein komponierte ein Chorwerk für Frauenchor und kleines Orchester, das eine Vertonung des „Wessobrunner Schöpfungsgebetes“ aus dem 9. Jahrhundert darstellt und auch den 63. Psalm zur textlichen Grundlage hat.
Beide Chorwerke gelangten jetzt unter Leitung von Prof. Steven Heelein in der Bayreuther Stadtkirche zur Aufführung. Es war das erste öffentliche Chorkonzert des Bayreuther Hochschule für evangelische Kirchenmusik seit Ausbruch der Corona-Pandemie, das jetzt aufgrund der sich verschärfenden Corona-Lage aber unter strikten „2 G – Bedingungen“ mit Maskenpflicht stattfand. Trotzdem hatte sich ein den Umständen entsprechendes zahlreiches Publikum eingefunden, darunter Hochschulrektor Prof. Wolfgang Döberlein sowie weitere Dozenten, Bayreuths Oberbürgermeister Thomas Ebersberger, Altlandrat Hermann Hübner und Kulturforums-Vorsitzender Hartmut Koschyk.
Mitwirkende des sehr gelungenen Konzertes waren die Vogtland Philharmonie, der Konzertchor der Hochschule für evangelische Kirchenmusik Bayreuth sowie die Solisten Florian Neubauer (1. Tenor), Jonas Häusler (2. Tenor), Oliver Pürckhauer (1. Bass) und Marlo Honselmann (2. Bass).
Prof. Steven Heelein brachte beide Chorwerke mit den mitwirkenden Künstlern großartig zur Entfaltung, wobei sich seine eigene Komposition und die „Humboldt-Kantate“ von Mendelssohn Bartholdy kongenial ergänzten: Zum einen wurde von Heelein die Schöpfungsgedichte auf der Grundlage eines biblischen und eines Althochdeutschen Textes in zeitgenössischer Weise musikalisch interpretiert. Zum anderen erklang das Chorwerk Mendelssohn Bartholdys als ein Zeugnis der Romantik, das dieser Alexander von Humboldt gewidmet hatte und das 1828 als Festkantate anlässlich des Berliner Kongresses der Naturforscher und Ärzte uraufgeführt wurde, der wiederum unter Humboldts Schirmherrschaft stand.
Das hervorragende Dirigat Steven Heeleins führte das erstklassige Orchester, die beiden hoch engagierten Chöre sowie die brillanten Solisten zu einem eindrucksvollen Klangerlebnis zusammen, wobei das Publikum der modernen Komposition Heeleins und dem romantischen Chorwerk Mendelssohn Bartholdys die gleiche Aufmerksamkeit und Begeisterung durch lang anhaltenden Beifall schenkte.
Das Konzert in der Bayreuther Stadtkirche wurde von Max Döres und Philipp Kolodziej in Bild und Ton aufgezeichnet, so dass es in naher Zukunft eine entsprechende audiovisuelle Dokumentation von diesem besonderen Musikereignis geben wird, die auch für die Allgemeinheit verfügbar sein soll. Die Aufzeichnung des Konzertes wurde durch eine Förderung des Regionalmanagements Bayern in der Region Bayreuth möglich.
Hochschulrektor Prof. Wolfgang Döberlein und Kulturforums-Vorsitzender Hartmut Koschyk dankten dem Dirigenten und Komponisten Prof. Steven Heelein für den herausragenden Konzertabend.
Es ist übrigens bereits das zweite Mal, dass auf Initiative des Humboldt-Kulturforums Goldkronach die „Humboldt-Kantate“ von Felix Mendelssohn Bartholdy in der Region Bayreuth zur Aufführung gelangt:
Bereits zum traditionellen „Humboldt-Tag“ in der Goldkronacher Stadtkirche anlässlich des 244. Geburtstages Alexander von Humboldts wurde dieses Chorwerk 2013 aufgeführt. Die künstlerische Ausführung lag damals in den Händen von Ottmar Schmitt und dem von ihm geleiteten St. Thomas-Chor Trockau sowie einem aus regionalen Musikern bestehenden Orchester. Die Festrede beim damaligen Humboldt-Tag hielt der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Prof. Dr. Hermann Parzinger aus Berlin.
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