Der Ko-Vorsitzende des Deutsch-Koreanischen Forums und Präsident der Deutsch-Koreanischen Gesellschaft, Finanzstaatssekretär Hartmut Koschyk MdB, diskutierte gemeinsam mit dem hessischen Staatsinister der Justiz, für Integration und Europa und stellvertretenden Ministerpräsidenten, Jörg-Uwe Hahn MdL, dem ehemaligen Leiter des Goethe-Instituts Seoul, Dr. Uwe Schmelter und Dr. Holmer Brochlos vom Institut für Koreastudien an der Freien Universität Berlin
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Die Hessische Landesvertretung führte in der Reihe „Hessen erinnert. 50 Jahre Mauerbau“ eine Diskussionsveranstaltung zum Thema „Einheit in Freiheit – Die Hoffnung für Korea“ durch. Der hessische Staatsminister für Bundesangelegenheiten und Bevollmächtigte beim Bund, Michael Boddenberg MdL, betonte in seiner Begrüßung, dass insbesondere die leidvolle Geschichte der ehemaligen innerdeutschen Grenze zwischen Hessen und Thüringen sowie der Standort der Landesvertretung Hessen auf dem ehemaligen Mauer-Sperrbezirk in Berlin Mitte den Ausschlag für die Veranstaltungsreihe gab. In diesem Zusammenhang sei es von großer Bedeutung, auch die andauernde Teilung der koreanischen Halbinsel ins Blickfeld der öffentlichen Wahrnehmung in Deutschland zu rücken.
Der hessische Staatsminister für Bundesangelegenheiten und Bevollmächtigte beim Bund, Michael Boddenberg MdL
Der Ko-Vorsitzende des Deutsch-Koreanischen Forums und Präsident der Deutsch-Koreanischen Gesellschaft, Finanzstaatssekretär Hartmut Koschyk MdB, diskutierte gemeinsam mit dem hessischen Staatsinister der Justiz, für Integration und Europa und stellvertretenden Ministerpräsidenten, Jörg-Uwe Hahn MdL, dem ehemaligen Leiter des Goethe-Instituts Seoul, Dr. Uwe Schmelter und Dr. Holmer Brochlos vom Institut für Koreastudien an der Freien Universität Berlin, welche deutschen Erfahrungen sich auf einen möglichen koreanischen Wiedervereinigungsprozess übertragen lassen. Dabei wurden auch die politischen Einflussfaktoren in Nordostasien insgesamt betrachtet und der Frage nach Unterschieden und Parallelen zur deutschen und europäischen Situation in den Jahren 1989/90 nachgegangen. Moderiert wurde die Gesprächsrunde von der ZDF-Journalistin, Katrin Müller-Walde.
In der Diskussion wurde deutlich, dass sich die Situation auf der koreanischen Halbinsel von der Situation in Deutschland und Europa der Jahre 1989/90 grundlegend unterscheidet. So sei die Position des Militärs in Nordkorea und der Repressionscharakter des Regimes weitaus stärker als in der ehemaligen DDR. Zudem besteht für die nordkoreanische Bevölkerung keine Möglichkeit, sich Zugang zu südkoreanischen und westlichen Auslandmedien zu verschaffen. Der innerkoreanische Dialog ist mit dem der Bundesrepublik Deutschland zum ehemaligen DDR-Regime nicht annähernd zu vergleichen. Ebenfalls bestehen auf der koreanischen Halbinsel im Vergleich zur Deutschen Teilung kaum Kontaktmöglichkeiten der Bevölkerung zwischen Nord- und Südkorea, eine Familienbegegnung ist nahezu ausgeschlossen.
Dennoch kann eine Veränderung der politischen Lage auf der koreanischen Halbinsel und eine Wiedervereinigung mittelfristig nicht ausgeschlossen werden. Auch in den Jahren 1989/90 glaubte zunächst niemand, dass die Deutsche Wiedervereinigung unmittelbar bevorsteht. Finanzstaatssekretär Koschyk analysierte, dass insbesondere der Machtübergang von Kim Jong-il an seinen Sohn Kim Jong-un ein „Experiment mit ungewissen Ausgang“ sei. Eine Machtübernahme des nordkoreanischen Militärs, die dann einen Transformationsprozess einleitet, sei durchaus denkbar. Darüber hinaus sei die nordkoreanische Grenze zur VR China in gewissen Bereichen durchlässig und auf diesem Weg der Zugang der nordkoreanischen Bevölkerung zu freien Informationen und der Kontakt nach Südkorea durchaus möglich. Dies könne zur Destabilisierung des Regimes beitragen. Auch die Tatsache, dass Nordkorea wirtschaftlich am Ende ist und seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion und des Comecon einseitig wirtschaftlich von der VR China abhängt, wirkt sich destabilisierend auf das System aus.
Aufbauend auf den Erfahrungen der deutschen Teilung ist es nach Auffassung der Diskussionsrunde von größter Bedeutung, dass zur Überwindung der koreanischen Teilung ein vertiefter innerkoreanischer Dialog in Gang kommt und die Kontaktmöglichkeiten zwischen der Bevölkerung in Nord- und Südkorea intensiv ausgebaut werden. Insbesondere durch die deutschen politischen Stiftungen, das Goethe-Institut, den Deutschen Akademischen Austauschdienst, die Alexander-von-Humboldt Stiftung, aber auch durch deutsche humanitäre Organisationen wie die Welthungerhilfe, das Deutsche Rote Kreuz und die beiden großen christlichen Kirchen, die alle in Nordkorea Präsenz zeigen, kann durch Deutschland ein Beitrag für eine innerkoreanische Annäherung geleistet werden. Darüber hinaus tagte im November diesen Jahres erstmals eine deutsch-koreanische Expertengruppe, der unter anderem Lothar de Maizière, Horst Teltschik und Rainer Eppelmann angehörten. Dabei wurde erörtert, welche Erfahrungen aus der Deutschen Teilung und dem Prozess der Deutschen Wiedervereinigung im Hinblick auf die Überwindung der Teilung auf der koreanischen Halbinsel abgeleitet werden können.
Finanzstaatssekretär Koschyk gemeinsam mit dem Gesandten der Republik Korea
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