Das Alexander von Humboldt-Kulturforum hatte zum ersten Jahreskonzert in der Reihe der „Humboldt-Konzerte“ geladen – und es kamen annähernd 100 klassikinteressierte Gäste. Vielleicht war auch eine Portion Neugier ausschlaggebend, dass so viele Besucher den Weg an diesem nasskalten, gar nicht Mai-gemäßen Sonntagnachmittag nach Bad Berneck gefunden hatten. Sie wollten wohl auch einen Blick auf und in das Palais Bube werfen, das die Eigentümerfamilie Jahjah ganz im Stil vergangener Epochen liebevoll und detailgetreu zu restaurieren begonnen hat. Im großen Festsaal mit dem weißen Steinway-Flügel begann das zweigeteilte Klassikkonzert mit sechs Klavierstücken von Johannes Brahms, die der junge Bayreuther Pianist Arman Depperschmidt darbot.

Daran anschließend wurden die aufmerksamen Gäste vom Vorsitzenden des Alexander von Humboldt-Kulturforums Franken e. V., Hartmut Koschyk, begrüßt, der sich beeindruckt zeigte ob der Schönheit des Hotelfestsaals. Er erläuterte, warum Alexander von Humboldt – eigentlich ein Wissenschaftler und Naturforscher – auch in einem engen Kontext zur Musik steht. Als Universalgelehrter war es Humboldt stets ein Anliegen, junge Menschen – egal welcher Prägung – in ihrer Entwicklung zu fördern, so auch die Komponisten Meyerbeer und Mendelssohn, denen er sein Leben lang verbunden war.

Koschyk stellte in einem Kurzporträt die drei Künstler dem Publikum vor. Das war zum einen der Pianist Arman Depperschmidt, gebürtiger Bayreuther, der u. a. an der Hochschule für ev. Kirchenmusik in Bayreuth ausgebildet wurde und schon einige viel beachtete Konzerte in der Region gegeben hat. Sophia Spurzem hat bereits zahlreiche künstlerische Wettbewerbe im Fach Violine gewonnen und nahm an Meisterkursen und Musikfestivals teil. Der Dritte im Bunde, Augustin Geer, widmet sich dem Violoncello mit besonderem Interesse an der historischen Aufführungspraxis. Die drei Musiker, die sich seit ihrer Zusammenfindung „trio musica juvenis“ nennen, eint ihr Studium an der Hochschule für Musik in Nürnberg.

Miriam Jahjah, Mitglied der Hotelbesitzerfamilie Jahjah, zeigte sich in ihrem Grußwort erfreut, dass das Hotel Bube, welches nach ihren eigenen Angaben an der Stelle einer Kapelle errichtet worden sei, die möglicherweise auch als Rückzugsort für Alexander von Humboldts in schweren gesundheitlichen Zeiten gedient haben mag und nahm dies als überspannenden Bogen für das Konzert.

Damit begann der eigentliche musikalische Nachmittag und zwar mehr als furios. Arman Depperschmidt hatte sich die gemeinhin bekannte Klaviersonate „Appassionata“ von Ludwig van Beethoven als Solostück des ersten Konzertteils ausgesucht. Den ersten Satz Allegro assai setzte er kräftig und ausdrucksstark um, wobei die Passagen erhebliche Fingerfertigkeit erforderten. Die wechselnden Tempi meisterte er fehlerlos und hauchte dem zweiten Satz Andante con moto viel Gefühl ein. Der dritte Satz endete fulminant und rief das restlos begeisterte Publikum zu tosendem, nicht enden wollenden Applaus auf. Der virtuose Künstler ließ sich bereitwillig zu einer kleinen Zugabe von Claude Debussy bitten.

Der Künstler wie auch die Besucher nahmen in der halbstündigen Pause das Angebot des Hotels in Form von Erfrischungsgetränken und kleinen Speisen gerne an, bevor der zweite Teil des Klassikkonzerts mit Kammermusik begann. Und zwar mit dem Klaviertrio Nr. 40 von Joseph Haydn. Das bestens eingespielte Trio mit Arman Depperschmidt, Sophia Spurzem und Augustin Geer harmonierte perfekt miteinander; Piano, Violine und Violoncello bildeten eine überzeugende Einheit. Erwähnenswert auch hierbei die hervorragende Akustik im Festsaal des Palais Bube.

Den Abschluss des hochwertigen Konzertnachmittags bildete das Klaviertrio Nr. 1 von Felix Mendelssohn Bartholdy. Der erste Satz begeisterte durch seine wechselnden Tempi, die kraftvollen Passagen im Wechsel mit fast andächtigen ruhigen Abschnitten, wahrhaft begeisternd vorgetragen von den drei jungen Künstlern. Im zweiten Satz Andante con molto tranquillo floss in den weichen Passagen viel musikalisches Gefühl ein und so nahm es nicht Wunder, dass das Publikum am Ende frenetisch eine Zugabe herbeiapplaudierte. Dieser wohlmeinenden Forderung kam das Trio gerne mit einem weiteren Stück von Mendelssohn nach.


Blick in den voll besetzten Festsaal des Hotel bube, Bad Berneck
Hartmut Koschyk bedankte sich bei den Künstlern mit jeweils einem Blumenstrauß sowie mit einer Humboldtrose für das Hotel Bube.
Gespräche am Rande des Konzerts ließen erkennen, dass die Besucher mehr als überrascht waren, welche Schätze in der Region zu finden sind, wenn man sie nur finden und erleben kann.
Den Prospekt der „Humboldt-Konzerte 2025“ mit allen Sponsoren finden Sie hier:
Humboldt-Konzerte 2025 (pdf-Datei)
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