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Kein Strom-Blackout in Deutschland / Netzbetreiber TenneT organisiert die Energiewende maßgeblich von Bayreuth aus
12. Dezember 2011
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Der Netzbetreiber TenneT organisiert von Bayreuth aus die Energiewende (von links): Bayreuths Oberbürgermeister Michael Hohl, Lex Hartman von der TenneT-Geschäftsführung, die Europaabgeordnete Monika Hohlmeier, Staatssekretär Hartmut Koschyk und Dr. Christian Schneller von TenneT.

Bayreuth – Das Tempo der Energiewende wird vom Tempo des Netzausbaus bestimmt. Das ist die zentrale Botschaft, die Lex Hartman, Mitglied der Geschäftsführung des in Bayreuth ansässigen Netzbetreiber TenneT, an die Politik richtet. Bei einem Unternehmensbesuch der Europaabgeordneten Monika Hohlmeier, des Parlamentarischen Finanzstaatssekretärs Hartmut Koschyk und des Bayreuther Oberbürgermeisters Michael Hohl beklagte Hartman die noch immer mangelnde Akzeptanz von Hoch- und Höchstspannungsleitungen.

Mit jeder Windmühle, die in Norddeutschland neu entsteht, sei auch mehr Kapazität notwendig. „Deshalb müssen wir mit dem Leitungsbau vorankommen“, so Hartman. Andernfalls könne die produzierte Energie nicht transportiert werden. Einen Strom-Blackout in Deutschland hielt Hartman praktisch für ausgeschlossen. „Das deutsche Netz ist von guter Qualität, es droht kein Blackout“, sagte er. Damit es trotz des Umstiegs auf die regenerativen Energien auch so bleibt, müsse allerdings etwas getan werden.

Einer der wichtigsten Gründe für den derzeitigen Boom im Netzgeschäft sind die so genannten Offshore-Anlagen, also die Stromübertragung von den großen Windparks in der Nordsee auf das ganze Land. Hier stoße das Netz bereits heute an seine Grenzen, neue Leitungen seien dringend notwendig, um den Strom von Nord nach Süd zu transportieren. Dies mache enorme Baumaßnahmen und milliardenschwere Investitionen erforderlich, sagte Hartman. Allein von den sieben Windpark-Projekten, die derzeit in der Nordsee realisiert werden, seien jeweils rund 800 Millionen Euro erforderlich.
Mit rund 20000 Kilometern an Hoch- und Höchstspannungsleitungen sowie 36 Millionen Endverbrauchern in den Niederlanden und in Deutschland gehört der Übertragungsnetzbetreiber TenneT zusammen mit seinem niederländischen Mutterkonzern zu den Top 5 der Netzbetreiber in Europa. In Deutschland beschäftigt die TenneT TSO GmbH aktuell 880 Mitarbeiter davon knapp 300 am Hauptsitz Bayreuth. Das Unternehmen betreibt ein Höchstspannungsnetz (220 und 380 Kilovolt) mit einer Gesamtlänge von rund 11000 Kilometern. Damit versorgt TenneT rund 20 Millionen Menschen zwischen Flensburg und Garmisch indirekt mit Strom.

Das kontinuierliche Wachstum von 650 Mitarbeitern im Jahr 2008 auf 880 binnen zweieinhalb Jahren zeige, wie das Netzgeschäft derzeit boomt, hieß es von Seiten der Geschäftsführung. Auch in Bayreuth konnte die Beschäftigtenzahl von anfangs 150 bereits knapp verdoppelt werden. Der Großteil davon ist in dem markanten E.ON-Gebäude im Industriegebiet Bayreuth-Ost tätig. Die Unternehmensgeschichte der TenneT TSO in Deutschland ist dabei eng verknüpft mit dem E.ON-Konzern, zu dem TenneT bis 2009 unter dem Namen E.ON-Netz gehörte. Wegen dessen marktbeherrschender Stellung hatte sich der Konzern gegenüber der Europäischen Kommission verpflichten müssen, sein deutsches Höchstspannungsnetz zu verkaufen. Aus diesem Grunde wurde in der Folge die Transpower Stromübertragungs-GmbH gegründet, die wiederum 2010 an den niederländischen Stromnetzbetreiber TenneT verkauft wurde. E.ON.-Netz existiert ebenfalls noch als Betreiber für das 110-kV-Netz.

Die beiden deutschen Betriebszentren von TenneT TSO befinden sich in Bamberg und in Lehrte bei Hannover. Sie kümmern sich um die Instandsetzung der Leitungen, halten Material und Fuhrparks vor. Die beiden Schaltleitungen, die der Überwachung des Stromnetzes dienen, sind zum einen ebenfalls in Lehrte und zum anderen in Dachau bei München angesiedelt.

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