Allgemein Für die Region
Kein „Veggie-Day“ in deutschen Kantinen / Landwirtschaftsvorsitzender Holzenkamp gegen ideologische Ernährungsvorschriften
6. August 2013
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Zum agrarpolitischen Fachgespräch im Grünen Zentrum von Bayreuth trafen sich (von links): Hans Engelbrecht vom Arbeitskreis Landwirtschaft, der Landtagsabgeordnete Martin Schöffel, Franz-Josef Holzenkamp, der Präsident des Deutschen Raiffeisenverbandes Manfred Nüssel, Kreisbäuerin Katrin Lang, Kreisobmann Karl Lappe, Staatssekretär Hartmut Koschyk und der Bayreuther CSU-Fraktionsvorsitzende Stefan Specht.

Bayreuth. Allen Krisen und individuellen Schwierigkeiten zum Trotz: die deutsche Landwirtschaft ist großartig aufgestellt und sehr erfolgreich unterwegs. Gerade der Agrarsektor sei sehr gut durch stürmische Zeiten gekommen, sagte der Vorsitzende des Arbeitsgruppe Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Franz-Josef Holzenkamp bei einem agrarpolitischen Fachgespräch am Montagabend in Bayreuth „Wir sind wer, wir sichern jeden achten bis neunten Arbeitsplatz in der gesamten Kette und sind damit eine echte Zukunftsbranche“, so Holzenkamp, der im niedersächsischen Landkreis Cloppenburg-Vechta einen Ackerbaubetrieb mit Schweinezucht und Schweinemast bewirtschaftet.

Die Zahl der Arbeitsplätze von der Urproduktion bis zum „Point of Sale“, also bis zum Verkaufstresen, bezifferte er auf rund fünf Millionen. Landwirtschaft „Made in Germany“ ist führend, habe die höchsten Standards, gerade im Tierschutz, und die deutschen Produkte würden weltweit immer stärker nachgefragt. Der Export spiele eine immer größere Rolle, jeder vierte Euro in der Agrarwirtschaft wird mittlerweile im Export erzielt.

Holzenkamp kritisierte, dass gerade die Koalitionsparteien im Bundestag diese Exportorientierung abschaffen wollten. Es klinge wunderbar, alles regional vermarkten zu wollen, sei aber in der Praxis nicht zu machen. Allein der Freistaat Bayern habe bei der Milch einen Selbstversorgungsgrad von rund 170 Prozent. „Wenn Bayern nicht exportieren könnte, dann hätte es riesiges Problem.“ Alle, diejenigen, die ausschließlich regional vermarkten wollen, müssten vielen Landwirten klar machen, dass sie aufhören sollen. Das aber könne nicht im Interesse unserer Landwirtschaft sein. Im Gegenteil, der Export werde in Zukunft noch wichtiger, als in der Vergangenheit. „Wir wollen die regionalen Märkte besetzen, aber wir wollen auch die globalen Märkte besetzen“, sprach sich der Abgeordnete gegen jede Form der Abgrenzung aus.

Ein Buch über die „Landwirtschaft im Bayreuther Land“ überreichte Reinhold Thiem (links) aus Pottenstein vom Amt für Landwirtschaft in Bayreuth an den Vorsitzenden der Arbeitsgruppe Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Franz-Josef Holzenkamp.

Scharfe Kritik übte Holzenkamp an den Plänen der Grünen, einen verpflichtenden vegetarischen Tag („Veggie-Day“) in Kantinen einzuführen. Er habe nichts dagegen, wenn jemand vegetarisch oder vegan lebt, es könne aber nicht angehen, dass den Menschen künftig von irgendwelchen politischen Ideologien vorgeschrieben werden soll, wie sie sich zu ernähren hätten. Jeder müsse selbst über seine Ernährung entscheiden können. „Das geht überhaupt nicht“, so Holzenkamp.

Zuvor hatte der Parlamentarische Finanzstaatssekretär Hartmut Koschyk auf die enge Verbindung von Agrar- und Finanzpolitik hingewiesen. Wichtige steuerliche Maßnahmen, wie etwa die Agrardieselerstattung, hätten unmittelbare Auswirkungen auf die Landwirte. Er selbst habe dafür sorgen können, dass seit Anfang 2013 der entsprechende Antrag von bisher sieben auf zwei Seiten verkürzt und damit entbürokratisiert werden konnte. Die beschleunigte Antragsbearbeitung habe vor allem auch eine schnellere Auszahlung der Gelder zur Folge.

Der Kreisvorsitzende des Arbeitskreises Landwirtschaft in der CSU, Hans Engelbrecht aus Lankendorf bei Weidenberg, sah in der Reform der gemeinsamen europäischen Agrarpolitik (GAP) allerdings schon wieder neue Bürokratie auf die Bauern zukommen. Alle Gelder aus den Ausgleichszahlungen seien mit enormen Auflagen verbunden, sagte Engelbrecht. Für Oberfranken sei die Ausgleichszulage immens wichtig, da in vielen Regionen, etwa in Teilen des Fichtelgebirges kein Weizen wächst, „Qualitätsweizen schon gar nicht“, so Engelbrecht.

 

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