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Klangfülle und kammermusikalische Transparenz / Brücke nach Böhmen und Mähren: Tschechischer Jugendchor sorgte für A-cappella-Erlebnis
11. Juni 2019
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Mit dem Konzert des Jugendchors „Motyli Sumperk“ („Schmetterlinge“) aus dem tschechischen Mährisch-Schönberg in der markgräflichen Ordenskirche in Bayreuth-St. Georgen hat das Pfingstfest am Montagabend einen würdigen Abschluss gefunden. Der Chor unter der Leitung von Helena Stjanikova zählt zur Spitzenklasse tschechischer Jugendchöre. Eingeladen wurde das namhafte Ensemble vom Alexander-von-Humboldt-Kulturforum Schloss Goldkronach.

Das gut eineinhalbstündige Programm umfasst viel Unbekanntes, aber auch einiges Bekannte vom ausgehenden Mittelalter bis in die Gegenwart. Ein Chorsatz von Orlando di Lasso war genauso dabei, wie eine mitreißende Komposition von George Gershwin („Clap your hands“) und sogar den Popsong „What a wonderful world ließen die jungen Sängerinnen und einige wenige Sänger erklingen.

Höhepunkt war die fünfsätze kleine Jazz-Messe des zeitgenössischen Komponisten Bob Chilcott. Äußerst feinsinnig, aber auch stimmgewaltig, homogen und intonationsrein singt der gut 42 Stimmen starke Chor. Ganz spartanisch wird er begleitet, mal vom E-Piano, das Petr Vocka spielt, mal von einer oder zwei Violinen, mal von kleinen Xylophonen, meistens aber singt der Chor a cappella.

Gleich bei mehreren Werken nutzen die Sänger die komplette Kirche aus und verteilt sich ganz geschickt im Raum. Dadurch entsteht ein ganz eigenartiges, eindrucksvolles Klangerlebnis, etwa im Echo-Satz von Orlando die Lasso. Eindrucksvoll gestalten die jungen Künstler auch den singenden Ein- und später den Auszug aus dem Gotteshaus.

Wundervoll und klanggewaltig führen die „Schmetterlinge“ Kompositionen, etwa von Miroslav Reichl, Ola Gjello oder Frode Fjelheim auf. Piano- und Pianissimo-Einsätze werden dabei wie selbstverständlich bewältigt. Stets aufs Neue begeistert der fulminante und homogene Klang des perfekt einstudierten Zusammenschlusses. Hervorragend ausbalanciert fügen sich die einzelnen Stimmen ineinander. Die jungen Sängerinnen und Sänger vereinen Klangfülle und kammermusikalische Transparenz.

Der Chor „Motyli Sumperk / Schmetterlinge“ wurde 1962 von dem Musikschullehrer Alois Motik gegründet. Während der Chor in den Anfangsjahren nur in kleiner Besetzung auftrat, fand er bald seinen Platz unter den großen nationalen Vokalensembles und entwickelte sich in über 50 Jahren musikalischer Tätigkeit zu einer anerkannten Chorschule mit derzeit über 200 Schülerinnen und Schülern. Zuhause ist sie in Sumperk (Mährisch-Schönberg), einer Kleinstadt in der Olmützer Region am Fuße des Altvatergebirges.

Das Konzert soll auch eine Brücke von Franken nach Böhmen und Mähren schlagen, sagte der Vorsitzende des Alexander-von-Humboldt-Kulturforums, Hartmut Koschyk. So habe Alexander von Humboldt schon während seiner Goldkronacher Jahre mehrfach die europäischen Nachbarregionen besucht. Später sei Alexander von Humboldt Mitglied der Gesellschaft für eine große naturkundliche Sammlung geworden, ein Zusammenschuss, aus dem später das Prager Nationalmuseum entstanden ist.

Konzert der Motýli Šumperk

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Sebastian Machnitzke

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