Allgemein Für Deutschland
Klassiker über Generationen hinweg
19. Februar 2010
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Finanzstaatssekretär Koschyk stellte Sondermarke zu Ehren des Brettspiels „Mensch-ärgere-dich-nicht“ im Nürnberger Spielzeugmuseum vor

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Nürnberg – Mit einer Sonderbriefmarke erinnert das Bundesfinanzministerium in diesen Tagen an den beispiellosen Siegeszug des beliebten Brettspiels „Mensch ärgere dich nicht“, der vor 90 Jahren begonnen hatte. Für den Herausgeber der Marke stellte Staatssekretär Hartmut Koschyk das Postwertzeichen im Nürnberger Spielzeugmuseum offiziell der Öffentlichkeit vor und überreichte ein Album mit Erstdrucken unter anderem an den Nürnberger Oberbürgermeister Ulrich Maly sowie an die Nürnberger Kulturreferentin Julia Lehner.

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Inmitten einer Sonderausstellung zu Ehren des beliebten Brettspiels stellten (v.l.) Matthias Henkel, Direktor der Nürnberger Museen, MdB Michael Frieser, die Enkelin des Erfinders Anneliese Hahne, der parlamentarische Finanzstaatssekretär Hartmut Koschyk, MdB Dagmar Wöhrl, Kulturreferentin Julia Lehner und Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly die neue „Mensch-ärgere-dich-nicht“-Briefmarke vor.

Als Erfinder von „Mensch ärgere dich nicht“ gilt der Münchner Angestellte Josef Friedrich Schmidt, der später den gleichnamigen Spieleverlag gegründet hatte und 1948 im Alter von 77 Jahren verstorben war. Der eigentliche Siegeszug des Spiels mit den bunten Holzkegeln und den kleinen Würfeln startete bereits vor über 90 Jahren in den Schützengräben des Ersten Weltkriegs. Den Weg dorthin fand das Spiel aus den Lazaretten, an die  Josef Friedrich Schmidt eine erste Auflage von 3000 Exemplaren seiner Erfindung verschenkt hatte, vermutlich weil er zunächst keine Abnehmer für das Spiel fand. Nach dem Ende des Krieges hatten wohl nicht wenige Soldaten das Spiel in ihren Rucksäcken und machten es in ihren Familien bekannt. Ab 1918 stiegen die Verkaufszahlen an und 1920 wurde bereits eine Million Spiele zum Preis von 35 Pfennigen verkauft.

Wie sehr „Mensch ärgere dich nicht“ Einzug in die Alltagskultur gehalten hat, ist unter anderem daran zu sehen, dass es auch in Literatur, Film und Fernsehen oft erscheint. Heinrich Böll lässt seine Romanfiguren in „Ansichten eines Clowns“ „Mensch ärgere Dich nicht“ spielen und Heinz Rühmann stellte in einem seiner Filme nach einem „Mensch ärgere Dich nicht“ desillusioniert fest: „Ein weises Spiel, ein erzieherisches Spiel, bei dem man sehr gut verlieren lernen kann“. Nicht zuletzt hat das Spiel auch einen Ehrenplatz im „Haus der Geschichte“ in Bonn erhalten, wo es neben den wichtigsten geschichtlichen Zeitzeugnissen der Bundesrepublik Deutschland als herausragendes Kulturgut zu bewundern ist.

Staatssekretär Koschyk bezeichnete „Mensch ärgere dich nicht“ als bekanntestes deutsche Gesellschaftsspiel, dass wohl bisher erfunden wurde und weltweit bekannt geworden ist. Es wird geschätzt, dass bis heute etwa 70 Millionen Exemplare des Spiels weltweit verkauft worden seien, sagte Koschyk. „Bei solchen Zahlen wird klar, dass fast jeder dieses Spiel kennt.“ Für viele sei es das „Spiel der Spiele“ und ein überaus erfolgreicher Klassiker, der über Generationen hinweg in den deutschen Wohnzimmern für gute Unterhaltung und viel Schadenfreude gesorgt habe. Kein Spiel wecke die menschlichen Instinkte so wie dieses. Glück und Freude, Sieg und Niederlage, Schadenfreude aber auch Enttäuschung, Neid, und Ärger lägen meist nur Sekunden auseinander.

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Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly freute sich besonders darüber, dass man „Mensch ärgere dich nicht“ auch ohne Festplatte, ja sogar ohne Steckdose spielen könne. Er sprach von einer späten, aber verdienten Ehrung für den Erfinder Josef Friedrich Schmidt, dessen Enkelin Anneliese Hahne aus München ebenfalls an der Präsentation teilnahm. Als Stadt des Spiels freute sich Kulturreferentin Julia Lehner darüber, dass die Präsentation der Briefmarke in Nürnberg stattfand. Spiel sei ein Stück Kultur, aber auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, besonders für die Stadt.

Das Motiv der Sondermarke zeigt eine Familie, in der nach dem Spielerfolg des Kindes der fürsorgliche und bis dahin ausgeglichene Familienvater jegliche Contenance verliert. Die Marke gilt als Bürgermarke, da das Thema „Mensch ärgere dich nicht“ aus der Bevölkerung vorgeschlagen wurde. Gestaltet wurde sie von dem Berliner Graphiker Henning Wagenbreth. Die Sondermarke hat einen Wert von 55 Cent und ist in einer Auflage von sechs Millionen erschienen.

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