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Koschyk: Das Bekenntnis zu Christus beim Weihnachtsfest ist auch Aufforderung zu Solidarität und Miteinander in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft!
22. Dezember 2011
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Wir Christen denken zu Weihnachten daran, dass etwas Neues geschieht: Gott wendet sich in Christus den Menschen zu. Für uns alle ist Weihnachten das Fest der Liebe, das Fest der Zuwendung zu unserer Welt. Das Bekenntnis zu Christus beim Weihnachtsfest ist aber auch stets aufs Neue Aufforderung zu Solidarität und Miteinander in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft!

Im zurückliegenden Jahr stand unser Land vor großen Herausforderungen, die es gemeinsam zu bewältigen galt: In der Welt galt es für Deutschland beispielsweise Solidarität mit den Opfern von Katastrophen, wie der Nuklearkatastrophe von Fukushima, aber auch mit der Bevölkerung der Länder des Nahen Ostens zu zeigen, die mutig für Freiheit und Rechtsstaatlichkeit eintraten. Dies gilt auch für die Bevölkerung in Afghanistan, wo unsere Bundeswehrsoldaten mit einem Mandat der Vereinten Nationen versehen am Aufbau einer Zivilgesellschaft solidarisch ihren Beitrag leisten. Es ist in erster Linie das christliche Menschen- und Gesellschaftsverständnis, das diesem Handeln zu Grunde liegt. Der Theologe Dietrich Bonhoeffer sagt zu Recht: „Es gibt keinen Rückzugsort des Christen von der Welt… Jeder Versuch, der Welt auszuweichen, muss früher oder später mit einem sündigen Verfall an die Welt bezahlt werden.“

In Europa galt es, Solidarität mit den Staaten zeigen, die im Zuge der Finanzmarkt- und Staatsschuldenkrise finanzielle Hilfe benötigten und auch im kommenden Jahr noch benötigen werden. Die finanziellen Hilfen und das entschlossene Eintreten der Bundeskanzlerin bei den zurückliegenden EU-Gipfeltreffen ist auch Ausdruck eines Europas, dass sich zu seinen christlichen Wurzeln bekennt. Eines Europas, dass eben nicht nur von politischen und wirtschaftlichen Interessen zusammengehalten wird, sondern ganz besonders auch von der christlichen Wertüberzeugung, die geprägt ist von Solidarität und Hilfe gegenüber dem Nächsten.

Auch in Deutschland galt es, die Auswirkungen der Finanzmarkt- und Staatsschuldenkrise zu überwinden, ohne dabei die soziale Balance und die Grundpfeiler unseres von Solidarität geprägten Sozialstaates aus dem Blick zu verlieren. Zu Recht haben die Menschen ein tiefes Bedürfnis nach Sicherheit, zugleich aber auch den Wunsch nach Unabhängigkeit, nach Perspektive, nach Teilhabe am Arbeitsleben. Deutschland hat hier gute Arbeit geleistet: Die Zahl der Arbeitslosen ist im Oktober mit 2,7 Millionen auf ein 20-Jahres-Tief gesunken. Gemeinsam gilt es, den sozial Schwachen in unseren Land auch weiterhin zur Seite zu stehen und neue Perspektiven zu eröffnen. Dies ist auch Ausdruck unseres christlichen Menschenbildes: Dass jeder Mensch einzigartig ist und ihm deshalb als Person Menschenwürde und Menschenrechte zukommen. Dass er als Einzelner inmitten der Gesellschaft lebt und diese Gesellschaft dem Wohl eines jeden Einzelnen zu dienen hat.

Ich bin in diesem Zusammenhang auch sehr dankbar für das vielfältige seelsorgerische, soziale und gesellschaftliche Wirken unserer christlichen Kirchen. Daher bin ich als Bundestagsabgeordneter und Staatssekretär um einen engen Kontakt, einen intensiven Meinungsaustausch und im Rahmen meiner Möglichkeiten um eine bestmögliche Unterstützung des segensreichen Wirkens unserer christlichen Kirchen bemüht.

Das Weihnachtsfest sollte für uns auch in unserem täglichem Leben Anlass sein, uns die Bedeutung und den Auftrag dieses Festes vor Augen zu führen: Die Botschaft unseres Heilands Jesus Christus.

Unsere Gesellschaft lebt von Bürgerinnen und Bürgern, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und sich so für ihre Mitmenschen und damit für unser gesamtes Gemeinwesen zu engagieren. Unsere Gesellschaft lebt von all den ehrenamtlich Tätigen, die sehen, wo sie gebraucht werden! Das Weihnachtsfest sollte uns Ansporn sein, es diesen Mitbürgern gleich zu tun. Es liegt an jedem einzelnen von uns, dass unser Land auch weiterhin auf der Grundlage des christlichen Wertekanons zusammengehalten wird: von Solidarität und von einem gemeinsamen Füreinander einstehen.

Der Staat kann im Rahmen seiner Möglichkeiten Menschen in Not finanziell unterstützen. Aber jemandem Mut zusprechen, jemandem auf die Schulter klopfen, jemandem die Hand reichen: Dafür braucht es Menschen, für die Menschlichkeit wichtig ist. Wenn wir uns ins eigene Herz schauen und in das Herz des nächsten Mitmenschen, dann spüren wir oftmals: er hat, wie ich auch, seine eigenen Stärken und Schwächen, seine eigenen Hoffnungen und Ängste. Vielleicht wartet er – wie wir alle – auf eine Zuwendung und Ermutigung von uns. Und jeder von uns kennt sicherlich auch einen Mitmenschen, der krank ist, der Schmerzen hat, der trauert, der allein ist, vielleicht auch ein Kind ausländischer Eltern von nebenan oder einen, der sich gegen eine Sucht nicht zu helfen weiß. Vielleicht empfinden wir die Weihnachtsfeier intensiver, wenn wir uns hilfsbedürftigen Menschen gerade in diesen Tagen zuwenden.

Zu Weihnachten wünsche ich uns allen eine tragende von Mitfühlen geprägte Gemeinschaft. Lassen Sie uns beim Weihnachtsfest immer wieder neu finden, was uns miteinander verbindet und zusammenhält: Die Liebe Jesus Christus und seine Botschaft für unser tägliches Leben in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft: Wir gehören zusammen. Wir stützen einander. Wir sind einander in Christus verbunden!

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