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Koschyk: Deutsch-Koreanische Beziehungen auch in Zukunft dynamisch fortentwickeln
4. Oktober 2013
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Das deutsch-koreanische Verhältnis ist traditionell freundschaftlich und vertrauensvoll. Dieses Jahr steht im Zeichen von 130 Jahren bilateraler Beziehungen: Am 26. November 1883 schloss das Deutsche Reich mit dem Königreich Korea einen Handels-, Freundschafts- und Schifffahrtsvertrag. Zum Anderen feiern wir das 50. Jubiläum des Vertrags über die Entsendung koreanischer Krankenschwestern und Bergarbeiter nach Deutschland. Die Bedeutung dieser beiden Jubiläen wurde dadurch unterstrichen, dass Herr Bundespräsident Joachim Gauck im Rahmen des XII. Deutsch-Koreanischen Forums gemeinsam mit mir in der Kaiserpfalz zu Goslar am 21. Juni 2013 die deutsch-koreanische Gemeinschaftsbriefmarke aus Anlass dieses Jubiläumsjahres der Öffentlichkeit vorgestellt und ein Album mit der Erstausgabe an den Botschafter der Republik Korea, S.E. Herrn Kim Jae-Shin, überreicht hat.

Die engen bilateralen Beziehungen spiegeln sich in einem intensiven Besuchsaustausch wider. In den letzten Jahren statteten zahlreiche Mitglieder des Deutschen Bundestages, Ministerpräsidenten der deutschen Bundesländer, Minister sowie andere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens der Bundesrepublik Deutschland aus Politik, Wirtschaft und Kultur der Republik Korea Besuche ab. Zu den Höhepunkten zählten die Besuche von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel vom 11. bis 12. November 2010, vom damaligen Bundespräsidenten Prof. Dr. Horst Köhler vom 7. bis 10. Februar 2010 und von Bundestagspräsident Prof. Dr. Lammert vom 27. bis 31. August 2008.

Deutschland verband 40 Jahre mit Korea das Schicksal der Teilung und auch 23 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer und der friedlichen Revolution in der DDR bilden die überwundene Teilung Deutschlands und ihr Fortbestehen auf der koreanischen Halbinsel weiterhin ein wichtiges Element der Verbundenheit zwischen Deutschland und Korea. Die Geschichte Deutschlands und Koreas hat es darüber hinaus gefügt, dass auch in Korea der 3. Oktober als Nationalfeiertag „Gä-Tschon-Dschol“ für die staatliche Einheit steht: Es ist der nationale Gründungstag des ersten Staates Koreas „Go-Dscho-Son“ im Jahr 2333 vor Christus durch den Gründungsvater „Dan-Gun“.
Das wiedervereinte Deutschland unterstützt alle Bemühungen zur Überwindung der Teilung Koreas und begleitet den innerkoreanischen Annäherungsprozess mit großer Anteilnahme. So wurde aus Anlass des 20. Jahrestages der deutschen Wiedervereinigung ein bilaterales Expertengremium errichtet, das den Austausch von Informationen und wissenschaftlichen Erkenntnissen über den deutschen Vereinigungsprozess unterstützt und die Frage ihrer Nutzbarmachung für die koreanische Vereinigungspolitik erörtert. Unter anderem stellt Deutschland – soweit möglich – der Republik Korea auf ihren Wunsch hin staatliche Dokumente und weitere historische Unterlagen zum deutschen Einigungsprozess zur Verfügung.

Die gute 130 Jahre andauernde Zusammenarbeit zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Korea muss auch weiterhin auf allen Ebenen nachhaltig fortentwickelt werden. So ist die Republik Korea nach Japan und der VR China bereits heute der drittgrößte Handelspartner Deutschlands in Asien. Deutschland hat sich nachhaltig für das Freihandelsabkommen zwischen der Republik Korea und der Europäischen Union eingesetzt, wovon heute insbesondere die deutsche Exportwirtschaft profitiert. Zweifellos könnte ein weiterer Ausbau der deutsch-koreanischen Beziehungen der Motor für einen nachhaltigen Ausbau der gesamten europäisch-asiatischen Beziehungen sein.

Deutschland und die Republik Korea sind jedoch weit mehr als Wirtschafts- und Handelspartner – Deutschland und die Republik Korea verbindet eine lange und tiefe Freundschaft und gemeinsame Wertvorstellungen. Eine Freundschaft, die auf allen gesellschaftlichen und politischen Ebenen nachhaltig vertieft und weiter ausgebaut werden sollte. In diesem Sinne haben die Fraktionen von CDU/CSU, SPD, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in einem Entschliessungsantrag am 25. Juni dieses Jahres anlässlich des 130. Jahrestages der deutsch-koreanischen Beziehungen beschlossen, die Beziehungen der Bundesrepublik Deutschland zu Korea auch in der Zukunft weiter auszugestalten und auf allen Ebenen dynamisch fortzuentwickeln. Die Antworten auf globale Herausforderungen bestimmen zunehmend auch die Politik in der Republik Korea und fördern die bilaterale Zusammenarbeit in zahlreichen Politikfeldern, wie beispielsweise der Stärkung des Multilateralismus, der Beteiligung an friedenserhaltenden Maßnahmen wie im Libanon, dem Klimawandel und der Energiesicherheit, der Entwicklungszusammenarbeit, dem Kampf gegen den Terrorismus oder der Nichtverbreitung von Massenvernichtungswaffen.

Neben der Intensivierung unserer politischen und wirtschaftlichen Beziehungen und der Bewältigung von gemeinsamen globalen Herausforderungen, gilt es in unseren bilateralen Beziehungen aber insbesondre auch, den Austausch zwischen den Menschen unserer beider Länder zu intensivieren und weiterzuentwickeln. Die Bedeutung, die in diesem Zusammenhang gerade auch dem Austausch von Schülern, Studenten, Auszubildenden und jungen Berufstätigen aus beiden Ländern beigemessen wird, wurde mit dem bereits genannten Entschließungsantrag des Deutschen Bundestages „Die deutsch-koreanischen Beziehungen dynamisch fortentwickeln“ vom 25. Juni dieses Jahres hervorgehoben: Die Bundesregierung wird darin ausdrücklich aufgefordert, mit der Regierung der Republik Korea konkrete Maßnahmen zu vereinbaren, die den Austausch zwischen der jungen Generation beider Länder quantitativ und qualitativ voranbringt.

Ein reicher Austausch auf kultureller Ebene bildet eine wichtige Brücke zwischen Korea und Deutschland. Davon zeugt auch das Jubiläumskonzert anlässlich des 130-jährigen Jubiläums der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Korea im Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie am 30. September dieses Jahres. Anlässlich des Jubiläumskonzerts wurde eigens ein Koreanisch-Deutsches Philharmonisches Orchester unter der Leitung des Dirigenten Nanse Gum gegründet. Das Orchester bestand zur einen Hälfte aus koreanischen Musikern – von denen elf direkt aus Korea kommen und dreizehn in Deutschland tätig sind – und zur anderen Hälfte aus Mitgliedern der Kammersymphonie Berlin. Dieses Jubiläumskonzert des Koreanisch-Deutschen Philharmonischen Orchester hätte nicht trefflicher den von Harmonie geprägten Dialog und die tiefe Freundschaft zwischen Deutschland und Korea symbolisieren können, den es weiter zu vertiefen und nachhaltig fortzuentwickeln gilt.

Eine Pressemitteilung zum Besuch von Finanzstaatssekretär Koschyk vom 7. bis 9. Oktober 2013 in der Republik Korea finden Sie hier.

Weiterführende Informationen zum Jubiläumskonzert des Koreanisch-Deutschen Philharmonischen Orchester finden Sie hier.

Zum Download des Entschlieschliessungsantrags gelangen Sie hier.

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There is 1 comment

  • Lieber Hartmut,

    danke Dir für Dein großartiges Engagement für diese wichtige Brückenfunktion zwischen Deutschland und Korea.

    Gruß
    Hubertus

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