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Koschyk: Einsatz für Religionsfreiheit weltweit muss weiterhin wichtiger Bestandteil einer wertegeleiteten deutschen Außenpolitik bleiben
9. Januar 2015
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WElverfinde2015

In dieser Woche hat das Christliche Hilfswerk Open Doors den Weltverfolgungsindex 2015 veröffentlicht. Der jährlich veröffentlichte Weltverfolgungsindex ist eine Rangliste von 50 Ländern, die anzeigt, wo Christen wegen ihres Glaubens am stärksten verfolgt und diskriminiert werden. Damit wird das Ausmaß von Verfolgung und Unterdrückung von Christen in aller Welt erfasst und dokumentiert. Erstellt wird der Index von einer internationalen Expertengruppe in Zusammenarbeit mit den Christen der betroffenen Länder. Mit diesem Index macht Open Doors Kirchen, Gesellschaft, Medien und Politik die Situation der verfolgten Kirche bewusst.

Die Verfolgung von Menschen allein wegen ihrer Religionszugehörigkeit nimmt in vielen Regionen der Welt immer dramatischere Formen an. Der Bericht von Open Doors belegt dies am Beispiel der Christen erneut in aller Deutlichkeit. Es ist allein schon eine alarmierende Nachricht, dass momentan 100 Millionen Christen allein wegen ihres Glaubens verfolgt werden. Erschütternd ist die Feststellung, dass der Grad der Verfolgung laut vorliegendem Bericht noch zugenommen hat und Christen in noch mehr Regionen der Welt Opfer von Unterdrückung und Gewalt geworden sind.

Nordkorea belegt Platz eins in der Rangliste. Danach führt das kommunistische Land zum dreizehnten Mal in Folge die Liste der 50 Staaten an, in denen Christen wegen ihres Glaubens verfolgt werden. 70.000 Christen sind in Nordkorea in Lagern interniert, wie aus dem vom christlichen Hilfswerk Open Doors veröffentlichten „Weltverfolgungsindex 2015″ hervorgeht. In dem Ranking folgt Somalia auf dem zweiten Platz. Im Irak (3.) und in Syrien (4.) litten Christen besonders unter der Herrschaft der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS).

Die Gemeinschaft der freiheitlichen Staaten und alle Religionsgemeinschaften müssen zusammenstehen, damit die Gewalt aus religiösen Gründen nicht noch weiter zunimmt. Der Bericht von Open Doors stellt fest, dass die Christen vor allem Opfer des islamistischen Extremismus sind. Dies beobachtet die Bundesregierung seit Jahren mit wachsender Sorge. Gerade im vergangenen Jahr sind im Irak oder Syrien, aber auch im Jemen oder Pakistan aber auch immer öfter Muslime Opfer des islamistischen Terrors geworden. Religiöse Verfolgung, die Christen seit Jahrzehnten zusetzt, müssen nun auch Hundertausende von Muslimen erleiden.

WvIndex

Die Verfolgung aus religiösen Gründen hat auch immer mehr Folgen für Deutschland. Viele Menschen kommen in unser Land, um Zuflucht zu suchen. Es sind Menschen, die in ihren Heimatländern vielfach um ihr nacktes Leben fürchten mussten. Es sind Christen, aber auch zum Beispiel Jesiden oder Schiiten aus dem Irak. Als ein christlich geprägtes Land müssen wir sie aufnehmen und sie möglichst schnellstmöglich integrieren.

Wir müssen aber auch unsere Anstrengungen verstärken, den Menschen in den Regionen besser zu helfen. Die Meisten wollen die Region, aus der sie stammen, nicht verlassen, sondern suchen vor Ort nach einer Perspektive. Hier ist besonders die UN-Flüchtlingshilfe gefragt. Aber auch die die EU und Deutschland müssen sich hier nachhaltig engagieren.

Die unionsgeführte Bundesregierung wird die Lage aller wegen ihrer Religion Verfolgten weiterhin aufmerksam verfolgen. Jeder Mensch hat das Recht seine Religion ungehindert auszuüben. Die deutsche Politik muss alles tun, um der Religionsfreiheit in diesem Jahr einen noch höheren Stellenwert zu geben. Die Glaubensfreiheit ist das Menschenrecht, das momentan am meisten in Gefahr ist.

Sowohl Politik, als auch die Medien stehen in der Pflicht, sich dieses Themas anzunehmen. CDU und CSU beobachten seit vielen Jahren mit Sorge, wie Christen in verschiedenen Regionen der Welt bedrängt und verfolgt werden. 2010 haben Abgeordnete der CDU/CSU-Bundestagsfraktion den „Stephanuskreis” gegründet, der sich schwerpunktmäßig mit dem Thema Christenverfolgung beschäftigt. Der Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, Volker Kauder MdB, hat zudem vielfach die Gelegenheit genutzt, im Rahmen von offiziellen Besuchen und diplomatischen Initiativen auf eine Verbesserung der Lage christlicher Minderheiten zu drängen. Auf Initiative von CDU und CSU wurde bereits in der zurückliegenden Legislaturperiode eine wichtige parlamentarische Initiative auf den Weg gebracht: Der Antrag „Religionsfreiheit weltweit schützen“ unterstreicht, dass sowohl das öffentliche Bekenntnis als auch das Werben für die eigene Religion nicht eingeschränkt werden dürfen. Zentraler Bestandteil der durch die Erklärung der Menschenrechte garantierten Religionsfreiheit ist zudem das Recht, den Glauben wechseln zu dürfen. Dieses Recht ist insbesondere in vielen muslimisch geprägten Staaten eingeschränkt und gilt hier nur für Konversionen zum Islam. Ein Austritt aus dem Islam etwa zum Christentum wird zum Teil strafrechtlich verfolgt bis hin zur Todesstrafe für diese sognannte Apostasie (Abfall vom Glauben), wie z. B. im Iran und in Saudi-Arabien.

Der Einsatz für die Religionsfreiheit weltweit muss weiterhin wichtiger Bestandteil der wertegeleiteten deutschen Außenpolitik bleiben. In ihrem Koalitionsvertrag hat sich die von CDU und CSU geführte Bundesregierung unter Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel ausdrücklich zum Schutz der Religionsfreiheit bekannt. Angesichts der Tatsache, dass Christen zahlenmäßig am meisten von Bedrängnis und Verfolgung betroffen sind, legen CDU und CSU zurecht ein besonderes Augenmerk auf die Lage christlicher Minderheiten.

Die größte Gefahr für Christen bleibt weiterhin in vielen Ländern der islamistische Fundamentalismus. So sind im Irak Christen im vergangenen Jahr aus ganzen Landstrichen verschwunden.

HP-In-Katholischer-Kirche-Pjöngjang

Bei seinem Besuch in Pjöngjang Ende Oktober vergangenen Jahres besuchte Bundesbeauftragter Koschyk MdB gemeinsam mit dem Repräsentanten der Hanns-Seidel-Stiftung in Korea, Dr. Bernhard Seliger, Botschafter Dr. Thomas Schäfer und Jan-Rolf Janowski (Deutsche Botschaft)  die Jangchung-Kirche und führte ein Gespräch mit Vertretern der katholischen Kirchengemeinde

Aber auch Staaten, wie beispielsweise Nordkorea, muss weiterhin klar und deutlich vor Augen geführt werden, dass der Ausbau von bilateralen Beziehungen untrennbar mit der Wahrung der Menschenrechte und dem Recht auf freie Religionsausübung verbunden ist. Als Vorsitzender der Deutsch-Koreanischen Parlamentariergruppe und deutscher Ko-Vorsitzender des bilateralen Deutsch-Koreanischen Forums habe ich bei meinen zahlreichen Reisen nach Nordkorea diesen Zusammenhang meinen nordkoreanischen Gesprächspartner stets verdeutlicht. Auch habe ich bei meinen Besuchen in Pjöngjang die unter strikter staatlicher Kontrolle stehenden christlichen Gemeinden (zwei evangelische Gemeinden und eine katholische Gemeinde) besucht. Zuletzt besuchte ich bei meinem Besuch in Pjöngjang Ende Oktober vergangenen Jahres die Jangchung-Kirche und führte ein Gespräch mit Vertretern der katholischen Kirchengemeinde.

Der vorliegende Weltverfolgungsindex führt in erschreckender Offenheit vor Augen, dass das Thema „Christenverfolgung” nicht mit der römischen Antike seinen Abschluss fand und keinesfalls allein ein historisches Thema ist. Im Gegenteil, heute sind Christen die weltweit zahlenmäßig am meisten verfolgte Religionsgemeinschaft. Der Einsatz für die Religionsfreiheit weltweit muss daher weiterhin wichtiger Bestandteil einer wertegeleiteten deutschen Außenpolitik bleiben!

Zur Internet-Seite von Open Doors mit weiterführenden Informationen und dem „Welverfolgungsindex 2015“ gelangen Sie hier.

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