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Koschyk: Sprache ist zentrales Element der eigenen kulturellen Identität
24. Februar 2012
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In dieser Woche wurde der von den Vereinten Nationen ausgerufene Internationale Tag der Muttersprache gefeiert. Er wird seit dem Jahr 2000 jährlich gefeiert. Dieser Tag bringt die Sorge zum Ausdruck, dass die Hälfte der aktuell 6000 Sprachen auf der Welt gefährdet ist. Nach Einschätzung der UNESCO geht alle zwei Wochen eine Sprache verloren. In Deutschland droht 13 Regional- und Minderheitensprachen das Aussterben.

Wir sollten den Internationalen Tag der Muttersprache daher als Mahnung und Mutmacher begreifen, sich weiterhin nachdrücklich für die Pflege der deutschen Sprache und den Erhalt der Minderheitensprachen einzusetzen. So sind im Jahr 2009 eine Debatte im Deutschen Bundestag zum 10-jährigen Jubiläum des Inkrafttretens der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen statt. Vor einem Jahr hat die CDU/CSU-Bundestagsfraktion in Berlin einen Kongress zur Deutschen Sprache im Beisein von Nobelpreisträgerin Herta Müller sowie der Opernsängerin und Festspielleiterin Edda Moser durchgeführt.

Die eigene Sprache ist zentrales Element der eigenen kulturellen Identität und der Schlüssel zur Weltaneignung. Sprache ist ein gewaltiges Stück Heimat. Sich auf die Muttersprache zu besinnen und dennoch Fremdsprachen zu beherrschen, ist ein wichtiges Ziel. Deutschland wäre kulturell ärmer ohne seine Regional- und Minderheitensprachen.

Die Liste der Unterstützer der deutschen Sprache muss aber noch länger werden. Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion erwartet von den Bundesländern vermehrte Anstrengungen zur Sprachförderung und Sprachpflege. Initiativen wie die Einführung eines eigenständigen Schulfaches „Plattdeutsch“ in Hamburg weisen in die richtige Richtung. Auch die Medien sind aufgefordert, deutlich mehr Angebote in den Regionalsprachen zu unterbreiten.

Nachholbedarf gibt es auch in Brüssel: Obwohl das Deutsche die meistgesprochene Muttersprache in der Europäischen Union ist, steht die vollständige und ausnahmslose Gleichberechtigung des Deutschen als Arbeitssprache in den europäischen Institutionen immer noch aus.
Auf nationaler Ebene liegt darüber hinaus eine Petition des Vereins Deutsche Sprache e.V. (VDS) und des Vereins für deutsche Kulturbeziehungen im Ausland (VDA), dessen ehrenamtlicher Bundesvorsitzender ich bin, vor, in dem eine Ergänzung des Artikels 22 des Grundgesetzes um folgenden Satz „Die Sprache der Bundesrepublik ist Deutsch.“ vorgeschlagen wird.

Die Petition ist auf den Internetseiten des Petitionsausschusses veröffentlicht, zu der 5.165 Mitzeichnungen und insgesamt mehr als 75.000 Unterschriften eingingen. Ferner wurden mehrere Ein¬zelpetitionen wegen des Sachzusammenhangs in die parlamentarische Prü-fung einbezogen. Voraussichtlich wird der Petitionsausschuss bereits im März genannte Petition beraten.

Persönlich würde ich es sehr begrüßen, wenn die deutsche Sprache Verfassungsrang erhalten würde. Es entspricht der Bedeutung der deutschen Sprache, dass sie neben den nationalen Symbolen Bundesflagge und Hauptstadt in Artikel 22 des Grundgesetzes Verfassungsrang erhält. Nicht nur 18 europäische Länder haben den Passus über die Landessprache in die Verfassung aufgenommen, sondern z.B. auch die Türkei und Korea. Wir Deutsche sollten uns wieder stärker auf die Gestaltungskraft unserer Sprache besinnen, die Voraussetzung unserer kulturellen Identität ist.

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