Bundesbeaufragter Hartmut Koschyk MdB gemeinsam mit dem Apostolischen Nuntius in Berlin, S.E. Erzbischof Dr. Nikola Eterović
Der Apostolische Nuntius in Berlin, S.E. Erzbischof Dr. Nikola Eterović, hat den Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten zu einem Gespräch in der Nuntiatur empfangen. Erzbischof Dr. Eterović stammt aus Kroatien und ist seit September 2013 Vertreter des Heiligen Stuhls in der Bundesrepublik Deutschland.
Bundesbeauftragter Koschyk stellte dem Nuntius die Politik der Bundesregierung gegenüber den in Deutschland seit alters her ansässigen nationalen Minderheiten vor, die sich unter anderem in der Einrichtung von Beratenden Ausschüssen manifestiert, in denen unter Vorsitz des Bundesbeauftragten Vertreter der jeweiligen nationalen Minderheit, der Bundesregierung und des Bundestages sowie der betroffenen Bundesländer gemeinsam die anstehenden Fragen erörtern. Koschyk hob gegenüber dem Nuntius die bedeutende Rolle der kirchlichen Minderheiten- und Aussiedlerpastoral hervor, wie sie in Deutschland von katholischer und evangelischer Kirche angeboten wird.
Der Bundesbeauftragte äußerte sich auch anerkennend für die seelsorgerische Arbeit der katholischen Kirche für die deutschen Minderheiten in Mittel-, Ost- und Südosteuropa sowie in den Nachfolgestaaten der früheren Sowjetunion. Er selbst hat im letzten Jahr an der großen Minderheitenwallfahrt der Diözese Oppeln auf den Sankt Annaberg teilgenommen. Für die grundsätzliche Erkenntnis, dass Heimat, Identität und Glaube in einem fruchtbaren Dreiklang stehen sollten, habe er in der Botschaft von Papst Johannes Paul II. zum Weltfriedenstag 1989 „Um Frieden zu schaffen, Minderheiten achten!“ eine gleichermaßen theologische wie auch politisch-philosophische fundierte Bestätigung gefunden.
Erzbischof Dr. Eterović bekräftigte, dass die Frage religiöser und ethnischer Minderheiten nach wie vor zu den Prioritäten des Heiligen Stuhls zählen. Gerade in jüngster Zeit seien vom Vatikan wichtige Impulse ausgegangen, so etwa durch ein Schreiben von Papst Franziskus an UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon zur Lage der Christen im Nordirak, die dort eine zweitausendjährige Kultur vertreten.
Der Bundesbeauftragte und der Nuntius erörterten auch die aktuelle Lage in der Ukraine. Hartmut Koschyk berichtete über seine zahlreichen Gespräche und vor allem über seine beiden Reise in die Ukraine im vergangenen Jahr, wo Erzbischof Dr. Eterović von 1999 bis 2004 Apostolischer Nuntius war.
Beide waren sich darüber einig, dass ein zeitgemäßer, den Anforderungen internationaler Standards entsprechender Minderheitenschutz einer der Schlüssel für eine friedliche Lösung des Konfliktes ist, wobei die Anwendung von Gewalt überhaupt nicht gerechtfertigt ist. Dass akzeptierte und loyale nationale Minderheiten für ein Staatswesen sogar stabilisierend sein können, zeigte der Bundesbeauftragte am Beispiel der deutschsprachigen Gemeinschaft in Ostbelgien auf.
Sehr interessiert zeigte sich der Nuntius an den Aktivitäten Hartmut Koschyks auf der koreanischen Halbinsel, hier insbesondere in derem nördlichen Teil. Als Vorsitzender der deutsch-koreanischen Parlamentariergruppe und als Ko-Vorsitzender des Deutsch-Koreanischen Forums ist der Politiker hier seit Jahren aktiv und bezieht in seine Arbeit immer auch kirchliche Einrichtungen ein.
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