Im Rahmen ihres Besuches in Jerusalem haben Hartmut Koschyk und Werner Sonne das Leo Baeck – Institut besucht. Dabei wurden sie von Steffen Kudella, dem Leiter des Büros der Hanns-Seidel-Stiftung in Jerusalem begleitet, der diesen Termin vorbereitet hatte.
Das Institut erinnert an den Rabbiner Leo Baeck, der zu seiner Zeit der bedeutendste Vertreter des deutschen liberalen Judentums sowie jahrelang unbestrittene Führungsfigur und Repräsentant der Juden in Deutschland war.
Leo Baeck wuchs in der überwiegend deutschsprachigen Stadt Lissa in der damaligen Provinz Posen als Sohn des Rabbiners Samuel Baeck (1834–1912) und seiner Ehefrau Eva geb. Placzek (1840–1926) mit vier Schwestern auf. Eva Placzek war die Tochter von Abraham Placzek (1799–1884), des Oberrabbiners von Mähren. Er besuchte das Johann-Amos-Comenius-Gymnasium seiner Geburtsstadt.
Nach einem Studium am Rabbinerseminar in Breslau, wo er gleichzeitig an der Universität Philosophie studierte, wechselte er 1894 an die liberale Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in Berlin, wo er an der Friedrich-Wilhelms-Universität neben Philosophie auch Geschichte und Religionsphilosophie belegte und im Mai 1895 bei Wilhelm Dilthey über Spinozas erste Einwirkungen auf Deutschland promovierte.
1895 nahm er eine Rabbinerstelle in Oppeln an. Dort entstand sein Hauptwerk Das Wesen des Judentums, das 1905 erschien. Darin setzte er sich kritisch mit den Positionen des evangelischen Theologen Adolf von Harnack auseinander und wehrte sich gegen die Darstellung des Judentums als überholter Gesetzesreligion. 1896 heiratete er Nathalie Hamburger, die Enkelin eines Rabbinerkollegen. Im oberschlesischen Oppeln wurde auch das einzige Kind des Paares, Ruth, geboren.
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Das Leo Baeck Institut (LBI) wurde 1955 von einer Gruppe deutsch-jüdischer Intellektueller in Jerusalem gegründet.
Heute wie damals steht das LBI Jerusalem für Exzellenz in der Forschung, akademische Freiheit und die liberalen Werte der Tradition des deutschsprachigen Judentums.
Das Institut unterstützt junge Forscherinnen und Forscher. organisiert Tagungen und Forschungsgruppen und dokumentiert in seinem Archiv und seiner Bibliothek die Geschichte des deutschsprachigen Judentums. Zugleich fördert das LBI Jerusalem den so wichtigen öffentlichen Dialog über die deutsch-jüdische Geschichte, die viele Anregungen für drängende aktuelle gesellschaftliche und politische Fragen in Israel bietet. Es ist dem Institut in den letzten Jahre gelungen, seine Programme wesentlich ausbauen. Es erreicht damit neue Zielgruppen in Israel und weltweit.
Hartmut Koschyk und Werner Sonne informierten die Direktorin des Instituts, Frau Dr. Irene Aue-Ben-David und ihre Kolleginnen über die geplanten Zusammenarbeit der Stiftung Verbundenheit mit der „Jeckes“-Organisation in Israel und sahen Ansätze für eine Kooperation auch mit dem Leo Baeck – Institut in Jerusalem. Es wurde vereinbart, im weiteren Austausch zu bleiben.
Hier finden Sie weitere Informationen zum Leo Baeck – Institut in Jerusalem.
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