Anl. eines Besuchts beim Maschinenring in Bayreuth bezeichnete Koschyk die Arbeit der Maschinenringe als eindrucksvolles Netzwerk von Dienstleistungen in den unterschiedlichsten Geschäftsfeldern. Daraus werde deutlich, dass in der Landwirtschaft die Zeichen der Zeit erkannt und gestützt durch eine flächendeckende Organisation auch umgesetzt wurden. Vor dem Hintergrund der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise, sowie der „handfesten Eurokrise“ versprach Koschyk den Vertretern der Ringe, dass sich die Bundesregierung der besonderen Verantwortung für die Landwirtschaft durchaus bewusst sei. Allerdings werde auch das Bundeslandwirtschaftsministerium in seinem Haushalt einen Sparbeitrag leisten müssen.
In der Diskussion wurde von mehreren Sprechern die derzeitige steuerliche Regelung bei Investitionsrücklagen kritisiert. Wenn die Rücklage nach drei Jahren aufgebraucht werden muss, führe dies häufig zu unsinnigen Investitionen, so die einhellige Meinung. Gefordert wurden stattdessen flexiblere Regelungen, die das langfristige Planen in der Landwirtschaft berücksichtigen. Neben der unterschiedlichen Behandlung durch die Finanzämter, was Mitgliedsbeiträge für den Maschinenring betrifft, bereitete vielen auch die Energiesteuer auf Pflanzenöl Kopfzerbrechen. Koschyk konnte den Bauern dabei wenig Hoffnung machen. Schon das „Einfrieren“ auf den derzeitigen Stand und das Aussetzen der nächsten Stufe sei mit Blick auf das europäische Wettbewerbsrecht ein Kraftakt gewesen. Sein Ansatz sei es dagegen, etwas zu tun, damit Biokraftstoffe etwa durch verstärkte Beimischung insgesamt mehr in den Markt kommen.
Ein weiteres Thema des Treffens war die Zukunft der Verbundberatung. Nachdem sich der Freistaat immer mehr aus der Beratung zurückzieht, wollen die Maschinenringe diese Lücke schließen. In der Verbundberatung der Ringe sei Oberfranken derzeit noch ein weißer Fleck, sagte Johannes Scherm, Geschäftsführer des Maschinenrings Bayreuth-Pegnitz.
Nach den Worten von Klaus Schiller, Maschinenring-Geschäftsführer aus Oberbayern, stehe die Verbundberatung für eine umfassende Betreuung des Landwirts in allen Fragen der Fütterung, des Pflanzenbaus, des Maschinenparks, der Steuer und der Betriebsführung. Bei Kosten von 1600 Euro seien bislang Einsparungen von bis zu 12000 Euro, jeweils pro Jahr, erzielt worden. Schiller zufolge ist der Anfang in Oberfranken bereits gemacht: 35 Landwirte aus dem östlichen Landkreis Bayreuth würden sich derzeit einem umfassenden Betriebscheck unterziehen, bei dem sich ein Berater des Maschinenrings einen halben Tag auf dem Hof, inklusive einem Blick in die Bücher, umsieht und dem Landwirt danach gezielte Verbesserungsvorschläge unterbreitet. Als erstes Resümee hielt Berater Christian Fendt fest, dass es in Oberfranken sehr unterschiedliche Betriebe gibt. Sie reichten vom „Schubkarrenbetrieb bis hin zum Roboterbetrieb“. Nach den Worten von Geschäftsführer Johannes Scherm gibt es in Oberfranken sieben Maschinenringe mit fast 8200 Mitgliedern, die zusammen eine Fläche von rund 250000 Hektar bewirtschaften. Als wesentlichen Schwerpunkt bezeichnete Scherm den Betriebshilfsdienst mit 460 nebenberuflichen Einsatzkräften, die es zurückliegenden Jahr auf weit über 233000 Einsatzstunden gebracht hatten. Den Verrechnungswert der zwischen den Landwirten erbrachten Leistungen bezifferte der Geschäftsführer auf knapp 21 Millionen Euro, die Umsätze durch die GmbHs im Dienstleistungsbereich (Baumfällungen, Winterdienst, Grünflächenpflege) bezifferte Scherm dabei auf knapp fünf Millionen Euro, die Umsätze im Bereich der erneuerbaren Energien auf knapp sechs Millionen Euro.
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Ein wichtiges Geschäftsfeld des Maschinenrings Bayreuth-Pegnitz ist die Beteiligung und der Betrieb der insgesamt sechs Biomasseheizungen im Landkreis. Dazu gehört auch das Werk an den Landwirtschaftlichen Lehranstalten in Bayreuth, das die oberfränkischen Ring-Vertreter zusammen mit Staatssekretär Hartmut Koschyk besichtigten.
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