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Neue Kultur der Verantwortung / US-Generalkonsul Conrad Robert Tribble in Bayreuth
14. April 2010
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Eine positive Bilanz über die deutsch-amerikanischen Beziehungen hat US-Generalkonsul Conrad Robert Tribble am Mittwoch bei seinem Besuch in Bayreuth gezogen. „Unser Miteinander ist sehr lebendig“, sagte Tribble, der bereits als Austauschschüler in Deutschland war und der im Rahmen seines diplomatischen Dienstes auch heikle Missionen etwa in Bagdad erfüllen musste.

US-Generalkonsul Tribble_IMit einem Buch über Franken und einem Modell des Bayreuther Festspielhauses bedankte sich der parlamentarische Finanzstaatssekretär und Bayreuther Bundestagsabgeordnete Hartmut Koschyk (rechts) bei US-Generalkonsul Conrad

Das erste Jahr der Amtszeit von US-Präsident Barack Obama bewertete der Generalkonsul äußerst positiv. Tribble, der auf Einladung des parlamentarischen Finanzstaatssekretärs und Bayreuther Bundestagsabgeordneten Hartmut Koschyk nach Bayreuth gekommen war, hob dabei besonders die Unterzeichnung des Rüstungskontrollabkommens und die amerikanische Gesundheitsreform hervor.
Diese Reform sei ein wichtiger Schritt für Amerika, sagte Tribble. 32 Millionen Menschen, die bisher nicht versichert waren, bekämen jetzt erstmals einen Versicherungsschutz. Keiner von ihnen müsse mehr Angst haben, im Falle einer Krankheit finanziell ruiniert zu werden. Obama habe mit der Einführung der Krankenversicherung die wichtigste Sozialgesetzgebung seit den 1930er Jahren durchgesetzt. Den für Europäer unverständlichen Widerstand gegen die Einführung der Krankenversicherung erklärte Tribble mit den Gründungsideen der amerikanischen Demokratie. Die Erwartungen des Bürgers an den Staat seien in Amerika eben ganz andere als in Europa. So werde die Krankenversicherung von vielen bisher noch immer als Privatsphäre betrachtet.
Als außenpolitisch wichtigsten Schritt Obamas bezeichnete der aus Los Angeles stammende Generalkonsul das so genannte New-Start-Abkommen, das umfassendste Rüstungskontrollabkommen seit zwei Jahrzehnten. Tribble sprach von einem Meilenstein auf dem Weg in eine atomwaffenfreie Welt. Das Abkommen werde seiner Einschätzung nach der Sicherheit und dem Wohlstand auf der ganzen Welt dienen.
Insgesamt hat Präsident Obama laut Generalkonsul Tribble ein atemberaubendes Tempo vorgelegt und dabei auch eine neue Kultur der Verantwortung eingeführt. Daneben habe Obama auch völlig neue Kommunikationswege genutzt, indem er beispielsweise immer wieder auf Online-Diskussionen oder Blogs auf der Website des Weißen Hauses setze.

Optimistisch zeigte sich Tribble für sein Land, was die Bewältigung der Wirtschafts- und Finanzkrise angeht. Mit einem Wirtschaftswachstum von 2,2 Prozent und zwei Millionen neuen Arbeitsplätzen im zurückliegenden Jahr habe sich die Aufwärtsbewegung in Amerika bereits eingestellt. Gleichwohl sei die Krise auch in den Staaten noch immer das beherrschende Thema.
Tribble hatte zuvor in Bayreuth unter anderem die jüdische Gemeinde, und das Festspielhaus besucht, sich über den Turbinenhersteller AAT informiert und sich die Pläne für eine internationale Schule erläutern lassen. Seit seiner Austauschzeit sei Deutschland für ihn zur zweiten Heimat geworden, sagte er. Als bekennender Basketball-Anhänger sagte er zu, nach dem Aufstieg des BBC in die erste Liga in der kommenden Saison ein Spiel des Bayreuther Teams zu besuchen.

Besuch bei AAT

Bei einem Firmenrundgang wurde Generalkonsul Tribble von AAT-Geschäftsführer Pfister (2. v. r.) umfassend über die Produktion von Gasturbinenschaufeln im Werk Bayreuth informiert.



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