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Oberfranken profitiert von der Volksrepublik – China-Experte Thomas Awe auf Zwischenstation in Goldkronach
20. Oktober 2012
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Goldkronach. Fast zeitgleich finden in wenigen Wochen zwei weltpolitische Ereignisse statt. Einmal wählt Amerika einen neuen Präsidenten, zum anderen wird in China auf dem Parteitag der Kommunistischen Partei eine neue Führungsspitze bestimmt. Die Posten des Staatspräsidenten und seines Premierministers gelten als gesetzt: Xi Jinping soll Hu Jintao als Staatspräsident und Li Keqiang soll Wen Jiabao als Premierminister ablösen. Ob sich auf den fünf weiteren Plätzen des höchsten Staatsgremiums mutige Reformer oder konservative Hardliner durchsetzen werden, ist indes offen.



Einer der als exzellenter Kenner der Situation in China gilt, ist Thomas Awe, der Leiter des Auslandsbüros der Konrad-Adenauer-Stiftung in China. Zwischen zwei Terminen in Berlin und Brüssel machte Awe am Wochenende Zwischenstation in Goldkronach, um sich mit dem Parlamentarischen Finanzstaatssekretär Hartmut Koschyk über die Lage in China auszutauschen.

Natürlich sei die Situation in China auch für Oberfranken von Bedeutung, so Koschyk, denn viele Unternehmen aus der Region hätten vom zurückliegenden chinesischen Konjunkturpaket in großem Maße profitiert. Dazu gehörten beispielsweise sogenannte Global Player, aber auch klassische Mittelständler, die in den Bereichen Umwelttechnik, Erneuerbare Energien oder Windkraftanlagen tätig sind. „Dier oberfränkische Wirtschaft hat in China erfolgreich Fuß gefasst“, sagte Koschyk. Dies betreffe bei weitem nicht nur High Tech, sondern auch alltägliche Konsumgüter und Nahrungsmittel, wie landwirtschaftlich veredelte Produkte, Bier aus der Genussregion oder Frankenwein.

Trotz aller weltpolitischen Veränderungen habe die kommunistische Partei Chinas bis heute erfolgreich überlebt, sagte Thomas Awe. Grund dafür seien ständige innerparteiliche Reformen, die beispielsweise einem großen Teil des Volkes Möglichkeiten eines bescheidenen Wohlstands eröffnet oder zumindest für die Befreiung aus der absoluten Armut gesorgt hätten. „Die meisten Chinesen sind zufrieden“, sagte Awe und Zufriedenheit habe immer auch mit Frieden und Sicherheit zu tun.

Kritisch sah Awe das Festhalten der Führungsspitze an der politischen Kontrolle. Gerade im Echtzeitalter der Neuen Medien werde Zensur nicht mehr funktionieren, sagte er, auch und gerade nicht in einem Land mit 1,4 Milliarden Einwohnern, das die 30-fache Größe Deutschland habe.

Eine deutlich zurückgehende Gefahr sahen Koschyk und Awe von chinesischen Plagiaten, die auf den europäischen Markt kämen. China stelle selbst mittlerweile jede Menge Qualitätsprodukte her und gehe bei Plagiatsverdacht rigoros gegen die Konkurrenz aus dem eigenen Land vor. Sogar der deutsche Zoll sei deshalb schon tätig geworden, wenn es um entsprechende Exporte nach Deutschland ging. Daneben suchten immer mehr Chinesen deutschen Rechtsbeistand in Sachen Wettbewerbsrecht und Eigentumsschutz.

Zur Berichterstattung im Nordbayerischen Kurier gelangen Sie hier.

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