Der Goldkroner Bürgermeister Günter Exner, Finanzstaatssekretär Hartmut Koschyk MdB, der ehemalige Pfarrer der evangelische Kirchengemeinde Nemmersdorf, Martin Eyring, Pfarrer Pater Markus Flasinski CR von der katholischen Pfarrei St. Johannes Nepomuk, der Pfarrer der evangelische Kirchengemeinde Nemmersdorf, Dr. Günter Weigel und der Bayreuther Landrat, Herrmann Hübner beim Ökumenischen Einweihungsgottesdienst der Gedenkstätte St. Jobst
Mit einem ökumenischen Gottesdienst weihten am vergangenen Samstag Pfarrer Pater Markus Flasinski CR von der katholischen Pfarrei St. Johannes Nepomuk sowie der Pfarrer und der ehemalige Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Nemmersdorf, Dr. Günter Weigel und Martin Eyring, auf dem Oschenberg die „Gedenkstätte St. Jobst“ ein. Neben dem Bayreuther Landrat, Herrmann Hübner und dem Goldkroner Bürgermeister Günter Exner war auch der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister der Finanzen und Bayreuther Bundestagsabgeordnete, Hartmut Koschyk, anwesend. In seinem Grußwort dankte Finanzstaatssekretär Koschyk allen, die sich für die Errichtung der Gedenkstätte St. Jobst eingesetzt haben, allen voran den Vertretern der evangelischen und katholischen Kirche.
Einen Videopodcast des Einweihungsgottesdienstes finden Sie hier.
Geboren wurde der Heilige Jobst um 600 als Sohn eines bretonischen Fürsten, gestorben ist er um 670. Er gründete nahe Montreuil in der Picardie eine Einsiedelei. Sie wurde später zur Benediktinerabtei Saint-Josse-sur-Mer. Der Heilige Jobst gilt als Patron der Pilger und Reisenden und wurde daher oft gemeinsam mit dem Heiligen Jakobus verehrt. Außerdem wird er als Schutzpatron der Blinden und Kranken genannt. Einer Legende zufolge entsprang einmal in einer wasserlosen Gegend eine Quelle als der heilige Jobst einen Stab auf die Erde warf und Christus darum anrief. Daher entstanden Kapellen und Kirchen unter seinem Patronat oft in Verbindung mit Heilbrunnen.
Lange vor dem Kloster stand eine dem Heiligen Jobst geweihte Kapelle auf den Oschenberg bei Bayreuth. Von ihr erfahren wir nur durch eine Chronik, in der sie als im Hussitenkrieg 1430 zerstört erwähnt wird.1506 stellte Markgraf Friedrich IV. von Brandenburg ein Bittgesuch für den Bau des Klosters St. Jobst. In der päpstlichen Konzessionsbulle für das Kloster vom Dezember des gleichen Jahres heißt es dann, dass die Kapelle 70 Jahre nach der Verwüstung vollständig neu erbaut wurde. Viele Menschen sind schon damals dorthin gepilgert, um durch das Wasser des Heilbrunnens wieder gesund zu werden.
Mit einem ökumenischen Gottesdienst weihten Pfarrer Pater Markus Flasinski CR von der Pfarrei St. Johannes Nepomuk und der Pfarrer sowie der ehemalige Pfarrer der evangelische Kirchengemeinde Nemmersdorf, Dr. Günter Weigel und Martin Eyring, die „Gedenkstätte St. Jobst“ ein
In den Folgejahren wurde neben der Kapelle das Kloster St. Jobst und seine Nebengebäude errichtet. Der Bamberger Bischof Caspar Breyl weihte Kirche und Kloster am Jakobitag 1513 ein. Im Stiftungsbrief des Markgrafen aus dem Jahr 1514 ist zu lesen, dass mindestens zehn Franziskanermönche aus dem Konvent in Hof zur Betreuung der Quell-Wallfahrt nach St. Jobst zu entsenden sind. In der kurzen Zeit ihres Wirkens schufen die Brüder eine stattliche Klosterbibliothek mit Handschriften und Wiegedrucken. Ihr Alltag war ausgefüllt mit der Betreuung der Pilger sowie mit der Seelsorge und Krankenbegleitung für die Einheimischen.
Durch die Reformation war der viel besuchten Wallfahrtsstätte ein jähes Ende beschieden. Bereits 1529 erfolgte die Säkularisierung und Aufhebung des Klosters durch Markgraf Georg den Frommen. 1553 wurde die Klosteranlage im bundesständischen Krieg weitgehend zerstört. Etliche Steine finden sich in Gebäuden in der Umgebung wieder. So gelangten z.B. Fuhren mit Tür- und Fensterstein nach Bayreuth, wo sie 1564 für das neue Pfarrhaus von St. Johannis verwendet wurden.
Auch Jahrhunderte später kamen noch Steine und Gegenstände aus dem Kloster ans Tageslicht. Ein Wassertrog, der 1823 in einem Gewölbe gefunden wurde, stand lange als Tränktrog auf einem landwirtschaftlichen Betriebshof in Pöllersdorf, heute schmückt er als Brunnentrog den Hof vor der katholischen Kirche St. Johannes Nepomuk in Bayreuth/Laineck.
Als im Jahr 1975 die Bundeswehr auf der Anhöhe bei Allesdorf ein Munitionslager errichtete fand man unter der Erdoberfläche die Reste der Klosteranlage St. Jobst. Parallel zu den Bauarbeiten wurden bei einer Notgrabung wesentliche Teile der Grundmauern freigelegt. Die Größe der Kapelle und der Klosterkirche entsprach denjenigen Maßen, die aus historischen Quellen in etwa bekannt waren. Die im „Grundriss“ nachgebaute Gedenkstätte St. Jobst soll mit Kirchenfesten und Feldgottesdiensten die Erinnerung an den Originalschauplatz wach halten.
Unterstützt wurde der Bau der Gedenkstätte St. Jobst insbesondere durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) sowie der Stadt Goldkronach.
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