Am 12.08.2022 hatte eine weitere deutsche Minderheit im Rahmen einer Online-Diskussion der Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland und der Arbeitsgemeinschaft deutscher Minderheiten (AGDM) in der Föderalistischen Union Europäischer Nationalitäten (FUEN) die Möglichkeit sich vorzustellen: Die deutsche Minderheit in Usbekistan.
Moderiert von Dr. Marco Just Quiles, stv. Geschäftsführer der Stiftung Verbundenheit, tauschten sich VertreterInnen der deutschen Minderheit, darunter Elena Mironova (Geschäftsführerin Kulturzentrum der Deutschen in Usbekistan „Wiedergeburt“ DKuZ), Ekaterina Goldaevich (Koordinatorin der Spracharbeit DKuZ), Tamila Osmanova (Jugendleiterin, DKuZ in Samarkand) und Georgiy Agrinskiy (Manager DKuZ „Wiedergeburt“) mit Dr. Alfred Eisfeld (Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Göttinger Arbeitskreises e.V., Vorsitzender der Wissenschaftlichen Kommission für die Deutschen in Russland und in der GUS e.V.) über die Geschichte der Deutschen in Usbekistan und über ihre Zukunftsperspektiven aus.
Die Veranstaltung begann mit Grußworten des Ratsvorsitzenden der Stiftung Verbundenheit, Hartmut Koschyk, und dem Sprecher der AGDM in der FUEN, Bernhard Gaida.
Bereits zu Beginn der Diskussion wurde die Verbundenheit zwischen den VertreterInnen der deutschen Minderheit in Usbekistan und ihrer historischen Heimat Deutschland ersichtlich. In ihren Aussagen betonten Ekatarina Goldaevich und Georgiy Agrinskiy die Bedeutung der deutschen Kultur und Sprache in ihrem Leben. Dabei spiele es kaum eine Rolle, dass Usbekistan und Deutschland fast 5.000km trennen. Vor allem mithilfe der Sprach- und Jugendarbeit trägt das Deutsche Kulturzentrum in Usbekistan dazu bei, dass eine Brücke nach Deutschland geschlagen wird.
Im zweiten Teil der Diskussionsrunde gab Dr. Alfred Eisfeld eine Einführung in die Geschichte der Deutschen in Usbekistan. Die ersten deutschen Spuren sind auf das 19. Jahrhundert datiert. Dabei handelte es sich meist um Deutsche aus den baltischen Provinzen Russlands. Die Zahl der ethnischen Deutschen in Usbekistan stieg nach 1941 rasant an, als BürgerInnen aus dem Wolgagebiet nach Zentralasien deportiert wurden. In den 1980er Jahren erreichte die Anzahl der ethnischen Deutschen mit fast 40.000 Personen ihren Höhepunkt. Nach dieser Zeit siedelten viele Deutschstämmige nach Deutschland aus oder wanderten in benachbarte Staaten der ehemaligen Sowjetunion aus. Heute leben noch rund 8.000 ethnische Deutsche in Usbekistan.
Zum Abschluss der Online-Veranstaltung wurde der Blick auf die Gegenwart und Zukunft der Deutschen Minderheit in Usbekistan gerichtet. In diesem Zusammenhang hatte Tamila Osmanova die Möglichkeit von ihrem persönlichen Bezug zur deutschen Kultur und ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit im Deutschen Kulturzentrum in Samarkand zu berichten. Die Beiträge der Teilnehmenden aus Usbekistan machten deutlich, dass sich die junge Generation der deutschen Minderheit ihrer Verantwortung bewusst ist und aktiv dazu beiträgt, dass die Brückenfunktion zwischen Usbekistan und Deutschland auch in Zukunft weiterhin Bestand hat.
There are 0 comments