Nach dem Ausscheiden von Karl.Theodor von und zu Guttenberg aus dem Deutschen Bundestag hat der Parlamentarische Staatssekretär und Bayreuther Bundestagsabgeordnete, Hartmut Koschyk, die Patenschaft für den Amerika-Aufenthalt der Hirschaiderin Anna Karl übernommen. Nach Ablauf des ersten halben Jahres in den Vereinigten Staaten von Amerika hat Anna Karl nun einen „Halbzeitbericht übermittelt“:
„Das 28. PPP hat mittlerweile Halbzeit und ich muss sagen, dass ich bisher sehr viel erlebt habe.
Ich habe mein erstes Thanks Giving mit meiner Gastfamilie in einer Farm in Iowa verbracht, dass, wie ich heraus gefunden habe, nur aus essen und Filme schauen besteht. Was ich davor nicht wusste, der Freitag nach Thanks Giving, auch Black Friday genannt, ist für die Ameri-kaner auch ein besonderer Tag: auf dem Programm steht SHOPPING! Viele Sachen sind an diesem Tag stark reduziert und daher geht fast jeder Amerikaner einkaufen und man braucht nicht dazu sagen, dass die Geschäfte überfüllt sind. Viele Amerikaner nehmen sich auch das Ziel am Black Friday alle Geschenke für Weihnachten zu kaufen (und fast alle schaffen es auch).
Kurz nach Thanks Giving hatte ich dann meine Finals am College und für mich war dadurch die Zeit am College zu Ende, was mich schon sehr traurig machte, denn ich habe dort eine tolle Zeit erlebt und gute Freunde gefunden.
Winterferien standen ab jetzt auf dem Programm, was für mich auf jeden Fall schon eine der schwierigeren Zeiten war, ganz einfach weil ich die Advents und Weihnachtszeit bis jetzt immer mit meiner Familie und Freunden in Deutschland verbracht habe. Und Deutschland hat definitiv mehr in der Weihnachtszeit zu bieten als Amerika. Sachen wie Weihnachtsmärkte, Glühweinstände oder Lebkuchen gibt es hier nor-maler weiße nicht, oder man muss auf jeden Fall gut danach suchen, um so etwas zu finden, jedoch hatte ich dank meiner Familie und der Armibase wenigstens Adventskalender und Lebkuchen, die mich in Weihnachtsstimmung ge-bracht haben. Und auch das Weihnachtsfest an sich war anders als das deutsche, schon alleine, weil man hier die Geschenke erst am 25. Dezember öffnen darf, und besonders die Kinder hier jede Menge Geschenke bekommen! Und obwohl meine Hosts hier wirklich schon zu meiner Familie geworden sind, habe ich meine wirkliche Familie natürlich total vermisst und hatte schon ein wenig Heimweh.
Heimweh war aber dann allerdings auch wieder schnell vergessen, denn ich hatte schon andere Sachen auf die ich mich freuen konnte: ein Kurztrip nach Vegas mit einem Besuch am Grand Canyon stand auf dem Plan! Kurz nach Weihnachten flog ich von Kansas City nach Las Vegas, um dort Silvester mit ein paar anderen PPPlern zu verbringen. Und für mich war das das erste Mal nach fast einem halben Jahr, als ich mich mit Gleichgesinnten treffen und Erfahrungsberichte austauschen konnte. Und natürlich habe ich es auch sehr genossen, wieder einmal in einer Großstadt zu sein und Sightseeing machen zu können.
Highlight war jedoch der Grand Canyon, der wirklich atemberaubend groß und schön ist, besonders bei Sonnenuntergang, denn da kommt die rote Farbe des Canyons richtig gut zum Vor-schein.
Zurück in Trenton hatte ich gleich mal wieder etwas Stress: für mich hieß es Koffer auspacken um ihn gleich danach wieder zu packen. Der Grund: am 7 Januar flog ich nach Washington D.C. um dort ein 6-wöchiges Praktikum im Kongress der Vereinigten Staaten von Amerika zu machen.
Wie ich dazu gekommen bin? Ich habe mich im Oktober für das Congressional Internship Program, kurz CIP, beworben. Das CIP ist ein Programm im Parlamentarischen Patenschaftsprogramm, dass fünf Teilnehmern die Chance gibt, ein Praktikum am Capitol Hill zu machen. Und was soll ich sagen; ich bin eine der glücklichen fünf Bewerberinnen, die den Zuschlag bekommen haben und jetzt seit vier Wochen in der Hauptstadt der USA sind. Meine Aufgaben während des Praktikums sind auch sehr vielseitig, von Postöffnen, über Telefonate entgegennehmen, Gesetztes Vorschläge lesen, bis hin zu Führungen durchs Capitol geben ist alles dabei. Und besonders letzteres ist schon eine Herausforderung, wenn man bedenkt, dass man m ir die Verantwortung gibt, als Ausländer Führungen durch das Regierungsgebäude schlechthin zu geben. Aber wie ist dass Motto des PPPs noch gleich: IT’S A CHALLENGE!
Washington hat zudem einiges zu bieten: viele Denkmäler, gute Infrastruktur (was fuer die USA echt ungewöhnlich ist) und viele Museen, die größtenteils kostenlos sind und einiges zu bieten haben. Oder kurz: man hat hier echt was zu tun, und 6 Wochen reichen leider nicht aus, um alles zu sehen.
Am Sonntag war dann noch ein besonderes Event fuer Amerikaner: Super Bowl. Ich habe dieses Ereignis zusammen mit den anderen deutschen Praktikanten und den Hosts von einen von ihnen verbracht. Wir saßen in einen Suborb von D.C. und haben uns auf Leinwand das American-Football-Spiel angeschaut und dazu gab es leckeres Fondue-Buffet.
Und wieder war ich danach schlauer: die meisten Amerikaner sehen sich den Superbowl nicht wegen des Spieles an, sondern wegen den Werbeunterbrechungen und der Halbzeitshow. Und ja, Werbungen können echt lustig und un-terhaltsam sein!
In zwei Wochen ist die Zeit hier für mich auch wieder vorbei, und ich werde zurück nach Trenton, Missouri gehen. Das Parlamentarische Patenschaftsprogramm für junge Berufstätige ist ja aufgeteilt in zwei Hälften, das College Semester, das für mich seit Dezember vorbei ist, und das zweite halbe Jahr Arbeiten.
Wenn ich also wieder in Trenton bin, fängt für mich das richtige, amerikanische Berufsleben an. Ich habe einen Arbeitsplatz bei einem Greenhouse, so etwas wie eine Gärtnerei, bekommen, wo ich am 20 Februar anfangen werde. Ich werde dort im Buero beschäftigt sein, und da es ein kleineres Unternehmen ist und keine wirklichen Büroabteilungen hat, werde ich ziemlich alles machen müssen, was im Buero gerade anfällt. Aber ich freue mich schon riesig darauf, auch einmal Internationale Arbeitserfahrung zu sammeln.
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