Über Gestaltungsmöglichkeiten künftiger wirtschaftlicher Beziehungen zwischen Oberfranken und Afghanistan tauschten sich Vertreter aus Politik und Wirtschaft bei einem Gespräch in der IHK für Oberfranken Bayreuth aus. Im Rahmen seines Oberfrankenbesuchs bei Hartmut Koschyk, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister der Finanzen, war der Botschafter der Islamischen Republik Afghanistan, Prof. Dr. Abdul Rahman Ashraf, in die IHK gekommen, um mit Vertretern oberfränkischer Unternehmen zu diskutieren. Im Mittelpunkt standen dabei Möglichkeiten zur Qualifizierung von Nachwuchsfachkräften in der Bildungsregion Oberfranken.
Botschafter Ashraf (4.v.r) beim Unternehmergespräch in der IHK gemeinsam mit Staatssekretär Hartmut Koschyk (3.v.r.), IHK-Präsident Heribert Trunk (Mitte), IHK-Hauptgeschäftsführer Georg Schnelle (3.v.l.) und Bereichsleiter International Dr. Hans Kolb (2.v.r.).
Einigkeit herrschte bei den Gesprächsteilnehmern darüber, dass der Schlüssel zu langfristigen Wirtschaftsbeziehungen in der Qualifizierung junger Nachwuchskräfte liege. „Wir müssen internationalen Studenten den Weg in die Wirtschaft ebnen“, betonte Staatssekretär Koschyk. Oberfranken habe eine breit gefächerte Hochschullandschaft, die sich durch eine ausgeprägte Wirtschaftsnähe auszeichne. Über Unternehmenspraktika könnte eine wertvolle Basis für Wirtschaftskontakte gelegt werden, von denen beide Länder langfristig profitieren. „Es muss uns gelingen, junge, gut qualifizierte Menschen auch aus Afghanistan an oberfränkische Hochschulen zu bringen. Der Weg in die oberfränkischen Unternehmen hinein ist dann geebnet“, so Koschyk. Auf Seiten der IHK wolle man nun interessierte Unternehmen suchen, die Unternehmenspraktika für afghanische Studierende anbieten.
Bildungsregion Oberfranken mit Vorbildcharakter
Die Bedeutung Oberfrankens als Bildungsregion hob IHK-Präsident Heribert Trunk hervor, der einen Besuch des afghanischen Bildungsministers in Oberfranken anregte. „Die oberfränkischen Unternehmen bilden seit Jahren nicht nur quantitativ sondern auch qualitativ auf höchstem Niveau aus. Zudem gibt es zahlreiche Initiativen für eine bedarfsgerechte und wirtschaftsnahe Qualifizierung junger Menschen, von der frühkindlichen naturwissenschaftlichen Bildung im ‚Haus der kleinen Forscher‘ bis zur Technologie-Allianz der oberfränkischen Hochschulen“, so Trunk. „Oberfranken ist eine Vorzeige-Bildungsregion.“
Rahmenbedingungen ab 2014 schaffen
Damit sich Afghanistan zukunftsfähig aufstellen könne, sei laut Botschafter Ashraf neben der Ausbildung der jungen Generation auch die Schaffung von Arbeitsplätzen durch externe Investitionen ein entscheidender Faktor. Die anwesenden Unternehmervertreter signalisierten großes Interesse daran, direkte Geschäftsbeziehungen mit afghanischen Unternehmen aufzubauen. Derzeit laufe ein Großteil der Geschäftsbeziehungen über Zwischenfirmen, Aufträge aus Afghanistan direkt seien noch selten. Staatssekretär Koschyk betonte, dass sich dies spätestens mit dem Auslaufen des ISAF-Mandats 2014 ändern werde. Es sei deshalb erforderlich, rechtzeitig die nötigen Rahmenbedingungen in Afghanistan zu schaffen, z.B. durch Schulungen in Bezug auf öffentliche Ausschreibungsverfahren.
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