„Wiederholt sich Geschichte?“ Mit dieser Frage wenden sich Werner Sonne, ehemaliger Leiter des ARD-Studios in Washington und Warschau, und Thomas Kreutzmann, früherer Korrespondent der ARD in Prag, mit ihrem neuen Buch „Schuld und Leid. Das deutsche Trauma von Flucht und Vertreibung“ an die Leserschaft. In Zeiten des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine scheinen die Themen „Flucht“ und „Vertreibung“ in Europa wieder an Aktualität zu gewinnen und die Auseinandersetzung mit ihnen nötiger denn je. Das neue Buch zeigt diese Zusammenhänge, aber auch Unterschiede zwischen der aktuellen Situation und der in Deutschland im Jahr 1945.
Am Mittwoch, dem 22. März 2023, veranstalten das Haus der deutsch-polnischen Zusammenarbeit gemeinsam mit der Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland eine Lesung mit den beiden bekannten Autoren. Um 17:00 Uhr beginnt die in deutscher und polnischer Sprache gehaltene Veranstaltung in der Sala Orła Białego im Oppelner Sejmik. Die Lesung wird in ihrem Verlaufe um ein Podiumsgespräch mit weiteren Gästen aus den Bereichen Politik, Historie und Gesellschaft ergänzt und bietet die Möglichkeit zur Diskussion und zum Austausch mit den Autoren. Die Lesung ist der zurzeit einzige in Polen geplante Lesetermin der Autoren, für die Rafał Bartek als Vorsitzender des Oppelner Regionalparlaments die Schirmherrschaft übernommen hat.
Kann man die politischen Entwicklungen und gesellschaftlichen Folgen, die nun aufgrund des russischen Angriffs auf die Ukraine zu sehen sind mit Flucht und Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg vergleichen? Wie schätzen wir die Zeitenwende ein, wie erleben wir den Wegfall des Arguments der deutschen militärischen Zurückhaltung der letzten Jahrzehnte aufgrund der geschichtlichen Schuld? Wie wird ein 100-Milliarden-Euro-Sonderprogramm für die Aufrüstung und die Lieferung von Waffen an die Ukraine begründet? Schafft der Blick in die Vergangenheit auf die deutsche Flucht und Vertreibung mit dem Wissen, dem Vergleich zur heutigen Situation in der Ukraine eine neue deutsche Erinnerungskultur? Eint die neue Flüchtlingswelle Europa am Ende vielleicht sogar? Kann sie eine neue Nähe zu den osteuropäischen Nachbarn bilden? Diese und noch viele weitere interessante Fragen erörtern Werner Sonne und Thomas Kreutzmann in ihrem Buch und wollen die Lesung sowie das Podiumsgespräch nutzen, aus heutiger Perspektive für die Themen „Flucht“ und „Vertreibung“ zu sensibilisieren.
Der Eintritt ist frei. Um eine vorherige kurze formlose Anmeldung bei Interesse an der Teilnahme per E-Mail an dominik.duda(ät)stiftung-verbundenheit.de wird gebeten.
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