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Seehofer: „Aktivieren statt alimentieren“ / Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks: 160 Bundessieger ausgezeichnet
4. Dezember 2010
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Der Freistaat Bayern wird an seinem Bildungssystem festhalten. Das hat Ministerpräsident Horst Seehofer am Samstag bei der Abschlussveranstaltung des Leistungswettbewerbs des Deutschen Handwerks in Bayreuth angekündigt. „Unser Bildungssystem hat sich bewährt, daran werden wir nichts ändern“, sagte Seehofer.

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Dazu gehöre freilich auch die Hauptschule. „Natürlich brauchen wir Akademiker, wir brauchen aber auch Arbeitskräfte, die das alles umsetzen können“, so der Ministerpräsident. Die Hauptschule sei keine Restschule, deshalb dürften Hauptschüler auch nicht als Restsschüler diskreditiert werden.HWK Leistungswettbewerb jpg. (132)„Aktivieren statt alimentieren“: der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer bei seiner Ansprach am Samstag in der Bayreuther Stadthalle.

Nach den Worten Seehofers soll der Bildungsbereich auch in Zukunft den Schwerpunkt bayerischer Politik ausmachen. Nicht der Staat sei der gerechteste, der am meisten verteilt, sondern der Staat, der seine Bevölkerung in die Lage versetzt, ein eigenverantwortliches Leben zu gestalten. Ein breites Bildungsangebot müsse dabei ganz vorne stehen, ein Bildungsangebot, bei dem es nicht nur um Allgemeinbildung, sondern auch um berufliche Bildung geht. Nicht umsonst sei das duale Bildungsmodell international so hoch angesehen.

HWK Leistungswettbewerb jpg. (52)ZDH-Präsident Otto Kentzler (links) stellte seinen eigenen Lehrling, den Klempner Ali Suludere vor, der ebenfalls zu den Bundessiegern gehörte. Von rechts: Ministerpräsident Horst Seehofer, ZDH-Vize Heinrich Traublinger und Bayreuths Landrat Hermann Hübner

Nachdrücklich stellte sich Seehofer auch hinter die Linie der Bundesregierung in der Hartz-IV-Debatte. „Wir müssen mehr reden, über diejenigen, die den Staat finanzieren und nicht nur über diejenigen, die vom Staat leben“, forderte er. Der Staat lasse niemand am Wegesrand stehen, allerdings dürfe der Staat nicht nur alimentieren, sondern müsse auch aktivieren und die Menschen dazu befähigen, ihr Leben in die eigene Hand zu nehmen.
In persönlichen Worten erinnerte der Ministerpräsident die Bundessieger des Leistungswettbewerbs im Handwerk daran, dass er selbst aus einer kinderreichen Familie stamme, in der es nicht möglich gewesen sei, allen Kindern die beste Ausbildung zukommen zu lassen. Um einen Sportverein beitreten und die Gebühr dafür bezahlen zu können, habe er in seiner Jugend den Lesezirkel ausgefahren. Seehofer: „Mir war es sicher nicht in die Wiege gelegt, einmal an der Spitze meiner Heimat zu stehen.“

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Am Leistungswettbewerb der Handwerksjugend hatten diesmal über 3000 Junghandwerker aus rund 150 verschiedenen Berufen aus ganz Deutschland bis zum Höchstalter von 25 Jahren teilgenommen. Der Wettbewerb soll die Vorzüge der betrieblichen Ausbildung herausstellen, die Achtung vor der beruflichen Arbeit im Handwerk stärken und die Öffentlichkeit für die Bedeutung einer Ausbildung im Handwerk sensibilisieren“, sagte ZDH-Präsident Otto Kentzler. Den erfolgreichen Teilnehmern winkten neben den Preisen und Auszeichnungen vor allem beste Karriereaussichten, so der oberfränkische Kammerpräsident Thomas Zimmer. Die Teilnahme am Wettbewerb zeige künftigen Arbeitgebern, dass die Bewerber engagiert und leistungsorientiert sind und qualitativ hohe Arbeitsergebnisse liefern können.

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ZDH-Präsident Kentzler wies dabei einmal mehr auf die hohe Integrationsleistung des Handwerks hin. Das Handwerk stehe für jeden offen, was zählt sei Leistungsbereitschaft, nicht Herkunft, Aussehen oder Geschlecht“, sagte Kentzler. Als Paradebeispiel dafür führte der Präsident das glänzende Abschneiden seines eigenen Lehrlings Ali Suludere an. Der türkischstämmige junge Mann hat seine erfolgreiche Lehrzeit mit dem Bundessieg im Klempnerhandwerk gekrönt und wurde am Samstag in Bayreuth ebenfalls von Ministerpräsident Seehofer ausgezeichnet. Dabei hätte Ali Suludere noch vor wenigen Monaten seine Lehre um ein Haar abgebrochen, erinnerte sich Kentzler. Erst nachdem der Lehrling und seine Familie davon überzeugt werden konnten, dass nur eine abgeschlossene Ausbildung in Deutschland eine Berufsperspektive bietet, machte Ali Suludere weiter und wurde mittlerweile auch übernommen.

HWK Leistungswettbewerb jpg. (24)ZDH-Vizepräsident Heinrich Traublinger, der oberfränkische HWK-Präsident Thomas Zimmer, ZDH-Präsident Otto Kentzler, Bundessieger Benedikt Ramming aus Eckersdorf, Ministerpräsodent Horst Seehofer, Staatssekretärin Melanie Huml, Bundessieger Andreas Popp aus Schwarzenbach/Saale, HWK-Hauptgeschäftsführer Horst Eggers, der parlamentarische Staatssekretär Hartmut Koschyk und Bayreuths Oberbürgermeister Michael Hohl (von links)

Mit dem Parkettleger Benedikt Ramming aus Eckersdorf und dem Seiler Andreas Popp aus Hallerstein bei Schwarzenbach im Landkreis Hof gab es diesmal auch gleich zwei Bundessieger aus Oberfranken. Die beiden Junghandwerker sind 19 Jahre alt und beide haben nach der mittleren Reife im Jahr 2007 eine handwerkliche Lehre begonnen, Benedikt Ramming beim Unternehmen Popp Parkett und Bodenbeläge in Eckersdorf und Andreas Popp beim Liros Tauwerk Rosenberger in Lichtenberg im Landkreis Hof.

HWK Leistungswettbewerb jpg. (31)Seiler Andreas Popp aus Schwarzenbach an der Saale erläuterte Ministerpräsident Horst Seehofer seine Abschlussarbeit, mit er es zum Bundessieg gebracht hatte

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